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Manner Lieben

Manner Lieben

Titel: Manner Lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Julian
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Tagen in seinem Reisegepäck untergebracht hatte. Sehr ,lustig', dass gerade die ihm nun zwischen die Finger kamen. Es gab wohl nichts, das er weniger bei diesem Trip benötigte. Und das, obwohl er, als er sie gekauft hatte, noch überlegte, ob sie überhaupt ausreichen würden.
    Nachdem er im Bad fertig war und sich angezogen hatte, zog er die Zimmertür hinter sich ins Schloss, sah kurz den leeren Flur entlang und stellte sich vor, wie es wohl für Clement gewesen sein musste, am gestrigen Abend hier vor seiner Tür zu stehen. Vermutlich war er nervös gewesen, und der Blume und dem Champagner nach zu urteilen, hatte er auf einen völlig anderen Ausgang seines Besuchs gehofft. Nun gut, er war enttäuscht worden — doch diese Enttäuschung war nur ein Bruchteil dessen, was Jacques seinetwegen erlitten hatte.
    Vermutlich war Clement inzwischen schon wieder in Paris angekommen und leckte sich die Wunden — oder ließ lecken. Der Gedanke tat weh. Eigentlich hatte Jacques sich damit selbst schützen wollen, indem er sich in Wut steigerte, doch es passte einfach nicht zu Clement, sich so selbstsüchtig zu verhalten. Allein schon die Tatsache, dass er den weiten Weg hergefahren war, um zu sagen, wie leid ihm alles tat, ließ Jacques' Zorn verrauchen und zeigte ihm, dass er diesen Mann nicht umsonst so liebte, wie er es tat.
    Jacques durchquerte das Foyer und nahm die Tür, die zum Innenhof führte. Der Brunnen plätscherte leise in der Morgensonne.
    Jacques sah sich kurz um und war erstaunt, dass alle Tische besetzt waren. Gutes Timing schien nicht gerade eine seiner Stärken zu sein. Schnell wählte er einen Tisch, an dem nur ein einzelner Herr saß, und fragte höflich, ob er sich dazu setzen dürfe. Der Mann lächelte entschuldigend, als auch schon eine Frau mit zwei Kindern auftauchte. Plötzlich erklang eine vertraute Stimme direkt hinter ihm. „Hier ist noch Platz. Setz dich ... bitte, Jacques!" Die hellgrünen Augen waren hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen, das Haar hatte Clement zu einem lockeren Zopf gebunden. Er trug ein verwaschenes T-Shirt, sein Kinn zeigte deutlich Bartstoppeln. Jacques zögerte und sah sich erneut um. Ihm wurde bewusst, dass es mehr als albern wäre, wenn er nun noch andere Leute belästigte, obwohl ihm so offensichtlich ein Platz angeboten worden war.
    Mit einem Seufzen ließ er sich gegenüber von Clement auf dem Stuhl nieder.
    „Du bist noch hier?", fragte er wenig freundlich. „Ich war zu müde, um sofort nach Hause zu fahren. Es ist eine lange Strecke und ich hatte das Zimmer immerhin schon gebucht — mitsamt Frühstück."
    Jacques grummelte eine Zustimmung. Natürlich war es nicht richtig, von Clement zu verlangen, dass er die Nacht durchfuhr, nachdem er zuvor schon den ganzen Weg hierher zurückgelegt hatte.
    Schweigen herrschte zwischen ihnen, bis Jacques sein Frühstück serviert bekommen hatte. Er griff zur Kaffeetasse. „Unser letztes gemeinsames Frühstück . und wir hatten nicht mal in der Nacht zuvor Sex", sagte Clement mit belegter Stimme.
    „Es wäre kein gemeinsames Frühstück, wenn noch ein anderer Tisch frei gewesen wäre", stellte Jacques klar. „Weißt du, dass ich diese grausamen Züge bislang nie an dir bemerkt hatte?", fragte Clement leise.
    „Das konntest du auch nicht, denn bisher waren sie nur ganz vage vorhanden. Aber voilä, du hast es geschafft, sie hervorzulocken."
    „Nicht das Schönste, was ich bislang aus dir hervorlocken konnte ... Ich ...", Clements Stimme brach, er wandte den Kopf zum Brunnen.
    „Nun beende schon deinen Satz!", forderte Jacques ungeduldig und fügte spöttisch an: „Sonst werde ich mich bis an mein Lebensende fragen müssen, welche Lüge du mir noch vorenthalten hast."
    Sofort sah Clement wieder in Jacques' Richtung, dann senkte er jedoch den Kopf. Seine Stimme klang bleiern.
    „Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen."
    Es tat so gut, Clement das sagen zu hören. Jacques bemühte sich, das wohlige Gefühl nicht nach außen zu zeigen. Stattdessen sagte er ruhig: „Du konntest Gerome ganz ohne meinen Beistand vögeln. Ich denke, dann wirst du auch mit dem Rest deines Lebens alleine klarkommen."
    „Ich will es mit dir verbringen", erwiderte Clement leise. „Ganz ehrlich, Clement, wie sollte ich wohl anders reagieren, nach alledem?"
    „Ich verstehe es. Ich wünschte nur, es wäre anders. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und so nicht den schlimmsten Fehler meines Lebens begehen." Jacques

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