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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Menschen, der seit seiner Kindheit kein einziges Mal, nicht einmal sich selbst gegenüber, zugegeben hatte, daß er vielleicht im Unrecht sein könnte. Das Problem, dem Steven sich nun gegenüber sah, war: Ich habe es getan. Wie kann ich es verheimlichen oder beschönigen?
    Was sich daran von früheren Situationen unterschied, war die Tatsache, daß er nie zuvor die Wahrheit anerkannt hatte, immer hatte er die Schuld auf andere geschoben.
    Steven hatte sich in einen Sessel geworfen, und Masters sen. schritt im Zimmer auf und ab. Hin und wieder blieb er stehen und blickte leicht angewidert den Mann an, der behauptete sein Sohn zu sein. Aber er hörte ihm zu.
    In Stevens Geschichte war bereits die Beschönigung eingebaut, aber sie verleugnete zumindest das Geschehen als solches nicht. »Es war so dunkel«, brummte er. »Ich saß ganz in der Nähe des Weibsstücks. Plötzlich schnellte sie sich auf mich zu, und einer ihrer Füße schlug gegen meine Hand. Offenbar löste die Berührung es aus. Im nächsten Augenblick befand ich mich wieder auf der Erde.«
    Was die Morde betraf, erklärte er, war anzunehmen, daß der völlig verwirrte Utgers das Mädchen losgebunden hatte.
    Er zuckte die Schultern. »Das ist alles, was ich weiß.«
    Sein Vater schüttelte den Kopf und knurrte. »Nach dem, was das erste Mal geschah, als man dich gegen Bröhm austauschte, wieso hattest du da nicht den Verstand, dich von ihr fernzuhalten?«
    »Wieso hatten sie nicht soviel Verstand, mich nicht als Wache einzuteilen?« konterte Steven. »Du glaubst doch nicht, daß es mir in der stockdunklen Nacht da draußen Spaß gemacht hat.«
    Masters sen. blickte ihn wortlos an, dann schritt er zum Telefon. Steven verstand vom folgenden Gespräch nur Bruchstücke, hörte jedoch zumindest heraus, daß der Angerufene sich bereiterklärte, sich sofort mit der Raumfahrtbehörde in Verbindung zu setzen und eine Zusammenkunft zu arrangieren.
    Sie wurde noch für den gleichen Nachmittag angesetzt, ein Zeichen, daß jemand sie für sehr dringend hielt. Steven wehrte sich nicht dagegen. Aber als er aus dem Wagen seines Vaters stieg und die häßlichen Kasernengebäude sah, warnte ihn etwas davor, und er weigerte sich, weiter mitzukommen.
    »Wenn du nicht mit mir hineingehst«, erklärte sein Vater kategorisch, »wirst du dein Apartment nicht mehr betreten.«
    Steven kletterte in die Limousine zurück und hob den Hörer des Autotelefons ab. »Ich werde mit ihnen von hier aus sprechen«, brummte er. »Du kannst ihnen ja sagen, daß ich mich weigere, meinen Fuß über die Schwelle dieses zuchthausähnlichen Gebäudes mit den vielen bewaffneten Posten zu setzen.«
    »Es befindet sich doch bestimmt niemand darin, dem du einmal Unrecht getan hast«, argumentierte sein Vater.
    »Die ganze Sache ist mir zu heiß geworden, als daß ich es noch wagen könnte, ein Risiko einzugehen«, widersprach Steven. »Wie leicht wäre es möglich, daß einer der Offiziere, die auf uns warten, es als persönliche Beleidigung aufgefaßt hat, als du mich damals vom Wehrdienst freigekauft hast. Vielleicht geben sie mir sogar die Schuld für das, was auf Mittend passiert ist. Laß dein Konferenzsprechgerät bereitmachen, dann rede ich mit ihnen.«
    Es folgte eine lange Pause. Zu Stevens größter Überraschung überzog ein Lächeln das sonst so ernste Gesicht.
    »Steven«, sagte sein Vater schließlich. »Bis zu dieser Minute hätte ich geschworen, daß du nur aufgrund all meiner Schutzmaßnahmen noch am Leben bist. Aber jetzt scheint mir, du hast deine eigene Art zu überleben. Okay, das respektiere ich. Du kannst draußen sitzen bleiben. Wir werden die Unterredung mit Hilfe des Konferenzsprechgeräts führen, wie du vorgeschlagen hast. Ich will versuchen, Ihnen deine Ansicht klarzumachen, nur fürchte ich, wird das nicht leicht sein.« Er blickte ihn an. »Also, bis nachher.«
    Es war wirklich nicht leicht. Endlose uninteressante Minuten vergingen, als jemand, der mit General Sinter angeredet wurde, Einspruch gegen Stevens Abwesenheit erhob. Steven fand die Argumentierung lächerlich und war drauf und dran, aus dem Wagen auszusteigen und einfach wegzugehen. Was ihn zurückhielt, war die kaum glaubliche Angewohnheit des Generals. Sie fiel anfangs über das Sprechgerät gar nicht auf, wurde dann jedoch durch die verschiedenen Stimmen offenbar. Der Mann führte doch tatsächlich zwei Gespräche gleichzeitig. Eines war sein Dialog mit Steven. Das zweite war ein ständiger gemurmelter

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