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Mann Ohne Makel

Titel: Mann Ohne Makel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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machen.
    Ein Regenschauer trieb ihn in eine Einkaufspassage, darin fand er ein Elektrowarengeschäft. Er kaufte eine kleine, aber leistungsstarke Taschenlampe. Neben dem Elektroladen entdeckte er eine Buchhandlung. Er schaute sich um, betrachtete die Neuerscheinungen. Er kaufte einen Taschenbuchkrimi einer amerikanischen Autorin, deren Namen er nie zuvor gehört hatte. Meistens fiel man mit solchen Büchern herein, manchmal wurde man überrascht. Er hätte sich einen Hornblower-Band einstecken sollen. Er beschloss, bei nächster Gelegenheit einen Band im Golf zu deponieren, falls er noch einmal ein paar Stunden totschlagen musste. Es war kurz nach sieben, vor ein Uhr am Morgen würde er seinen Plan nicht umsetzen können, er war auch dann gefährlich genug. Einen Augenblick überlegte er, ob es nicht klüger gewesen wäre, den Mann mit dem grauen Jackett zu überwachen. Aber dann entschied er, dass er es richtig machte. Er musste herausfinden, um welche Akten es ging.
    Er hatte in einem japanischen Restaurant in Zehlendorf Sashimi gegessen und einen letzten Spaziergang gemacht. Er saß im Auto und las. Der Krimi war eine Enttäuschung, manche Verlage übersetzten jeden Schrott aus Amerika. Die Beine taten ihm weh, im rechten Auge spürte er einen Druck. Er fluchte, er hatte die Tropfen vergessen. Morgen würde das Auge entzündet sein. Der Schmerz im Rücken kam vom Stuhl beim Japaner. Er schluckte zwei Tabletten. Es war viertel vor eins. Seine Unruhe wuchs. Er stieg aus. Der Mond spendete wenig Licht. Eine Straßenlaterne beleuchtete das Tor der Kopierfirma, das war ärgerlich. Die Fenster der Häuser in der Umgebung waren dunkel. Vielleicht konnte jemand nicht schlafen und schaute gerade jetzt auf die Straße. Das Grundstück der Kopierfirma war zur Straße hin durch einen Zaun abgegrenzt. Stachelmann lief den Zaun entlang. Er zog hin und wieder an den Maschen, bis er eine Stelle fand, wo der Zaun nachgab. Er schaute sich um, niemand zu sehen. Er drückte den Zaun mit aller Kraft hinunter, warf sein linkes Bein hoch, während er sich mit dem rechten abstieß vom Boden. Er rollte fast über den Zaun und fiel auf den Asphalt im Hof. Es klackte, die Taschenlampe war aus der Hosentasche gefallen. Er steckte sie ein und blieb liegen. Er unterdrückte den Schmerz und wartete, ob sich etwas bewegte. Am meisten Angst hatte er vor einem Hund. Aber der hätte schon gekläfft, als Stachelmann außen am Zaun zog. Er stand auf und näherte sich einer Tür. Die Tür war mit einem Vorhängeschloss gesichert. Ohne Werkzeug konnte er sie nicht öffnen. Er fluchte leise, er hatte Zeit genug gehabt, Werkzeug zu kaufen. Stachelmann ging um das Gebäude herum und stieß auf eine Garage. Deren Tor ließ sich öffnen. In der Garage stand der Lieferwagen, mit dem die Akten transportiert worden waren. An einer Seitenwand erkannte Stachelmann im fahlen Licht einen Schrank. Er war nicht abgeschlossen. Im Schrank fand er in einer Holzkiste Werkzeug. Er ließ seine Taschenlampe kurz aufleuchten. Ihr Schein fiel auf Lappen, eine Zunge, einen großen Schraubendreher und einen Hammer. Stachelmann nahm den Schraubendreher, den Hammer und einen öligen Lappen und ging zurück zur Tür der Kopierfirma. Er drückte den Schraubendreher zwischen das Holz der Tür und den Schließbügel, legte den Lappen auf den Griff des Schraubendrehers und schlug mit dem Hammer darauf. Es knarrte, als die Schrauben sich lockerten. Das Holz war mürbe, Stachelmann brauchte nur wenige Schläge, bis er den Schließbügel in der Hand hatte. Quietschend öffnete er die Tür nach außen. Er trat ein, zog die Tür in den Rahmen und legte die Werkzeuge auf den Boden. Er ließ die Taschenlampe kurz aufleuchten. Er stand in einem Flur, von dem drei Türen abzweigten. Er öffnete die erste, das Klo. Die zweite führte in eine Abstellkammer, die dritte in einen hohen Raum mit Regalen, sie reichten bis an die Decke. Zwischen den Regalen standen Kopierautomaten und ein langer Tisch mit Stühlen. Stachelmann setzte sich auf einen Stuhl neben einem Kopiergerät und überlegte. Die Jalousien waren geschlossen, dennoch konnte man den Schein der Taschenlampe vielleicht von außen erkennen. Ihr unruhiges Licht musste Verdacht erwecken. Stachelmann steckte die Taschenlampe in seine Hosentasche und schaltete das Licht ein. Neonröhren an der Decke flackerten, dann war es taghell. Eine Röhre brummte, sie war dunkler als die anderen.
    Stachelmann ging die Regale entlang, bis er auf einen

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