Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
wenn sie nicht ganz verstand, warum alle Welt soviel Aufhebens wegen eines Kusses machte.
Gabriel spürte, dass ihre Gedanken wanderten und hob den Kopf. Hopes Augen waren geöffnet, und sie sah ihn an, als hätte sie soeben ein hochwissenschaftliches Experiment beendet.
“Das war sehr nett”, flüsterte sie, und Gabriel betrachtete fasziniert ihre von seinem Kuss geschwollenen Lippen. Dann registrierte er, was sie gesagt hatte.
“Nett?”, fragte er entgeistert, und Hope nickte lächelnd.
“Ja”, erwiderte sie, “ich fand es sehr nett. Es hat mir gefallen, wenn ich auch nicht ganz verstehe, warum Männer so versessen darauf sind.”
Mit einem unterdrückten Lachen, das halb Stöhnen war, rollte Gabriel sich zur Seite. Angesichts der Tatsache, dass sein Schwanz so hart war, dass es schmerzte, war Hopes mangelnde Begeisterung für seinen Kuss eigentlich nicht zum Lachen.
“Habe ich etwas falsch gemacht?”, erkundigte Hope sich besorgt, als Gabriel sich mühsam auf die Beine stemmte.
“Nein”, ächzte Gabriel, bemüht, seinen Zustand vor ihren neugierigen Blicken zu verbergen. “Aber ich fürchte, ich habe einen Fehler begangen.” Damit öffnete er die Tür und verließ die Hütte.
Hope lag bereits seit einer Stunde in ihrem Bett und fand keinen Schlaf, als sie hörte, wie die Vordertür geöffnet wurde und Gabriel eintrat. Sorgsam legte er den Riegel vor, dann durchmaß er mit ungewohnt schweren Schritten den Raum. Hope hielt den Atem an, als er vor dem Vorhang, hinter dem ihr Bett stand, einen Moment verharrte, nur um enttäuscht auszuatmen, als Gabriel weiterging und in seinem eigenen Schlafzimmer verschwand. Sie hörte, wie er seine Stiefel aufzog und stellte sich vor, wie er sich seiner Kleidung entledigte, ehe er ins Bett stieg.
Auf was hatte sie gewartet? Auf eine Erklärung für sein seltsames Verhalten? Darauf, dass er ihr erzählte, was sie falsch gemacht hatte? Sie hatte ihn geküsst, ja, aber egal, was er danach auch gesagt hatte, sie war sich sicher, dass der Fehler für seine - was? Enttäuschung? – bei ihr gelegen hatte. Offensichtlich hatte Gabriel auf irgendeine Reaktion von ihr gewartet, die sie ihm nicht gegeben hatte. Aber was? Sie hatte doch wie vereinbart zugelassen, dass er sie küsste, und sie hatte ihm doch sogar versichert, dass sie es nett gefunden hatte. Was also hatte er noch mehr von ihr erwartet?
KAPITEL VIERZEHN
“Nein!” Entrüstet stemmte Hope ihre Hände in die Hüften.
“Keine Widerrede. Sie haben doch gestern Abend zugestimmt mitzukommen.” Ungerührt schob Gabriel sein Gewehr in den Scabbard vor seinen Sattel und zog dann den Sattelgurt noch einmal nach.
“Und wann, bitte schön, soll ich das getan haben?”
Aufseufzend wandte Gabriel sich um. Wie erwartet funkelte Hope ihn streitlustig an.
“Als ich sagte, ich würde auf die Jagd gehen, sagten Sie: “Gut, einverstanden”.”
Hope lachte ungläubig auf. “Und das haben Sie als Zustimmung aufgefasst, dass ich Sie begleiten würde? Sie sagten, Sie würden auf die Jagd gehen. Sie sagten mit keinem Wort, wir würden auf die Jagd gehen, also sehe ich nicht, wie Sie meine Bemerkung als Zustimmung aufgefasst haben könnte, Sie zu begleiten.” Sie sah wie sich Gabriels Gesicht verfinsterte, aber war nicht bereit, darauf einzugehen. Wenn er Trübsal blasen oder eingeschnappt sein wollte, dann war das sein Problem und nicht ihres.
“Ich jedenfalls werde hier bleiben und weiter nach Gold suchen.”
“Oh nein. Sie werden mich begleiten”, stieß er drohend hervor.
“Nein, das werde ich nicht. Und Sie können mich nicht dazu zwingen.”
In Gedanken zählte Gabriel bis zehn, damit er nicht der Versuchung nachgab, seine Hände um Hopes schlanken Hals zu legen. Er hatte ja Verständnis dafür, dass sie sich, nach allem, was sie in den letzten zehn Jahren erduldet hatte, nicht länger herumkommandieren lassen wollte. Das schloss aber nicht mit ein, dass er zuließ, dass sie sich grundsätzlich jeder seiner Bitten und Anweisungen widersetzte.
Und schon gar nicht heute morgen, wo es mit seiner Laune sowieso nicht zum Besten stand. Gabriel wusste, es war ungerecht, dass er Hope die Schuld an seiner miesen Stimmung gab, aber wenn man es nur lange genug aus seiner Blickrichtung betrachtete, dann war es tatsächlich ihre Schuld. Vielleicht nicht ihre Schuld allein, aber immerhin trug sie einen Teil daran.
Nett.
Er konnte es immer noch nicht fassen, dass sie den Kuss, der ihn bis in die Grundfesten
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