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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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mich umgehört. Niemand weiß so genau, wen man fragen muss. Vielleicht sollten Sie mal rumtelefonieren“, sage ich sowohl zu Lacey als auch zu Herb, als sie mich nach der Einladung fragen.
    Beide antworten: „Nun, warum versuchen Sie es nicht weiter?“
    Als das große P (die Party) immer näher rückt, kommt meine Mutter in die Stadt und bringt mir
Das Kleid
. Sie hat auch einen Schal dabei, den sie „Überwurf“ nennt und den ich über dem Kleid tragen kann und ein paar Vorräte: Toilettenpapier, Papiertücher, selbstgemachte Marmelade und eine Schachtel Gummibänder.
    Eigentlich ist sie hier, weil sie zum Arzt muss. Sie hat um halb elf einen Termin in der Upper East Side, also schlage ich ihr vor, dass wir vorher zusammen frühstücken. Meine Mutter ruft an, bevor sie von zu Hause losfährt (ich schlafe noch), dann als sie bei der Penn Station ankommt und noch einmal, als sie nur um die Ecke ist. Sie benimmt sich so neurotisch, weil meine Eltern mich einmal früh morgens im College besucht haben und ich nicht alleine war. Ich hatte die Tür nur einen Spalt geöffnet und ihnen vorgeschlagen, dass sie kurz im Auto warten sollten. Die Lippen meines Vaters waren dann den ganzen Tag über zu einer schmalen Linie zusammengepresst.
    Ich gehe mit meiner Mom zum Frühstücken auf die 8. Straße. Mir ist klar, dass jeder Mann hier schwul ist, und ich versuche herauszufinden, ob meine Mutter das auch bemerkt, aber sie erzählt ununterbrochen von meinem Dad und meiner Schwester und will wissen, was ich mir zu Weihnachten wünsche.
    „Geht es dir also gut hier, Liebling? Vermisst du uns denn kein bisschen?“
    „Aber natürlich vermisse ich euch, Ma, aber es ist viel lustiger, hier zu wohnen, und es ist nicht so weit zur Arbeit.“ Ein Hinweis darauf, wie viel praktischer und zeitsparender es ist, überzeugt meine Mutter jedes Mal.
    „Und gehst du zu dieser Feier, von der ich immerzu lese?“
    „Die Prescott-Nelson-Betriebsfeier? Klar. Aber ich bezweifle, dass das so eine große Sache wird.“
    „Zumindest scheint es in einer tollen Lokalität stattzufinden. Du wirst bestimmt viel Spaß haben.“
    „Niemand weiß, wo es sein wird.“
    „Also ich habe in den
Daily News
gelesen, dass es irgendwo hier in der Nähe sein wird. Nicht weit vom Hudson River, an der 14. oder 15. Straße.“
    Wo bleibt die Gerechtigkeit in der Welt, wenn meine Mutter den Ort schon vor den Mitarbeitern kennt? Jedenfalls verbringen wir eine wirklich nette Zeit miteinander. Später setze ich Mom in ein Taxi und laufe nach Hause.
    An diesem Abend bastelt Roseanne ihre Weihnachtsgrußkarten. Sie malt Bäume und Rentiere und abstrakte Weihnachtsmänner darauf, ganz persönlich zugeschnitten auf den jeweiligen Empfänger. „Eve, schau mal“, ruft sie und hält eine Karte hoch.
    „Die ist hübsch, so eine will ich auch. Die rote Nase erinnert mich an zu viele Drinks.“
    „Nein. Mein Arm, mein Arm! Ich war schon seit vier Tagen nicht mehr im Fitness-Studio, und sieh mal – der Muskel ist ganz schlaff geworden.“ Sie klatscht gegen ihren Oberarm, nichts passiert. „Oh mein Gott, das ist ja ekelhaft.“
    Roseanne hatte im zweiten Studienjahr eine Essstörung, inzwischen hat sie in einer Therapie gelernt, Essen zu lieben. Sie hat sich selbst gezwungen, es zu genießen, und sie kocht so wahnsinnig gerne, weil sie es dadurch kontrollieren kann. Ich glaube, sie hat ihr Essensproblem einfach durch ihren Fitnesswahn ersetzt. Das denke ich oft, wenn ich sie fünfzig Minuten lang auf dem Laufband beobachte, während ich um die Maschinen herumschleiche und herauszufinden versuche, welche davon wohl nicht beißen wird.
    „Roseanne, dein Arm sieht gut aus. Wirklich, was ist eigentlich wichtiger: Ein paar hundert Kalorien in einem schlecht riechenden Fitnessstudio auszuschwitzen oder all diesen Menschen, die du liebst, eine Freude mit deinen Weihnachtskarten und Plätzchen zu machen?“
    „Vergiss nicht, dass ich auch Schmuck bastle.“ Manchmal ist es nicht einfach, mit Roseanne zusammen zu wohnen. Während ihre Spießigkeit immer mehr verschwindet, bleibt so langsam eine Frau übrig, die offenbar alles kann. Und es ist nicht leicht, immer die Unterlegene zu sein.
    „Also Eve, kannst du mir Neuigkeiten über diese Weihnachtsfeier erzählen?“
    „Ich habe keine Ahnung, wo sie stattfindet, abgesehen von dem, was meine Mutter mir erzählt hat. Um ehrlich zu sein, habe ich gar keine Lust hinzugehen.“ Ich warte darauf, dass Roseanne mich nach dem Grund

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