Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manner Lieben

Manner Lieben

Titel: Manner Lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Julian
Vom Netzwerk:
Tür. Ohne zu zögern, öffnete Jacques sie, damit Clement so schnell wie möglich verschwinden konnte. Als dieser das Zimmer verlassen hatte, lehnte Jacques sich gegen die geschlossene Tür und spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Er wollte sich gerne einreden, dass es Tränen der Wut wären, doch Jacques wusste es besser. Da war noch Gefühl . viel zu viel Gefühl für diesen untreuen Bastard!
    Jacques biss sich in die Fingerknöchel, als ihm klar wurde, dass der Schmerz über den Verlust des Geliebten ihn zu überwältigen drohte. Er wollte auf keinen Fall hier in heulendes Elend ausbrechen. Um das zu vermeiden, hatte er Paris verlassen, und Clement würde es nicht schaffen, ihm seine Würde zu nehmen, indem er diesem Betrüger auch noch hinterher weinte. Als er sich wieder einigermaßen im Griff hatte, legte Jacques sich unter die Bettdecke. Diesmal war ihm der Schlaf überaus willkommen — das Problem war nur, dass dieser sich nun partout nicht mehr einstellen wollte. Ständig spukten Bilder in seinem Kopf umher, wie es sein könnte, wenn er nicht so unendlich von Clement enttäuscht worden wäre. Dann würden sie hier gemeinsam im Bett liegen, den langen Sonnentag auf der Haut des jeweils anderen riechend, während sie sich streicheln würden, bis sie es nicht mehr aushielten und sich der stetig wachsenden Gier nach einander hingeben würden.
    Jacques wälzte sich im Bett umher. Clement hatte ihn betrogen, rief er sich ins Gedächtnis, und mit aller Härte fügte er gedanklich an: Er hat sich mit Gerome vergnügt und keine Sekunde dabei an dich gedacht — also hör damit auf, an ihn zu denken, nur weil er gesagt hat, dass er mit dir leben will. Ihm zu trauen, nachdem das geschehen ist, wäre so blauäugig, dass es verboten werden müsste. Zusammenleben ... mit Clement ... ihn jeden Morgen sehen können ... jede Nacht neben ihm einschlafen dürfen ... jedes Wochenende mit ihm im Bett frühstücken ... Jacques schlug auf sein Kissen ein — das Ding war nicht bequem ... und das wiederum verursachte offensichtlich dumme Gedanken. Es musste am Kissen liegen . woran auch sonst? Jacques war klar, wie billig diese Ausrede klang. Und als er spürte, wie schwach ihn allein die Vorstellung eines gemeinsamen Lebens mit Clement werden ließ, betete er zu Gott, dass Clement auf ihn gehört hatte und bereits wieder in seinem Auto saß, um nach Paris zurückzukehren. Irgendwann umfing Jacques der Schlaf, nahm ihn unter seinen sanften Flügel und ließ ihn gnädig seine Sehnsucht nach dem Menschen vergessen, den er bis vor Kurzem geliebt hatte ... und immer noch liebte, wie er sich insgeheim längst eingestanden hatte.
     
    Das Zimmer hatte seinen Reiz verloren. Clements schlimmste Befürchtungen waren wahr geworden. Jacques hatte ihm deutlich gezeigt, dass es kein Zurück mehr gab. Ein Moment rein sexueller Begierde hatte ausgereicht, um den Traum von einem Leben zu zweit zu zerstören. Dabei hatte es nicht einmal etwas gegeben, das er bei Jacques vermisst hatte. Sie hatten so unglaublich guten Sex miteinander gehabt, dass Clement selbst kaum noch wusste, warum er Geromes Drängen erlegen war. Es hatte sich einfach geil angefühlt — für den Moment ... bis alles andere deswegen zerbrochen war. Er legte sich aufs Bett, starrte zur Decke und flüsterte: „Du bist ein blöder Idiot, Clement." Dann schloss er die Lider und wehrte sich nicht gegen die Erinnerungen, die wie wilde Hunde über ihn herfielen.
    Die ersten Sonnenstrahlen weckten Jacques bereits. Er schlug die Augen auf und schloss sie gleich wieder, in dem Versuch, noch ein wenig zu schlafen. Es gelang ihm nicht, weil seine Gedanken sofort wieder bei Clement waren, egal wie sehr Jacques sich auch dagegen sträubte. Er hatte es immer unendlich genossen, wenn er bei Clement hatte übernachten können, und die Sonne sie nach einer lustvollen Nacht geweckt hatte. Unweigerlich hatten ihre Hände dann auf den Körper des jeweils anderen gefunden, ihn liebkost, gereizt und schließlich auf wundervolle Art befriedigt. So unkompliziert war es zwischen ihnen gewesen — echte Liebe, echte Leidenschaft. Warum hatte Clement nur alles so verdammt kompliziert machen müssen? Nur eine Viertelstunde später entschied sich Jacques, dass es keinen Sinn hatte, auf weiteren Schlaf zu hoffen. Er schwang sich aus dem Bett und durchwühlte seinen Rucksack nach den Dingen, die er im Bad benötigen würde. Dabei fielen ihm auch die Kondome in die Hand, die er bereits vor einigen

Weitere Kostenlose Bücher