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Mann Ohne Makel

Titel: Mann Ohne Makel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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an Ossi. »Wie war es bei euch?«
    Ossi lachte. »Wunderbar. Wie in einer Amiserie, so was zwischen Denver Clan und Bezaubernde Jeannie.«
    Taut blickte ihn kopfschüttelnd an.
    »Der Meier ist ein Spinner. Adelstick, Großmannssucht, mit einer Freundin, viel zu jung und …« Carmens Hände formten zwei Hügel.
    »Wer ist hier der Macho?«, fragte Ossi.
    »Ich habe nur gezeigt, was du denkst«, sagte Carmen.
    »Ich sehe schon, die neue Kollegin tut was fürs Betriebsklima. Welch Gewinn«, sagte Taut. Er grinste.
    »Wurde mal Zeit, dass jemand deine schmutzigen Gedanken verrät«, sagte er zu Ossi.
    Ossi hob beide Hände.
    Taut nahm den Telefonhörer ab und drückte eine Kurzwahltaste. »Warum ist der Stroh noch nicht hier? Ich habe schon vor zwei Stunden höflichst gebeten, diesen Herren hierher zu kutschieren«, sagte er. Er klang ernst. »Vielleicht hat der Mann mit dem Jackett auch den Mercedes gefahren.«
    Ossi blickte ihn fragend an. »Wie kommst du darauf?«
    »Ist dir noch nicht aufgefallen, dass zwei Leute, die mit unseren Ermittlungen im Fall Holler zu tun haben, umgebracht wurden? Könnte es nicht sein, dass ein Plan dahinter steckt?«
    Ossi wurde heiß. Er setzte sich. Sein Kopf war ein Chaos. Als Taut seine Vermutung aussprach, war Ossi sein letztes Telefonat mit Stachelmann eingefallen. Stachelmann hatte mit den Ermittlungen zu tun. Niemand außerhalb der Polizei wusste, dass er nicht mehr mitmachte. Stachelmanns Bericht war womöglich doch nicht verrückt.
    »Ich komme gleich zurück«, sagte Ossi. »Ich muss mal telefonieren.« Es klang so wie: Lasst mich allein. Carmen schaute ihn verwundert an. Ossi winkte ab und verließ den Raum. Er rannte fast in sein Zimmer. Er suchte Stachelmanns Handynummer in seinem Notizbuch und wählte.
    »Hier spricht die Mobilbox von Josef Maria Stachelmann. Sie können nach dem Signalton eine Nachricht hinterlassen.«
    Ossi fluchte, wartete auf den Signalton und sagte: »Jossi, ruf mich an, sofort.«
    Er ging zurück zu Taut. Auf dem Gang hörte er Carmen lachen. Er betrat den Raum. Carmen berichtete von ihrem Besuch bei Meier. »Er hasst Holler, wie Grothe ihn hasst. Und vielleicht hat Enheim Holler auch gehasst. Aber das werden wir wohl nie erfahren.«
    Taut schaute Ossi an. »Was ist los?«
    »Ich habe versucht, Stachelmann zu erreichen. Der hat mich vor kurzem angerufen und mir von einem Mordanschlag auf ihn erzählt. Ich habe ihm kein Wort geglaubt. Das war ein Fehler. Ich habe zwar die Kollegen in Berlin unterrichtet, aber ich glaube nicht, dass ich bei denen den Eindruck hinterlassen habe, dass die Sache furchtbar ernst zu nehmen wäre. So eine Scheiße, so eine verfluchte Scheiße.« Ossi trat mit dem Fuß gegen den Stuhl. Der Stuhl kippte um.
    »Spinnst du?«, fragte Carmen.
    Ossi antwortete nicht. Er stellte den Stuhl hin und setzte sich darauf.
    »Hast du deinen Historikerfritzen erreicht?«, fragte Taut.
    »Nein, ich habe ihm auf die Mobilbox gesprochen.«
    »Dann wird er sich ja melden. Warum regst du dich eigentlich so auf?« »Wenn es ein Mordanschlag war, dann wird es nicht bei einem bleiben.«
    »Bist du Hellseher?«, fragte Carmen.
    »Nein, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass wir es mit einer Riesengeschichte zu tun haben. Es ist ein Netz, und ich frage mich, ist Holler die Spinne oder die Fliege?«
    »Wenn er die Spinne ist, dann stammt er aber von einer bisher unbekannten Art ab«, sagte Taut.
    »Ja, Herr Professor, wusste gar nicht, dass du unter die Insektenforscher gegangen bist.«
    »Ein Hauptkommissar der deutschen Kriminalpolizei weiß alles.«
    Die Tür öffnete sich, zwei uniformierte Polizisten führten Oliver Stroh ins Zimmer. Stroh war unrasiert und hatte glasige Augen. Aus seinem Mund triefte Speichel.
    »Was habt ihr mit ihm gemacht?«, fragte Taut.
    »Nichts, den haben wir in diesem Zustand in seiner Wohnung angetroffen«, sagte einer der beiden Beamten.
    »Und selbstverständlich ist Herr Stroh freiwillig mitgekommen, weil er der Polizei unbedingt helfen will«, sagte Taut. »Nicht wahr, Herr Stroh?«
    Stroh hing in den Armen der beiden Beamten, er erwiderte nichts.
    »Wissen Sie was«, sagte Taut zu den Beamten. »Jetzt setzen Sie den Herrn Stroh mal in eine Zelle. Aber schließen Sie nicht ab, Herr Stroh ist unser Gast. Bringen Sie ihm ein opulentes Mahl und eine Menge Kaffee. Und wenn er duschen will, dann darf er auch das. Ich hätte jedenfalls nichts dagegen.«
    Die Beamten schauten ihn entgeistert an, dann zogen sie

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