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Manhattan Projekt

Titel: Manhattan Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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konnte. Er legte das Seil um, um sich an Gefühl und Gewicht zu gewöhnen, und packte vorsichtig alles, was er brauchte, in seine Tasche. Als letztes prüfte er das Hakenschußgerät, das Kirkland ihm besorgt hatte.
    Jetzt, zwanzig Minuten später und drei Stunden nachdem die Terroristen das Monument besetzt hatten, streckte er am Seil hängend die Beine und berührte mit den Schuhspitzen die Spitze des Gebäudes. Der Wind schob ihn leicht an, und bald hatte er herausgefunden, wie er seine Beine drehen mußte, um sich genau über der Spitze zu halten. Der Aufprall war unangenehmer, als er erwartet hatte. Aber Blaine glitt geschickt über die Brüstung, lehnte seinen Körper gegen die Wand und setzte sich dann rittlings auf die Spitze. Der Helikopter hatte ihn planmäßig auf der Südseite der Spitze landen lassen – die Aufklärungseinheit hatte erfahren, daß die Geiseln entlang der anderen drei Wände saßen. Einige von ihnen konnten verletzt werden durch den Sprengstoff, den er hier anbringen mußte. Weil sie sich aber nicht in der Nähe der Stelle befanden, an der sich die Druckwelle konzentrieren würde, lagen ihre Überlebenschancen sehr viel höher, als wenn man sie den Launen der Terroristen überließ.
    Blaine machte sich schnell an die Arbeit. Er zog das Schußgerät aus der Montur und führte einen Haken in das Rohr. Durch den Schuß würde der scharfe Haken sich tief in die Fassade aus Marmor gegraben haben, sechs Fuß unterhalb der Spitze des Monuments. Als er das Schußgerät zurückzog, um zu zielen, erwies sich der starke Wind als das größte Problem. Der Helikopter schaukelte hin und her, zog Blaine immer wieder hinauf und hinderte ihn so daran, das Schußgerät ruhig anzulegen.
    Blaine bewegte sich vorsichtig, um seine Lage zu verbessern. Er fand die richtige Stellung, zielte und war bereit zu feuern, als ihn der Helikopter wieder ruckartig hinaufzog.
    Entmutigt ließ er sich wieder auf dem glatten Marmor nieder und hakte das Verbindungsseil von seinem Gurtzeug los. Er winkte den Thunderhawk fort, als das Seil frei in der Luft hing. Er selbst blieb schutzlos an der Südseite des Monuments zurück, ohne Sicherung – nichts, was ihn retten konnte, wenn er fiel. Den linken Arm fest um die Spitze geschlungen, schoß Blaine mit voller Kraft den Haken in die Fassade des Monuments. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß er sicher saß, klemmte er das Gerät an sein Gurtzeug und löste das Ende seines Kletterseils von der Schulter. Er nahm es in die freie Hand, steckte das Seil in die offene Öse des Felshakens und zog es vorsichtig durch drei Karabinerhaken seines Gurtzeugs. Er hielt das Seil fest, prüfte, ob es wirklich hielt, und stieß sich mit den Fersen ab.
    Zweimal mußte er sich abstoßen, bis er sich einige Meter über den Fenstern des Beobachtungsdecks befand. Blaine schob den Rucksack nach vorn auf die Brust, hob die Beine und senkte den Kopf. Kopfüber hängend blickte er an dem langen breiten Wandstreifen des Monuments entlang in den Abgrund und fühlte, wie ihm das Blut in den Kopf schoß.
    Unbeholfen lockerte er das Seil und ließ sich hinunter, bis er mühelos den oberen Rand der Doppelfenster des Beobachtungsdecks erreichte. Jetzt zog er ein rechteckiges Paket Sprengstoff aus seinem Sack und machte es über der linken Seite des ersten Fensters fest. Dann tänzelte er seitwärts und wiederholte den Vorgang auf der rechten Seite und schob einen ferngesteuerten Zünder in dieses zweite Paket. Der Sprengstoff reichte aus, um nicht nur die Fenster in die Luft zu blasen, sondern auch einen Teil des Marmors und so einen Durchgang zu schaffen, der groß genug war für das Einsatzkommando.
    Als McCracken das zweite Fenster erreichte, bewegte er sich schon etwas geschmeidiger. Das dritte und vierte Paket Sprengstoff fügten sich in den Marmor, als ob man eigens für sie Schlitze eingemeißelt hätte. Blaine klemmte die letzte Bombe an ihrem Platz fest und schwang sich zur rechten Seite.
    Er packte wieder das Seil, um zurück nach oben zu klettern, drehte aber zuvor seinen Körper wieder in eine aufrechte Position. Mit einem Schlag fühlte er sich besser, ließ sich aber noch eine Weile hängen, bis das Blut sich wieder setzte.
    »Einsatz beendet, Kirkland«, sagte Blaine in den Kopfhörer hinein. »Schicken Sie Ihre Leute rein.«
    In weniger als zwei Minuten, nachdem sich Blaine in sichere Entfernung zum Sprengstoff gebracht hatte, blickte er zum Himmel hinauf und entdeckte den Thunderhawk,

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