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Mann mit Anhang

Mann mit Anhang

Titel: Mann mit Anhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gitta von Cetto
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eigenen Plänen und Angaben ausbauen
und einrichten lassen. Nico blickte sich in diesem Reich um, das ihm und Goggi
ganz allein gehörte. »Ich habe neben der nettesten Frau auf Erden auch den
nettesten Schwiegervater erwischt.«
    »Ob er schon am Brenner ist?«
    »Wollte er denn nach Italien?«
    Goggi legte die Stirn in
Falten. »Er hat es mir nicht verraten. Womöglich hat er sich auf eine
anstrengende Geschäftstour begeben und kommt ganz kaputt und zerschlagen nach
Hause.«
    Sie trank ihren Kaffee
nachdenklich und in kleinen Schlucken. »Es ist wirklich sehr komisch, neben
einem Mann im Bett zu sitzen und Konversation zu machen.«
    Nico griff nach ihrer Hand, die
die Tasse hielt, der Kaffee schwappte über und tropfte auf die sandfarbene Daunendecke.
»Du bist ein Ferkel«, sagte Goggi ärgerlich.
    »Ich liebe dich.«
    »Trotzdem bist du ein Ferkel.«
    »Stell den Kaffee weg«, bat er
und zog sie enger zu sich heran.
    »Wenn du mich beim Frühstück
belästigst, rufe ich die Funkstreife.«
    »Ich bin so glücklich, daß du
meine Frau bist, Goggi, Liebste!«
    »Nimm deine Hand von meiner
Kaffeetasse. Ich rufe die Funkstreife.«
    »Ja, rufe sie. Und eine
Hundertschaft dazu. Die Herren Polizisten sollen mal sehen, wie ein glückliches
Paar aussieht.«
    Goggi stellte endlich ihre
Kaffeetasse weg und wandte sich ihm zu. Nicht nur ihr rotes Haar, auch ihre
Augen funkelten. Sie sah sehr glücklich und sehr unternehmungslustig aus. »Ich
werde dich tyrannisieren.«
    »Ich weiß. Ich dich auch.«
    »Wir werden uns gegenseitig
umbringen.«
    »Ja, vor Liebe.«
    Er küßte sie. »Wolltest du
nicht die Funkstreife rufen?« murmelte er.
    »Warte nur, bis Papa und Jacky
wieder da sind, dann machen wir dich fertig.«
    »Drei gegen einen. Unfair!«
    Er begann >Que sera< vor
sich hinzusummen. Er hatte eine weiche, einschmeichelnde Stimme. Goggi liebte
es, wenn er sang. Sie lehnte sich zurück und lauschte mit geschlossenen Augen.
    Das Telefon auf dem Nachttisch
klingelte. Es mußte etwas sehr Dringendes sein, sonst hätte die Muhr nicht
umgesteckt. Als Goggi den Hörer abnahm, meldete sich eine unbekannte weibliche
Stimme. »Hier ist Jeannette Bonnard«, sagte die Stimme. »Spreche ich mit —?«
    In Goggis Wangen flutete das
Blut, denn sie nannte zum erstenmal ihren Namen, und es klang feierlich und
fremd und fast etwas angeberisch. »Hier ist Frau Orlano.«
    »Oh. Ich wollte mit Goggi
sprechen, mit Ronald Guttings Tochter.«
    »Sie sprechen mit Ronald
Guttings Tochter. Ich bin Goggi.«
    »Ihre Haushälterin wollte mich abweisen.
Ich habe heute schon einmal angerufen. Ihr Vater ist weggefahren, wie ich höre.
Heute morgen?«
    »Ja.«
    Eine Pause folgte. Dann sagte
Goggi: »Es tut mir so leid.«
    »Mir auch, mein Kind. Sehr! Ich
bin eine gute Freundin Ihres Vaters. Ich hätte ihn so gern einmal
wiedergesehen, nach zweiundzwanzig Jahren«, fügte sie nach einem kurzen Zögern
hinzu.
    Goggi wußte nicht, was sie
erwidern sollte. Eigentlich gab es auch gar nichts zu erwidern. Es war ihr, als
hätte sie ein kleines Drama erlebt, mit einem Anfang und einem Ende. Das Ende
war, daß Papa Jeannette versäumt hatte.
    »Wohin ist Ihr Vater gefahren?«
    Wieder entstand eine Pause, und
Goggi zerbrach sich den Kopf, wie sie diese ausfüllen könnte. Sie nahm Nico die
Zigarette aus der Hand und tat einen nervösen Zug.
    »Ich weiß es nicht. Er hat es
uns nicht gesagt. Ich habe wirklich nicht die leiseste Ahnung.«
    »Schade«, sagte Mrs. Bonnard
schließlich.
    »Ja, wirklich schade.« Sie
hörte durch das Telefon das Geräusch eines Streichholzes und schloß daraus, daß
auch Mrs. Bonnard sich eine Zigarette angesteckt hatte.
    »Zu dumm, daß die Sache so
verfahren ist«, meinte Goggi und biß sich auf die Lippen. Was für ein albernes
Geschwätz.
    Mrs. Bonnard schien einen guten
Einfall zu haben. Ihre Stimme klang zuversichtlicher. »Dann möchte ich Sie
wenigstens sehen. Und Ihren Mann. Seit wann sind Sie verheiratet?«
    »Seit gestern.«
    »Oh —« In diesem kleinen, fast
nur hingehauchten Ruf schwang Erstatmen, ein wenig Traurigkeit und ein wenig
Belustigung mit.
    »Dann werden Sie kaum Lust haben,
mir eine Stunde zu opfern.«
    »Es ist kein Opfer, Mrs.
Bonnard, es ist mir ein Vergnügen. Und meinem Mann ebenfalls.«
    Nico mischte sich ins Gespräch.
»Darf ich erfahren, was für mich ein Vergnügen sein soll?«
    Goggi hielt die Hand auf die
Sprechmuschel. »Das wirst du schon sehen. Rasiere dich, das ist besser, als
meine

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