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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone
Autoren: Papa Ariella
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vielleicht übertreibst du es ja ein bisschen.“
    „Genau das ist es, Eve! Du verstehst es einfach nicht!“ Unglaublich. Er schlägt tatsächlich mit der Faust auf den Tisch, als er das sagt. Einen Moment lang ist es still; einige Gäste starren uns an. Die Bedienung kommt herbeigeeilt und fragt, ob sie die Rechnung bringen soll.
    „Ja, die Rechnung bitte.“ Ich biete Zeke an, zu teilen, aber das will er nicht. Eigentlich hatte ich geplant, später zu Tabitha zu gehen, aber nachdem ich keinen guten Sex bekomme, will ich wenigstens mein eigenes Bett. Zeke küsst mich flüchtig auf die Wange und springt in ein Taxi.
    Ich fahre mit dem Bus zurück, weil ich den Zug verpasst habe. Schon wieder. Allein dieses jämmerliche Gefühl, hier so alleine zu sitzen, ist Grund genug, endlich in die Stadt zu ziehen.
    Meine Eltern und Rosie haben sich um den Fernseher versammelt. Ich versichere meiner Mutter, dass ich mit einem Taxi nach Hause gefahren bin. Rosie kommt mir ein wenig zu schadenfroh vor, weiß sie doch, dass meine Verabredung völlig schief gelaufen sein muss.
    Ich gehe hoch in mein Zimmer, und als Rosie kommt, tue ich so, als ob ich schon schlafe. Sie flüstert meinen Namen, aber ich antworte nicht. War ich nicht schön genug? Habe ich nicht gut geschmeckt und aufreizend gegessen? Was ist plötzlich geschehen? Ein bisschen Gegenwind, und schon zieht Zeke sich zurück.
    Wir hätten zum Italiener gehen sollen. Beim Spaghetti-Essen hätte ich bestimmt wahre Wunder bewirkt.
    Ich erzähle Roseanne ein paar Tage lang nichts von Zeke. Sie hat genug eigene Probleme mit der Job- und Wohnungssuche. Ich habe ein Angebot im Internet gefunden und Roseanne dazu überredet, dass wir uns die Wohnung mal ansehen, wenn ich Feierabend habe. Ich habe ihr gegenüber eine neue Politik eingeschlagen, nach dem Motto „Nichts fragen, nichts sagen.“ Wenn sie einen Job hat, wird sie mir zweifellos davon erzählen. Bis dahin werde ich sie weder über ihre Suche ausfragen noch konstruktive Kritik üben. Ich werde ihr nicht sagen, dass sie nicht so auffälligen Lippenstift tragen sollte oder dass der schwarze Hosenanzug viel hübscher aussieht als das Baumwoll-Ensemble.
    Der Immobilienmakler namens Craig macht etwas Theater, weil wir zu spät zu unserer Verabredung kommen, aber die U-Bahn hatte Verspätung. Ich mache ebenfalls etwas Theater, das kann ich schließlich auch. Roseanne sagt nichts. Ich hoffe, dass sie bei ihren Vorstellungsgesprächen weniger stumm ist, aber wie gesagt, ich gebe keine Ratschläge mehr.
    Die Wohnung befindet sich nicht gerade in der Nähe der U-Bahn, aber ich schätze, man kann es noch immer „in der Umgebung“ nennen. Craig tut ziemlich wichtig wegen der Wohnung. Nachdem Roseanne also mal wieder nicht spricht, muss ich die Rolle der Wortführerin übernehmen. „Erzählen Sie uns von der Wohnung.“
    „Sie ist großartig und sehr charmant.“ Okay, klein – das habe ich schon aus der Anzeige herausgelesen. Und ich schätze mal, die „Wohnküche“ ist winzig. Craig redet die Wohnung schön, während wir uns gemeinsam auf den Weg machen. Er muss Schuldgefühle haben wegen der geradezu lächerlich hohen Maklergebühr und hat vielleicht bei dem vielen Gerede eher das Gefühl, das Geld auch zu verdienen. Wie auch immer.
    Wir biegen um die Ecke und gehen auf einen hübschen Häuserblock zu. Ich bin nicht gerade begeistert von der Upper East Side, und der einzige Grund, warum ich mir diese Wohnung überhaupt anschaue ist, weil ich ein schlechtes Gewissen habe, dass sich Rosie in ihrer schlechten Verfassung auch noch auf Wohnungssuche machen muss. Trotz all der verdächtigen Andeutungen in der Anzeige, dass die Wohnung nichts für uns ist (Einbauküche, charmant, umgebaute Einzimmerwohnung, Vorkriegsbau) habe ich vorgeschlagen, sie anzusehen, damit ich wenigstens auch etwas zu unserer Wohnungssuche beitrage.
    Wir bleiben vor einem wirklich hübschen Brownstone-Gebäude stehen. Ich kämpfe gegen die Hoffnung an, die in mir hochsteigt, aber trotzdem glaube ich, dass das unsere Wohnung sein könnte. Ich schaue Rosie an, doch die starrt nur auf die Risse im Bürgersteig. Ich hole tief Luft.
    „Okay“, sagt Craig und beginnt sein Verkaufsgespräch. „Hier wird natürlich frisch gestrichen, bevor Sie einziehen.“ Nicht so voreilig, Junge. Und, warte mal eine Sekunde! Er geht die Treppe hinunter! Die Treppe hinunter? Niemand hat erwähnt, dass es sich um eine Kellerwohnung handelt.
    Er schließt die Tür zu einem
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