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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Kommentar, der auf Stevens Antworten einging und auf seine eigenen Fragen und Antworten. Es schien, als spreche Sinters Unterbewußtsein seine Gedanken laut aus.
    Sein einleitender Satz war nicht so schlimm, obgleich der Ton beleidigend war. Er sagte: »Junger Mann, man hat uns bereits von Ihrer Behauptung unterrichtet. Wir möchten sie nun von Ihnen selbst hören – ich muß Sie allerdings darauf aufmerksam machen, daß sie auf Band aufgenommen wird.«
    »Ich bin nun in dem Körper eines Mannes namens Daniel Utgers«, begann Steven. »Bis vor zwei Tagen befand mein Ich sich jedoch mit der Rettungsmannschaft auf Mittend. Das Ich, von dem ich spreche, hat die Erinnerung und die Überzeugung, Steven Masters junior zu sein.«
    Wenn es noch die Inquisition bei uns gäbe, kam der Untertonkommentar des Generals, hätten wir schnell die Wahrheit aus ihm herausgeholt! Laut sagte er: »Berichten Sie nun mit Ihren eigenen Worten, was genau geschehen ist.«
    Steven erzählte ihm die gleiche frisierte Geschichte wie seinem Vater.
    Der Unterton murmelte: Das phantastischste Lügenmärchen, das mir je aufgetischt wurde. Sieht aus, als müßten wir strenge Maßnahmen ergreifen, um die Wahrheit aus diesem verdammten Hund herauszubekommen.
    Es gab noch eine Menge Fragen und weitere Kommentare, alle ähnlich feindselig. Und trotzdem, auf völlig irre Weise, schien der Offizier, obgleich er Steven kein Wort glaubte, doch dem Daniel Utgers-Steven die Schuld für die neuerlichen Unglücksfälle auf Mittend zu geben.
    Schließlich räusperte er sich und erklärte: »Ich werde die Verhaftung dieses jungen Mannes veranlassen. Er soll wegen krimineller Nachlässigkeit während des Wachdiensts, die den Tod dreier Offiziere auf Mittend zur Folge hatte, vor ein Militärgericht gestellt werden.«
    Steven wandte sich an seinen Vater: »Dad, hast du noch nicht genug von diesem Trottel? Mir reicht es.«
    Masters sen. sprach zu seinem Anwalt. Seine Stimme, die aus dem Sprechgerät klang, war ruhig. »Mr. Glencairn, würden Sie diesen Herren erklären, was Sie mir sagten?«
    Er wandte sich an die Offziere: »Mr. Glencairn ist mein persönlicher Rechtsberater.«
    Steven erinnerte sich, daß Glencairn eine Adlernase hatte und eine Brille trug. Der Anwalt begann: »Wie ich Mr. Masters senior erklärte, ist dem Gesetz nach der Körper eines Menschen die Person. Der Körper des Steven Masters junior befindet sich tot oder lebendig auf Mittend. Wenn Sie beabsichtigen, diesen Körper vor ein Gericht zu stellen, müssen Sie ihn erst zur Erde zurückschaffen. Ich erklärte Mr. Masters außerdem, daß Daniel Utgers, dessen lebender Körper nun in seinem Auto sitzt, ein Zivilist ist und nicht vor ein Militärgericht gestellt werden kann. Sollte die Regierung Anklage gegen Daniel Utgers erheben, verlange ich eine Kopie dieses Tonbands. Ich erkläre hiermit vor allen Anwesenden, daß ich – falls dieses Band gelöscht oder vernichtet werden sollte – den General als Zeugen vorladen lasse. Ehe wir jedoch zu solchen Maßnahmen greifen, würde ich dem General raten, sich das Band anzuhören. Er scheint unter einer Angewohnheit zu leiden, die gewiß jeder Psychiater zu diagnostizieren in der Lage ist.
    Das ist alles, meine Herren. Ich danke Ihnen. Ich rate nun meinen beiden Klienten, den Herren Steven Masters senior und junior, den Kasernenbereich zu verlassen, und möchte darauf aufmerksam machen, daß es eine strafbare Handlung wäre, wenn einer der hier Anwesenden dies zu verhindern suchte.«
    Niemand hielt sie auf.
    Masters sen. war sehr nachdenklich, als er sich neben Steven auf dem Rücksitz niederließ. »Eine sehr ungewöhnliche Eigenheit«, sagte er schließlich. »Ich frage mich, wie lange General Sinter sie schon hat.«
    Das interessierte Steven im Augenblick überhaupt nicht. Er drängte nur darauf, so schnell wie möglich aus dem Militärbereich zu verschwinden.
    »Wir dürfen die Sache keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen«, erklärte sein Vater. »Wenn du wirklich Steven bist, dann mag das, womit du in Mittend konfrontiert wurdest, sich zu einer nationalen Gefahr entwickeln. Das bedeutet, daß jegliches ungewöhnliche Verhalten in Beziehung mit dir sorgfältigst unter die Lupe genommen werden muß.«
    »Dich scheint es nicht betroffen zu haben«, meinte Steven. »Dabei wärest du der fetteste Fisch.«
    Masters sen. ging nicht darauf ein, sondern lehnte sich den Rest der Fahrt schweigend in den Polstern zurück. Erst als Steven ausstieg, sagte

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