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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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anstarrt, als wäre ich der Prototyp einer Generation, die er gar nicht verstehen will.
    „Auf Wohnungssuche“, sage ich.
    „Habe gehört, dass das momentan ziemlich schwierig ist.“ Ich lächle und nicke, in der Hoffnung, dass er verschwindet, damit ich noch ein paar private Anrufe machen kann.
    „Können Sie das für mich rausschicken, Eve?“ Er gibt mir einen dicken, wattierten Umschlag. Wie ich gesagt habe, ist Herb ein sehr unabhängiger Mann, aber so Kleinigkeiten wie „etwas rausschicken“ bekommt er einfach nicht in den Griff. Dieser Mann hat Bücher veröffentlicht und Ehrentitel und echte Titel bekommen, aber er schafft es nicht, das interne Postsystem von Prescott Nelson zu begreifen. Im Wesentlichen besteht das System darin, einen Umschlag in einen Kasten zu werfen, damit irgendjemand sich abends darum kümmern kann. Es ist herrlich. Meine Mutter gibt mir immer
Care-Pakete
mit, damit ich sie an meine Schwester schicke. Das wird hier niemals überprüft. Man muss einfach einen Aufkleber von
Bicycle Boy
oder Prescott Nelson draufkleben. Nachdem Herb bereits die Adresse draufgeschrieben hat, muss ich das Kuvert nur noch in den Postkasten an meinem Tisch schmeißen. Das ist also ziemlich leicht, aber das Schöne dabei ist, dass sowohl Herb als auch ich dadurch das Gefühl haben, dass ich meinen Titel als „Assistentin“ verdiene.
    Ich bin die Tüchtigkeit in Person und nehme ihm das Päckchen ab. „Super. Ich erledige das sofort.“
    Dann rufe ich Mrs. Yakimoto auf Long Island an. Ein Junge, der nicht älter als sechs sein kann, nimmt das Telefon ab. Er brüllt nach seiner Mutter. Sie kommt ans Telefon und antwortet in leicht gebrochenem Englisch.
    „Mrs. Yakimoto, mein Name ist Eve Vitali. Meine Mitbewohnerin Roseanne hat sich heute die Wohnung angesehen.“
    „Ja, ich glaube, meine Cousine hat sie erwähnt. Ich habe heute schon so viele Anrufe bekommen.“ Mrs. Yakimoto klingt ein wenig gestresst. Im Hintergrund brüllen ihre Kinder.
    „Also, wir interessieren uns wirklich sehr für die Wohnung und hoffen, dass wir sie bekommen.“
    „Ich weiß, aber eigentlich hatte ich nicht vor, sie an zwei Personen zu vermieten, außerdem Sie haben die Wohnung ja noch nicht einmal gesehen. Eigentlich wollte ich sie überhaupt nicht vermieten. Aber meine Cousine hat beschlossen zu heiraten und möchte umziehen. Sie hat zwar gesagt, dass sie sich um alles kümmert, aber ich muss trotzdem mit den ganzen Leuten sprechen. Können Sie sich vorstellen, dass mir manche Leute sechs Monatsmieten im voraus anbieten?“
    „Ja, das kann ich. Es ist wirklich schwer, in New York eine Wohnung zu bekommen.“ Ich höre, wie eines ihrer Kinder losplärrt und sie in einer fremden Sprache losschreit. Dann spricht sie wieder mit mir.
    „Sind das Ihre Kinder?“
    „Ja, ich habe vier.“
    „Also, Mrs. Yakimoto, ich weiß, dass Sie wenig Zeit haben. Ich möchte Ihnen nur sagen, wie toll meine Mitbewohnerin Roseanne die Wohnung findet und dass wir sie wirklich sehr, sehr gerne haben würden.“
    „Nun, ich muss noch mit meinem Mann darüber sprechen. Ihr Mädchen scheint ja wirklich nett zu sein, aber es handelt sich um eine weitreichende Entscheidung. Ich werde Sie morgen anrufen.“
    „Okay, aber Mrs. Yakimoto, uns ist es wirklich sehr ernst. Und wir wären tolle Mieter. Wirklich.“
    Als ich auflege, kommt mir eine Idee. Ich rufe Adrian an.
    „Sag mal, hast du vielleicht noch ein paar von den
Little Nell
-Spielsachen rumliegen?“
    „Tonnen davon. Komm runter und nimm dir, was du willst. Ich würde mich über einen Besuch sehr freuen.“
    Es ist immer nett, bei Adrian vorbeizuschauen, ihm fallen Dinge auf, die die meisten gar nicht bemerken. Heute sagt er, dass mein Lippenstift toll aussieht. Ich kann gut verstehen, dass Rosie so für ihn geschwärmt hat.
    Er gibt mir nicht nur ein paar
Little Nell
-Figuren, sondern auch alle möglichen T-Shirts und Spielzeug. Ich suche Mrs. Yakimotos Adresse heraus und schicke ihr den ganzen Kram per Kurier zu. Dazu lege ich eine kurze Notiz, in der ich (schon wieder) betone, wie gerne wir in ihrer Wohnung leben würden und wie sehr ich hoffe, dass ihre Kinder sich über die Geschenke freuen.
    Tabitha ist schwer beeindruckt davon, wie gerissen ich bin. Und vielleicht ist sie auch ein bisschen neidisch, dass ich künftig in einer viel cooleren Gegend wohnen werde als sie. Ich unterlasse es, ihr von dem Abend in der Bar und dem Typ zu erzählen, den Roseanne sich aufgerissen hat. Ich

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