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Manhattan Projekt

Titel: Manhattan Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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die Bewußtlosigkeit. Doch plötzlich entdeckte er auf dem Fußboden, etwa fünfzehn Fuß entfernt, einen glänzenden metallischen Gegenstand. Gerade kroch ein Mann über den Kiesboden des Beobachtungsdecks am Aufzugsschacht vorbei auf den Gegenstand zu, der rötlich wie ein Stück roher Schinken in der Nacht schimmerte.
    Die Bombe!
    Dies hatte Blaine wachgerüttelt und ihm wurde in Sekundenbruchteilen bewußt, daß die kriechende Gestalt kahlköpfig war – das einzige Merkmal des Anführers, das Kirkland ausgemacht hatte. Blaine zog sich wieder über die Fensterbrettkante hoch, betastete seine Weste, um nach seiner Waffe zu suchen.
    Seine Hand fühlte aber nur das Hakenschußgerät.
    Der Glatzkopf hatte die Bombe fast erreicht und streckte entschlossen seine zitternde Hand aus. Blaine riß das Schußgerät aus seiner Montur und lud es.
    Der Glatzkopf hielt die zitternde Hand über dem Auslöser, auf gleicher Höhe mit dem blinkenden roten Lämpchen auf der Bombe.
    Blaine zielte mit dem Schußgerät auf den Kopf des Mannes, zwang sich krampfhaft, die Hand ruhig zu halten.
    Der Kahlkopf senkte einen Finger, und Blaine spürte, wie seine Eingeweide sich verkrampften. Der Haken schoß mit dem vertrauten Puff hinaus! Aber er war nicht dazu gemacht, aus solcher Entfernung abgeschossen zu werden, und Blaine ahnte schon, daß er vom Kurs abweichen würde.
    Schon griff er nach einem zweiten Haken, als er sah, wie der erste Haken den Handrücken des Mannes mit seiner ganzen Länge durchbohrte. Der Mann schrie auf und stieß mit einer reflexartigen Bewegung die Bombe über den Boden von sich fort.
    Der Kahlkopf rappelte sich jedoch wieder auf und wollte hinterher, wurde aber von einem Schwarm Geiseln, die zum Ausgang flüchteten, eingekreist. Als er sich herausgewunden hatte, hielt Blaine das Schußgerät von neuem auf ihn gerichtet. Einen kurzen Moment lang blickten sie sich in die Augen, und Blaine sah den ganzen Haß in den Augen des Kahlköpfigen. Dann schoß er. Aber der Haken bohrte sich in den Aufzugsschacht, weil der Glatzköpfige sich blitzschnell geduckt hatte. Er wandte sich langsam um, stierte nicht mehr der verlorenen Bombe nach und folgte einer neuen Welle vorwärts drängender Gestalten, die sich zur Treppe vortasteten.
    Blaine mühte sich damit ab, aufs Deck zu gelangen, aber der Schmerz überwältigte ihn von neuem.
    Rat-tat-tat …
    Johnny Wareagle hatte mit einer Salve seiner Maschinenpistole den vierten Terroristen ausgeschaltet.
    »Johnny!« rief Blaine aus, und Wareagle eilte mit qualmenden und schußbereiten Pistolen zu ihm.
    Blaine wollte ihm signalisieren, daß der Anführer entkam, Johnnys Aufmerksamkeit auf die Treppe lenken, die dieser aus seinem Blickwinkel nicht sehen konnte, brachte aber nur ein gedämpftes Keuchen zustande. Als Johnny bei ihm angekommen war, konnte er schon nicht mehr sprechen. Das letzte, was er noch sah, bevor er bewußtlos wurde, war der kahlköpfige Mann, der mit der flüchtenden Menge verschwand.

3.
    »Hat man ihn wieder aufgespürt?« fragte Buck.
    »Nein.«
    »Haben die noch nie was von einer Sicherheitssperre gehört?«
    »Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, das Gebiet zu evakuieren.«
    »Soll das heißen, daß ein Mann aus dem Monument geflüchtet ist, dessen Hand von einem Felshaken durchbohrt war, und niemand daran dachte, ihn aufzuhalten?«
    »Das gleiche habe ich mich auch schon gefragt.«
    »Verdammt«, sagte Buck, der aufrichtig bestürzt war. »Und vermutlich hat man nie wieder etwas von ihm gehört.«
    »Bis jetzt nicht.«
    »Ein geschickter Bursche.«
    »Nicht mehr lange. Er wird nicht sehr weit gekommen sein.«
    Bucks Blick verengte sich. »Kann ich dich etwas fragen, mein Junge?«
    »Sicher.«
    »Du willst ihn dir schnappen?«
    Blaine erinnerte sich daran, wie er auf einer Trage aus dem Washington Monument gebracht wurde, wie er verzweifelt versucht hatte, sich aufzusetzen, während die Sanitäter ihn versorgten. Er musterte angestrengt die Gesichter rings umher, suchte verzweifelt den Glatzkopf, der auf unerklärliche Weise entkommen war. Er hätte beinahe die Hand des Sanitäters gebrochen, der ihn mit aller Gewalt niederhalten wollte.
    »Sobald ich von hier fort bin«, sagte Blaine. »Auf die eine oder andere Art.«
    »Ja«, erwiderte Buck mißbilligend. »Das habe ich mir gedacht.«
    Er musterte Blaine mit dem gleichen geringschätzigen Blick, mit dem er damals die Rekruten für die Operation Phoenix gemustert hatte, am ersten Tag ihres

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