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Manhattan

Manhattan

Titel: Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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»Gott segne Sie.«
    Später, nachdem die meisten Gäste gegangen waren – von denen einige Jimmy Keneally einen Umschlag oder einen Scheck zugesteckt hatten –, trat der Senator an Walter heran.
    »Ich möchte Ihnen für Ihre gute Arbeit danken«, sagte er. »Außerdem glaube ich, dass man uns noch gar nicht miteinander bekanntgemacht hat.«
    »Walter Withers, Senator. Ist mir ein Vergnügen.«
    »Joe Keneally.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Walter, als sie sich die Hand gaben.
    »Nun, frohe Weihnachten, Walter.«
    »Ihnen auch, Senator.«
    »Ich hätte da noch eine kleine Zuverdienstmöglichkeit für Sie …«, flüsterte Keneally.
    »Das sollten Sie sich lieber aus dem Kopf schlagen, Senator.«
    »Ein Mann mit Grundsätzen, was?«
    »Zumindest ein Mann mit festem Gehalt.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Keneally. »Wie auch immer: Trotzdem frohe Weihnachten. Und ich frage mich, ob Sie als letzte Verpflichtung an diesem Abend Mrs. Keneally vielleicht zu ihrem Zimmer begleiten können?«
    »Joe, ich …«, sagte Madeleine.
    »Ich muss noch ein bisschen politisieren«, sagte Keneally. »Cognac, Zigarren. Ich muss noch einige Deals festklopfen.«
    »Joe, es ist Heiligabend«, protestierte sie.
    »Ich weiß. Es hört nie auf, nicht wahr?«, sagte er. »Also, Walter, wenn Sie so liebenswürdig sein wollen …«
    Keneally küsste Madeleine auf die Wange und geleitete sie zu Walter, bei dem sie sich einhakte.
    Vor ihrem Zimmer sagte sie: »Also, gute Nacht, Mr. Withers. Und vielen Dank.«
    »Ich kann unten in der Halle warten, bis der Senator hinauffährt«, erbot sich Walter.
    Sie lachte. »Nein, vielen Dank. Sie würden vielleicht lange warten müssen.«
    »Das macht mir nichts aus.«
    Sie blieb einen Augenblick in der Tür stehen und sagte dann: »Nein. Ich werde eine Tablette nehmen und einschlafen. Und ich bin sicher, dass die Herren aus Boston jeden Augenblick heraufkommen werden, um die Welt draußen zu halten.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Und mich drinnen«, seufzte sie. »Gute Nacht. Frohe Weihnachten.«
    »Frohe Weihnachten.«
    Sie machte Anstalten, die Tür zu schließen, doch dann überlegte sie es sich.
    »Wie geht es übrigens ihrer eintönigen puritanischen Gemütslage?«, fragte sie.
    »Hat sich erheblich aufgehellt.«
    »Dann ist es eine gute Party gewesen«, sagte sie und zog die Tür zu.
     
    Jimmy Keneally sah Walter unten in der Halle und ging zu ihm.
    »Gute Arbeit heute Abend«, sagte Jimmy.
    »Vielen Dank.«
    »Ich habe für Sie ein Zimmer reservieren lassen.«
    »Danke, aber das wird nicht nötig sein«, erwiderte Walter. »Ich wohne in der Stadt.«
    »Ja, ich weiß.« Jimmy zeigte ein schiefes, verlegenes Lächeln. »Würde es Ihnen trotzdem was ausmachen, einfach hierzubleiben, Walter?«
    »Darf ich fragen, warum?«
    »Wir müssen dafür sorgen, dass ein kleines Treffen neugierigen Augen vorenthalten bleibt«, sagte Jimmy.
    Außerdem braucht ihr ein Zimmer, das nicht mit euch in Verbindung gebracht wird, dachte Walter.
    »Sie wollen also, dass ich nur einchecke und dann verschwinde«, sagte er.
    »So habe ich es mir vorgestellt«, erwiderte Jimmy. Dann fügte er hinzu: »Forbes sagte, Sie besäßen Teamgeist.«
    Wie treffend, dachte Walter. Ich, der Mannschaftsspieler. Ihm war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, denn es gefiel ihm nicht, dass sein Name anderen als Tarnung diente, selbst den Keneallys nicht. Aber Forbes hatte ihn offenbar angeboten, und es war wahrscheinlich besser, es einfach zu tun und es dann mit Forbes zu besprechen.
    »In Ordnung«, sagte Walter.
    »Guter Mann«, sagte Jimmy. »Ich werde in der Halle auf Sie warten.
    Walter ging zum Empfang und trug sich ein.
    »Haben Sie Gepäck, Sir?«, fragte der Portier, nachdem er Walter den Schlüssel gegeben hatte.
    »Ich reise mit leichtem Gepäck«, gab Walter zurück.
    »So reist man am besten«, flötete der Portier, als er die Hand von der Glocke nahm.
    Walter ging zu Jimmy hinüber und gab ihm den Schlüssel.
    »Falls jemand Sie fragt«, sagte Jimmy, »haben Sie hier geschlafen. Okay, Walter?«
    Ah, dieses Doppelspiel, dachte Walter. Eine Gewohnheit des Menschen, vor der es kein Entrinnen gibt, nicht mal in der besten Stadt der Welt am Abend der Geburt unseres Erlösers.
    »Aber sicher«, bestätigte Walter.
    »Wir werden Sie anrufen«, sagte Jimmy, als er sich umdrehte und wegging.
    Walter hätte vielleicht nicht weiter darüber nachgedacht, sondern nur geglaubt, dass die Keneallys sich mit irgendeinem New Yorker Politiker

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