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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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sicher sein, wenn du ihn ständig im Auge behältst, richtig? Also komm so schnell wie möglich hierher. Ich brauche weibliche Gesellschaft – und bis morgen warte ich ganz sicher nicht!«
    Er vernahm einen Seufzer der Unentschlossenheit aus dem Hörer.
    »Immerhin«, drängte Steven, »verbrachten wir bereits zwei Tage und zwei Nächte miteinander.«
    »Aber da habe ich noch nicht gewußt, daß du ...«
    »Ich schon«, konterte Steven. »Und dein Mann wird es schließlich ebenfalls erfahren. Also, kommst du oder nicht?«
    Sie kam.
     

 
12.
     
    Am zweiten Morgen nach der Explosion kehrte Steven in sein Apartment zurück – mit Lindy. Eine Vertragsfirma hatte den Schaden behoben, und sein Vater hatte für neue Möbel gesorgt.
    Als Steven an diesem Morgen noch einmal kurz über die Explosion nachdachte, kam ihm ein Gedanke. Er rief sofort seinen Vater an und fragte:
    »Wer traf die Entscheidung, die Expedition nach Mittend zu schicken? Wann wurde die Bombe in meinem Schlafzimmer installiert? Wieso sprach der Kerl, der mir die Gi-Int-Geschichte auftischte, ein unverfälschtes Amerikanisch? Wieso nahm er an, daß ich nicht wieder als jemand anderer auftauche, dem ich Unrecht getan habe, wenn mein gegenwärtiger Körper vernichtet wird?«
    Diese Serie von unerwartet logischen Fragen überraschte Masters sen. Er nahm fälschlicherweise an, daß er nun endlich einmal ein vernünftiges Gespräch mit seinem Sohn führen könnte.
    Er sagte: »Ich habe mir alles genau durch den Kopf gehen lassen. So, wie du es erzähltest, gewann ich den Eindruck, daß er dich ablenkte, damit dir kein neuer Name einfiel. Vielleicht ist das der Schlüssel.«
    »Okay, Dad«, brummte Steven schon wieder gelangweilt. »Ich will dich nicht länger aufhalten. Auf Wiederhören.«
    »Heh, so warte ...«, rief sein Vater. Aber Steven hatte bereits aufgelegt.
    Als das Telefon Sekunden darauf wieder läutete, erklärte Lindy auf Stevens Geheiß, daß Mr. Masters jun. ausgegangen sei.
    Überraschung klang aus Masters, des Älteren, Stimme, als er sich erkundigte: »Darf ich fragen, wer Sie sind?«
    Lindy erklärte es ihm. Einen Augenblick herrschte Schweigen am anderen Ende. Schließlich brummte Masters sen.: »Oha, dann ist Steven nun also verheiratet, und du bist meine Schwiegertochter. Ich werde dir, für dich persönlich, ein Hochzeitsgeschenk schicken, das im Wert ungefähr den Kosten eines Verteidigers gleichkäme. Ich nehme an, daß du nun nicht mehr auf einen Gerichtsbeschluß bestehst?«
    »Ich zog meinen Antrag bereits heute früh zurück.«
    »Sehr gut, meine Liebe. Dann auf Wiederhören.«
    Nachdem seine Frau aufgehängt hatte, sagte Steven: »So wie ich die ganze Sache sehe, wird es das beste sein, wenn ich mich hier mit dir einsperre ...«
    Er hielt inne. Etwas surrte in seinem Schädel. Alles verschwamm vor seinen Augen, und dann wurde es ganz schwarz um ihn. Plötzlich vernahm er einen schwächeren Laut, der von weit weit her zu kommen schien. Aber er näherte sich schnell.
    Und da schoben sich plötzlich Bilder vor sein inneres Auge. Zuerst sah er die Züge eines Mannes. Nach flüchtigem Überlegen erinnerte Steven sich, daß es der Mann war, der die Explosion verursacht hatte. Er lächelte ironisch.
    Der Laut in seinem Kopf wurde zur Stimme: »Steven, hast du je darüber nachgedacht, was geschieht, wenn du einen Persönlichkeitsaustausch vornimmst? Der damit verbundene Vorgang ist entweder unmöglich – wenn du es dir recht überlegst – oder aber Teil eines unbekannten Naturgesetzes. Letzteres ist der Fall. Und da es mit dir zusammenhängt, müssen wir dich leider töten.«
    Steven hörte das gar nicht alles. Erst als er später darüber nachdachte, wurde es ihm bewußt. Im gleichen Augenblick, als er das Gesicht identifizierte, schaltete eine seiner komplexen Unterbewußtseinsreaktionen.
    Er begriff die Todesdrohung und erinnerte sich an die Folgerung seines Vaters. Er entsann sich auch der überraschenden Behauptung, Mutter sehe in ihm den Retter. Er nahm an, daß er sich selbst beschützen müsse, da es Mutter offenbar gleichgültig war, ob sein momentaner Körper zerstört würde oder nicht.
    Das alles ging ihm ohne bewußten Gedanken durch den Kopf. Bewußter dachte er an die Personen, denen er Unrecht getan hatte. Mark Bröhm (auf Mittend), Daniel Utgers (auf Mittend), der Fotograf Apley (der sich im Schlafzimmer versteckt hatte und auf ihn schoß), die wilde Eingeborene (auf Mittend) ...
    Steven verwarf sie alle. Er

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