Manhattan
behalten? Sie rahmen lassen und an die Wand hängen?«
»Ich glaube nicht.«
»Hast du was dagegen, wenn ich sie mitnehme?«, fragte Dietz und grinste. »Als Beweis dafür, dass ich mit einer richtigen Berühmtheit zusammenarbeite?«
Walter lächelte zurück und sagte: »Ich habe nichts dagegen, wenn du sie dir in den Arsch steckst.«
»Mach mich nicht scharf, ich habe noch einen ganzen Tag Arbeit vor mir.«
»Tatsächlich? Wann hast du den Job gewechselt?«
»Auf Wiedersehen, rätselhafter Begleiter.«
»Bye, bye, mein Süßer«, entgegnete Walter. »Und vielen Dank.«
Dietz winkte und machte die Tür in dem Augenblick auf, in dem Sam Zaif gerade anklopfen wollte.
Dietz sah ihn an und sagte: »Wenn das nicht der B'nai Brith ist.«
»Schlagen Sie mich nicht, Dietz«, gab Zaif zurück. »Ich trage keine Handschellen.«
»Und ich bin nicht beschnitten. Wollen Sie mal sehen?«
»O ja, lieber als alles andere auf der Welt.«
»Die Herren haben sicher nichts dagegen, wenn ich ein wenig arbeite, oder?«, fragte Walter.
»Ich habe selbst ein bisschen zu tun«, sagte Dietz. »Walter, wenn du etwas brauchst …«
»Werde ich es dich wissen lassen«, erwiderte Walter.
Dietz blieb lange genug stehen, um Zaif einen Blick zuzu
werfen, den ein Anthropologe vielleicht als »gebieterisch« bezeichnet hätte.
»Seien Sie so nett«, sagte er.
Zaif zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf. Dietz hielt sein Starren noch eine Sekunde länger aufrecht und verschwand dann im Flur. Zaif trat ein und ließ sich auf den Stuhl vor Walters Schreibtisch fallen.
»Sie geben ein gutes Bild ab«, sagte Zaif.
»Sie haben meine Schokoladenseite erwischt.«
»Nicht so schokoladig wie Madeleine oder Joe Keneally«, fuhr Zaif fort, »aber Sie sind trotzdem ein gutaussehender Mann. Ich bin zur Zeitung gefahren und habe mir das Negativ besorgt. Dann habe ich mir die gesamten Notizen von unserem Gespräch vorgenommen und fand dort nicht mal einen klitzekleinen Hinweis darauf, dass Sie und Mrs. Marlund sich mit Amerikas bezauberndstem Paar getroffen haben. Haben Sie einfach vergessen, das zu erwähnen, Walter?«
»Anscheinend.«
»Anscheinend«, murmelte Zaif. »Heute Morgen werde ich zu meinem Lieutenant ins Büro gerufen. Er weist mich an, Marlund als eindeutigen Fall von Selbstmord abzuhaken. Und ich sage so etwas wie ›Nicht so schnell, Lieutenant‹, worauf er so etwas sagt wie ›schneller‹. Also gehe ich wieder an meinen Schreibtisch und bin ein wenig verstört, weil ich mich frage, was die verdammte Eile soll, und dann trinke ich eine Tasse Tee und schlage die Zeitung auf und sehe Sie. Ich gehe los, besorge mir das Negativ, und jetzt fange ich allmählich an zu verstehen, weshalb die Sache so eilig ist. Sie haben mich reingelegt, Walter.«
»Tut mir leid.«
Zaif schüttelte den Kopf.
»Warum antworten Sie heute Morgen so einsilbig, Walter?«
»Keine Absicht«, erwiderte Walter.
»Wie kommt es also, dass sie mit Joe Keneally und/oder Madeleine Keneally auf du und du sind?«
»Meine Mutter kennt Madeleines Mutter«, sagte Walter. »Ich vermute, dass sie am Telefon geplaudert haben und dass Mrs. Keneally sagte, Madeleine werde für kurze Zeit in New York sein, und da muss meine Mutter gesagt haben, dass sie mal ihren Sohn Walter besuchen soll, und ich nehme an, dass Madeleine mich zu ihrer Weihnachtsparty eingeladen hat, damit ihre Mutter nicht weiter an ihr herumnörgelt.«
Weil ich mir vorstellen kann, dass du ohnehin schon alles über die Party im Plaza weißt, dachte Walter. Er fuhr fort: »Und so habe ich Madeleine und Senator Keneally ebenfalls einen Abend eingeladen, um ihre Einladung zu erwidern, damit sich meine Mutter nicht wegen meiner schlechten Manieren schämt.«
»Ihre Mutter kennt Madeleine Keneallys Mutter«, sagte Zaif.
»Sie sind zusammen zur Schule gegangen.«
»Welche Schule?«
»Ethel Walker.«
»Jetzt passen Sie mal auf, meine Mutter kennt die Mutter von Jerry Lewis«, sagte Zaif.
»Wirklich?«
»Aber ich bin ihm noch nie begegnet«, sagte Zaif.
»Wie schade.«
»Das ist schon in Ordnung. Ich finde nicht mal, dass er komisch ist.«
»Die Franzosen lieben ihn«, fühlte Walter vor.
»Die essen auch Schnecken«, erwiderte Zaif. »Entscheidend ist aber Folgendes: Ich glaube, dass selbst Jerry Lewis nicht in der Lage wäre, mit ein paar Anrufen die Untersuchung eines unerwarteten Todesfalls zu unterdrücken.«
»Wer weiß, vielleicht in Frankreich …«, sagte Walter.
Zaif sah
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