Manhattan
Walter.
Um die Zeit, als er sich allmählich zum Good Night zurückarbeitete – er wusste, dass er es tun würde, es war unvermeidlich, denn, das erkannte er in seiner Betrunkenheit, es war der Zweck dieser ganzen stupiden Übung –, war er sinnlos betrunken.
Ein muskelbepackter Portier in einem schiefergrauen Blazer, weißem Button-Down-Hemd und einer schmalen schwarzen Krawatte verstellte ihm den Weg.
»Sind Sie Mitglied, Sir?«
»Ich hoffe doch, dass das nicht wieder so ein scheußliches Wortspiel ist«, erwiderte Walter.
»He?«
»Ich bin kein Mitglied, guter Mann«, sagte Walter. »Ich habe zwar ein Glied, bin aber nicht Mitglied, und das Losungswort kenne ich auch nicht.«
»Dies ist ein privater Club.«
»Was eine Redundanz ist, nicht wahr? Wie auch immer, ich habe hier zu tun.«
»Was zu tun?«
Ich suche den Homosexuellen im Heuhaufen, dachte Walter, sagte es aber nicht. Stattdessen fragte er: »Kennen Sie einen Mann namens Howard Benson? Athletisch, so ein Tennisspielertyp?«
Der Portier funkelte ihn wütend an und wiederholte: »Dies ist ein privater Club.«
»Diskretion ist bei einem Portier eine bewundernswerte Eigenschaft«, sagte Walter. Er zog einen Fünfdollarschein aus der Hosentasche und hielt ihn dem Mann hin.
Dieser schob das Geld zurück und sagte: »Stecken Sie es sich in den Arsch.«
»Während Freud sich im Grab umdreht«, murmelte Walter.
»Sehr komisch.«
»Tatsächlich bin ich schon mal hier gewesen«, sagte Walter. »Am Heiligen Abend. Im Osten war ein heller Stern aufgegangen, drei Weise aus dem Morgenland kamen zusammen, und ich war der Gast der todschicken Sängerin Anne Blanchard. Ich habe mich gut amüsiert. Besser, als ich erwartet … hatte!«
»Warum gehen Sie nicht irgendwohin und trinken eine Tasse Kaffee?«, fragte der Portier.
»Warum gehe ich nicht hier rein und trinke einen Kaffee?«, fragte Walter und zog einen weiteren Fünfer aus der Tasche.
»Weil dies ein privater Club ist und Sie kein Mitglied sind.«
»Ist Howard Benson Mitglied?«, fragte Walter. »Verstehen Sie, ich bin so etwas nicht gewohnt. Portiers mögen mich meist. Sogar mein eigener mag mich, was, wie Sie zugeben werden, ungewöhnlich ist, da Vertrautheit meist nur Verachtung erzeugt und so weiter, obwohl manche Leute behaupten würden, Vertrautheit zeugt, Punkt … Nicht mal ein Lacher? Sind Sie aus Stein, Mann? Nicht mal ein Glucksen, nicht mal ein kleiner Lacher?«
»Schluss jetzt, Chef.«
Der Portier packte ihn am Ellbogen und schob ihn in Richtung Außentür.
»Nein, nein, nein, nein, nein«, sagte Walter. Sein Lachen hatte jetzt einen deutlich hörbaren scharfen Unterton. »Nehmen Sie freundlicherweise die Hand weg. Ich erlaube Fremden nicht, mich anzurühren.«
Es ist eine schlechte Angewohnheit. Wenn man einmal damit angefangen hat, ist es schwer aufzuhören, dachte Walter. Jetzt stehe ich am Rand des schlüpfrigen Abgrunds.
Etwas in Walters Augen ließ den Portier die Hand wegnehmen und ihm nur die Tür aufhalten.
»Besten Dank«, sagte Walter.
»War mir ein Vergnügen.«
»Und für mich nicht total unerfreulich«, sagte Walter, »einen Mann seine Pflicht tun zu sehen, trotz der finanziellen Verlockung, das Gegenteil zu tun. Integrität bekommt man heute immer seltener zu sehen. Übrigens, ich bin ein persönlicher Freund von Jules Benoit. Würde das helfen?«
»Mr. Benoit ist heute nicht da.«
»Außerdem bin ich eine Art Verwandter einer ihrer Kellnerinnen«, fügte Walter hinzu. »Süßes Mädchen namens Alicia. Kennen Sie sie?«
»Sie sind mit Alicia verwandt?«
»Schhh«, sagte Walter und legte die Finger an die Lippen. »Das ist ein Geheimnis. Ganz pst-pst. Urgroßvater in der Sklavenhütte, so was, verstehen Sie? Wie auch immer – ist sie da?«
»Ich weiß nicht.«
»Ich muss mit ihr sprechen. Ich muss wirklich mit ihr sprechen.«
Um herauszufinden, dachte Walter, ob ihre Beziehung mit
Anne geschäftlicher oder persönlicher Natur ist. Oder intimer Natur. Oder alles zugleich.
»Bedaure, Chef.«
»Ich muss nach oben.«
»Niemand kommt da rauf.«
»Ich bin auch ein persönlicher Freund von Paulie Martino«, murmelte Walter drohend.
»Schon in Ordnung, Ben«, sagte eine kultivierte Stimme hinter Walter. »Mr. Withers ist mein Gast.«
Walter drehte sich um und sah den dunkeläugigen Schriftsteller aus dem Plaza, den Essayisten, mit dem er über Football gesprochen hatte. Der Mann trug den feinen Sonntagsstaat des arrivierten Schriftstellers: eine
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