Mann der 1000 Namen
bestehende Einheit Mutter in dir den Retter. Ich dachte, ich sehe mir mal selbst an, worauf sie ihre Hoffnung baut.« Er schüttelte den Kopf. »Steven, ich sage das sehr ungern, aber du siehst mir nicht aus, als wärest du für den Job geeignet, den Mutter dir gern übertragen möchte.«
Steven, dem einer der ersten Sätze hängengeblieben war, fragte nun überrascht: »Wovor will Mutter gerettet werden?«
»Vor uns Gi-Ints.«
»Weshalb sollte ich ihr dabei helfen wollen?« wunderte sich Steven, der sich sein ganzes Leben bemüht hatte, sich aus fast allem herauszuhalten.
»Ich wollte mich nur versichern, daß du die Konsequenzen in ihrem ganzen Ausmaß siehst«, fuhr der Fremde mit väterlichem Ton fort. »So also stehen die Dinge: wenn du, egal in welchem Körper noch ein einziges Mal auf Mittend auftauchst, werden wir Gi-Ints dich sofort töten. Verstanden?«
Steven hörte die Drohung heraus. Und er mochte es gar nicht, wenn man ihm drohte. Aber andererseits hatte er ohnehin nicht die Absicht, sich noch einmal nach Mittend zu begeben.
»Verstanden?« wiederholte der Fremde.
»Einen Augenblick«, brummte Steven. Er hatte sich an den Kanister erinnert und seine damit zusammenhängende Befürchtung bei seiner letzten Landung auf Mittend. Mit drei langen Schritten verschwand er im Bad.
»Okay«, rief er zurück. »Ich werde mich danach richten.«
Er schloß die Tür hinter sich und war kaum durch die nächste, als eine Explosion im Schlafzimmer die Luft erschütterte. Hastig hob er im Musikzimmer den Hörer auf und rief die Feuerwehr. Sie brauchte etwa eine Stunde, bis die letzte Flamme gelöscht war. Aber Steven wartete nicht so lange. Er verbrachte den Rest der Nacht in seinem Ausweichquartier in einem anderen Stadtteil.
Gegen Mittag des nächsten Tags rief er seinen Vater an. Er berichtete ihm, was passiert war und schloß: »Es würde mich interessieren, ob die Explosion bestimmt war, mich umzubringen, oder lediglich die Instrumente zu vernichten, die für die dreidimensionale Übertragung nötig gewesen waren.«
»Ich habe mich bereits umgesehen«, erklärte ihm Masters sen. »Die Explosion brach in der deinem Bett gegenüberliegenden Ecke aus. Unter dem Fußboden fand sich eine Menge zerfetztes Metall. Die Auswirkungen der Explosion wären jedoch im ganzen Zimmer tödlich gewesen, nur damit du es weißt.«
»Ich hatte es mir fast gedacht. Danke, Dad.«
»Halt! Warte noch einen Augenblick. Ich habe die Polizei beauftragt, deine drei Domestiken aufzuspüren. Irgend jemand muß schließlich das Zeug installiert haben, während sie noch für die Wohnung verantwortlich waren.«
Das interessierte Steven nicht. Aber er seufzte und wartete.
»Und noch eine Frage«, fuhr sein Vater fort. »Hat eine Stimme in deinem Kopf dich gewarnt?«
»Nein«, erwiderte Steven. Er hatte seine plötzliche Erinnerung an den Kanister längst wieder vergessen.
»Jedenfalls hast du dich genau im richtigen Augenblick in Sicherheit gebracht«, betonte sein Vater. »Übrigens, laß dir ein Abendblatt bringen und lies die Titelseite.«
Steven tat es.
NEUE ENTWICKLUNG IM PERSÖNLICHKEITSAUSTAUSCH
Utgers' Ehefrau verlangt Gerichtsbeschluß
Mrs. Lindy Utgers fordert einen Beschluß im Fall des Persönlichkeitsaustausches Steven Masters betreffend. Sie erklärte, der Körper ihres Ehemanns gehörte ihm und in gewissem Sinn auch ihr. Sie besteht darauf, daß Steven Masters, der behauptet, sich gegenwärtig in Utgers' Körper zu befinden, durch einen Gerichtsbeschluß untersagt wird, sich mit Personen weiblichen Geschlechts einzulassen; oder sich mit Tätigkeiten zu beschäftigen, die zu physischen Schäden des Körpers führen oder ihr seelisches Leid zufügen könnten ...
Steven las den ganzen Artikel. Dann hob er den Hörer ab und wählte eine auswärtige Nummer. Nach einem kurzen Augenblick antwortete eine weibliche Frauenstimme.
»Weißt du, wer hier spricht?« fragte er.
»Was willst du?« fragte sie hörbar ungehalten.
»Scheint ganz so, als hätten wir beide Grund, meinen gegenwärtigen Körper nicht frei herumlaufen zu lassen«, meinte er. »Wie wär's, wenn du zu mir kommst und mir Gesellschaft leistest, bis die Sache wieder in Ordnung gebracht ist?«
»Oh, das kann ich doch nicht tun. Was würde mein Mann denken, wenn er zurück ist?«
»Sei vernünftig«, argumentierte Steven. »Du bist daran interessiert, daß der Körper deines Mannes sich nicht mit anderen Frauen abgibt. Dessen kannst du aber nur
Weitere Kostenlose Bücher