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Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Titel: Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Banner
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fiel ihr etwas ein. Sie erinnerte sich plötzlich, wie Arthur Field bei i h rer ersten Begegnung genau gewusst hatte, dass der N e bel verschwinden würde, noch bevor er angefangen hatte, sich zu lichten. Und dass ihr richtiger Name Ariana war.
    »Aldebaran hat eine Prophezeiung aufgeschrieben, die mich betrifft. Auch das ist ein Teil davon. Er schrieb, dass man mich nicht töten, sondern verbannen würde, und dass jeder, der mir Schaden zufügt, Schlag um Schlag dafür bestraft werden würde. Deshalb hat es ni e mand gewagt. Mein Onkel ließ meine Eltern ermorden; er riss die Macht über das Land an sich; aber er fügte mir keinen Schaden zu. Er hat auch mich in die Verbannung geschickt. Er schickte mich nach England.«
    Ryan sah sie jetzt an. »Aber auch du kommst in der Geschichte vor, Anna. Du bist ein Teil von ihr. Weil A l debaran mic h n ämlich in der Prophezeiung mit dem Si l beradler in Verbindung bringt, einem kostbaren Zauber, der in meinem Land sehr berühmt ist. Aldebaran gelangte in den Besitz dieses Silberadlers und nahm ihn mit sich nach England. Er sieht aus wie eine normale Halskette aus Silber, mit blauen Juwelen besetzt – wie die Art von Talisman, den jede adelige Familie besitzt. Aber er birgt große Kräfte in sich, magische Kräfte.«
    »Magische Kräfte?«, wiederholte Anna. »Ryan …«
    »Solche Dinge gibt es auch hier in England. Versuch nicht, mir weiszumachen, dass das nicht der Fall ist. Ihr beherrscht sie genauso gut wie wir.« Als Anna nichts erwiderte, fuhr er fort: »Der Silberadler ist Bestandteil der Prophezeiung, die mich betrifft. Aldebaran löste e i nen Edelstein aus der Kette heraus und behielt ihn, den Rest warf er ins Meer.«
    »Ins Meer? Wo? Hier in der Nähe?«
    »Ganz in der Nähe.« Ryan sah sie unverwandt an.
    »Warum hat er sie weggeworfen?«, fragte Anna. »Wenn es eine so kostbare Kette war.«
    »Es wäre zu gefährlich für ihn gewesen, sie bei sich zu behalten. Er war überzeugt, dass der Edelstein und die Halskette wieder zueinanderfinden würden. Er sah vo r aus, dass uns dieser Silberadler von jemandem zurückg e bracht werden würde, der mir viel bedeutet – von jema n dem, den ich sogar liebe. Das war es, was er prophezeit hat – er hielt es für ein Zeichen. Aber es vergingen zehn Jahre, und nichts geschah. Er fing an zu glauben, dass er einen schweren Fehler begangen hätte und die Kette nun für immer verloren wäre. Und dann …« Ryan stockte. »Und dann bist du in diesem Nebel auf uns zugelaufen, und ich wusste, dass an dir etwas Besonderes war – ich wusste es sofort. Und hier bist du nun, mit einer silbernen Halskette und einem Amulett in Form eines Adlers, dem ein Stein fehlt. Und jetzt mache ich mir so meine Geda n ken, Anna.«
    Sie nahm die Halskette ab und untersuchte sie im schwi nd enden Licht des Abends. »Was hat er geantwo r tet, als du ihm das alles erzählt hast?«
    »Das habe ich nicht. Ich habe ihm nichts von deiner Halskette gesagt. Ich wollte zuerst mit dir sprechen.«
    »Deshalb wolltest du also wissen, woher ich sie h a be?« Er nickte. »Meine Großmutter hat diese Kette am Strand gefunden. Sie ist oft mit Harold Field – meinem Großv a ter – am Greysands Beach spazieren gegangen. Nachdem er verschwunden war, ist sie immer wieder dorthin zurückg e kehrt. Einmal glaubte sie, ihn dort zu sehen, aber er war so weit weg, dass sie sich nicht sicher sein konnte. Schließlich fand sie die Kette und hielt es für ein Zeichen – sie dachte das also auch. Sie brachte sie zur Polizei, aber niemand erhob Anspruch darauf, de s halb gab man sie ihr zurück.«
    »Aldebaran hat die Kette am Greysands Beach ins Wasser geworfen, das weiß ich ganz sicher. Aber wie ist die Halskette zu dir gekommen?«
    »Großmutter hat sie mir zur Geburt geschenkt.« Sie sah ihn an. »Was ist mit Mr. Fields Bruder passiert? Was ist mit meinem Großvater passiert?«
    »Er ist gestorben. Es tut mir leid. In Malonia war er Soldat. Er ist nach seiner Rückkehr wieder zur Armee gegangen. Ein Jahr später wurde er im Kampf getötet. Er ist niemals nach England zurückgekehrt.«
    »Aber was ist mit dem Mann, den meine Großmutter am Strand gesehen hat? Das war Jahre, nachdem mein Großvater fortgegangen war.«
    »Vielleicht ist er ja doch zurückgekommen. Wenn Menschen sterben, verschwinden sie nicht einfach – d a von bin ich überzeugt. Vielleicht können sie zwischen den Welten durch Zeit und Raum reisen. So wie die Menschen mit magischen Fähigkeiten – die

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