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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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denken.“
    „Ich weiß, aber ich kann kein einziges ergebnisloses Vorstellungsgespräch mehr verkraften, und auch kein ‚charmantes‘ Apartment mehr. Was zum Teufel bedeutet Vorkriegsbau überhaupt?“
    „Keine Ahnung. Aber da hinten ist ein Typ, der dich anschaut.“ Okay, das ist gelogen, er schaut sie nicht an. Aber Roseanne ist auf diese typisch amerikanische Art hübsch, was ja in Wirklichkeit auf nordeuropäische Art bedeutet. (Das weiß ich nur, weil meine Schwester ein Diplom in Völkerkunde hat.) Außerdem ist sie ein Fitness-Junkie. Wie auch immer, ich weiß, dass ich nicht lügen sollte, aber wenn sie dem Typen mal tief in die Augen schaut, wird ihr Selbstbewusstsein bestimmt auf wundersame Weise wieder gestärkt. Davon abgesehen, dass er echt geschmacklos aussieht, worauf Roseanne Tabithas Meinung nach abfährt. Ich neige dazu, ihr Recht zu geben.
    „Tut er nicht.“ Sie schaut ihn kurz prüfend an und legt damit auf jeden Fall mal den Köder aus. Jetzt hat er sie definitiv bemerkt. Diese Spielchen sind ja so kindisch, aber die Zeiten sind hart. Dieses Mädchen braucht Liebe. Innerhalb von Minuten kommt besagter Typ mit seinem Freund an unseren Tisch. Sie laden uns auf ein Getränk ein.
    Roseanne und ich spielen eine Zeit lang Kommissar und ziehen Brad (natürlich) seinen beruflichen Werdegang aus der Nase. Wie sich herausstellt, arbeitet er in der Werbung. Rosie ist ganz Ohr. Ich stelle mir vor, wie Tabitha grinsen würde, weil wir so langweilige Typen aufgegabelt haben. Oder besser Rosie. Mich interessiert Paul, sein fetter Freund, nicht im Geringsten.
    „Du arbeitest also für einen Verlag?“ fragt Paul und lächelt mich mit seinen schlechten Zähnen an.
    „Ja.“
    „Habt ihr beiden eine Wohnung hier?“
    „Nein, wir sind nur zu Besuch. Wir kommen aus Tulsa und fahren morgen wieder zurück.“ Roseanne wirft mir einen bösen Blick zu. Ist doch erstaunlich, dass sie versteht, was ich gesagt habe, und sich doch zugleich offenbar ganz nah an Brad drängen muss, um ihn zu verstehen. Ich korrigiere meine Aussage ihr zuliebe. Der Liebe zuliebe, wenn Sie so wollen.
    Wir trinken eine ganze Menge. Und zwar so viel, dass ich Paul offenbar versehentlich das Gefühl gebe, er dürfe mich jetzt küssen (vielleicht nimmt er sich auch nur ein Beispiel an Roseanne und Brad, die ganz heftig aneinander saugen), aber ich weiß das sehr schnell zu verhindern.
    Roseanne geht schließlich mit einer Visitenkarte und einer Verabredung für nächsten Donnerstag nach Hause. Gott sei Dank werde ich an genau diesem Abend mit Tabitha zu den
Fashion Awards
gehen. Und schon wieder sitzen wir im Bus, aber dieses Mal schlafen wir die ganze Fahrt über. Ich wache gerade rechtzeitig kurz vor unserer Haltestelle auf und bemerke, dass Rosie im Schlaf lächelt. Das erwärmt die Kranzgefäße meines kalten Herzens.
    „Ich hab’s gefunden!“ schreit Roseanne, als ich den Hörer abnehme. Herb steht gerade an meinem Schreibtisch und spricht mit einem Redakteur.
    „Was denn?“ Ich versuche zu klingen, als ob der Anruf beruflich wäre.
    „Das schönste Apartment aller Zeiten!“ Gut, seit sie die Aussicht auf ein Date hat, ist sie gut drauf, aber über so was macht man einfach keine Witze. Mein Herz beginnt wild zu klopfen. Vielleicht geht es jetzt endlich los.
    „Wo?“
    „Chelsea. Auf der 7. Avenue. Es ist fantastisch. Die Cousine der Vermieterin hat es mir gezeigt. Sie hat gesagt, dass morgen die Entscheidung fällt. Eve, da waren ungefähr noch dreißig andere Leute dort.“
    „Wie viele wirklich?“
    „Na ja, nur vierzehn. Nur? Mein Gott, ich hätte niemals gedacht, dass ich das mal sagen würde. Mist, ich werde eine richtige New Yorkerin. Eve, ich meine es ernst, wir müssen diese Wohnung einfach bekommen. Wir müssen! Ruf die Vermieterin an und schleime dich ein. Darin bist du doch gut.“ Wirklich?
    „Okay, gib mir ihre Nummer.“ Ich schreibe sie auf. Ihr Name ist Mrs. Yakimoto. „Wie viele Schlafzimmer?“
    „Also nur ein Schlafzimmer und eine Nische mit einem Hochbett. Das Schlafzimmer ist nicht so groß, aber das Wohnzimmer und alles andere ist riesig. Unglaublich, einfach Wahnsinn. Eve, ich habe noch nie eine so schöne Wohnung gesehen. Oh Scheiße.“ Roseanne hat sich diese Flucherei richtig angewöhnt. Ihr gefällt es so richtig, auf New York zu machen. Jedenfalls hat ihre Begeisterung mich angesteckt, ich würde das Apartment unbesehen nehmen.
    Ich lege auf. Ich lächle zu Herb hoch, der mich irgendwie

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