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Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Titel: Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Banner
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Dachs beschirmt wurden, durch das die Sterne funkelten. Auf den Wänden wucherten Schlin g pflanzen, deren weiße Blüten in der Brise wippten und dabei den Lichtschein reflektierten. Jenseits des zerstö r ten Fensters konnte Anna noch ein anderes Licht schi m mern sehen. Es wurde immer heller.
    »Weißt du, was das hier für ein Ort ist?«, fragte Ald e baran.
    »Diese Kapelle? Monica sagt, dass sie vor vielen Ja h ren eine Touristensehenswürdigkeit war, bis dann der Besitzer des Lakebank das Land gekauft hat.«
    »Er hat das Land auf meine Bitte hin gekauft«, erklä r te Aldebaran . »Ich war der Butler dieses Mannes. Und ich bat ihn, es zu kaufen, weil diese Kapelle eine eurer my s tischen Stätten ist und ich sie untersuchen wollte. Es ist wirklich bemerkenswert, wie viele seltsame Ruinen es überall in England gibt. Einige von ihnen sind tatsächlich nichts weiter – nur Ruinen. Aber andere, so wie diese Kapelle, sind Orte, die näher an meinem Heimatland M a lonia liegen. Orte, wo die Schwelle zwischen den Welten leichter passierbar ist.«
    »Die Schwelle zwischen den Welten?«, wiederholte Anna.
    Aldebaran zuckte kurz mit den Schultern. »Es ist nur so eine Redensart. Die Menschen sagen, dass es ein ga n zes Netzwerk von Durchgängen gibt, die von unserem Land nach England führen, aber in Wirklichkeit ist es nicht so einfach. Die Erleuchteten – die Magiegelehrten – waren immer schon von England fasziniert, und viele von ihnen sind in dieses Land hinübergegangen. Ich habe im Lauf der vielen Jahre, die ich inzwischen hier lebe, herausgefunden, dass es Orte gibt, von denen aus ich kl a rer nach Malonia hinübersehen kann. Einer davon ist der Steinkreis oben auf dem Hügel. Ein anderer ist diese K a pelle. Ich kann nicht nach Malonia zurückkehren, aber ich kann es sehen, wenn auch nur vage.«
    »Was ist mit Ryan?«, fragte Anna, während sie zusah, wie das Licht immer noch heller wurde. »Er hat keine magischen Fähigkeiten – wie kann er sich zwischen den Welten bewegen, wie Sie es nannten?«
    »Ryan wurde von jemand sehr Mächtigem verbannt. Mein Gedanke – und er könnte falsch sein – ist nun, dass deine Halskette, die die Magie großer Männer und Fra u en in sich birgt, in der Lage sein könnte, ihn zurückzubri n gen.«
    »Er hat guten Grund, das zu glauben«, sagte Ryan, an Anna gewandt. »Wenn du nämlich meinen einzelnen Ede l stein, den von deiner Kette, in die Hand nimmst, kannst du Malonia fast sehen. Ich weiß, dass du es kannst.«
    Aldebaran schüttelte den Kopf. »Ich glaube, so einfach wird es nicht sein, Ryan.«
    Ryan nahm die eigene Halskette ab und gab sie ihr. »Versuch es. Hast du nicht den Eindruck, dass sich die Luft und die Dunkelheit verändern? Wenn du dich ko n zentrierst, kannst du dann nicht ganz schwache Gerä u sche hören?«
    Anna nahm die Kette, und sie saßen schweigend da. Ihre eigene war immer noch in ihrer anderen Hand. Sie sah wieder zu dem Licht vor dem Fenster. Plötzlich strich ein Schatten davor hinweg. Sie stand auf.
    »Was ist los?«, fragte Aldebaran, und seine Stimme klang plötzlich wie aus weiter Ferne.
    Anna ging zur Tür. Sie konnte jetzt erkennen, woher das Licht stammte. Von einer Gaslaterne. Und weitere näherten sich aus der Dunkelheit des Waldes. »Was sind das für Lichter?« Sie drehte sich dabei um.
    Ryan und Aldebaran waren verschwunden. Die Late r ne war verschwunden. Sie stand in einer Steinkirche. Und das flackernde Licht kam jetzt nicht mehr von der Laterne, sondern von einem Kerzengestell, das an der Stelle stand, wo Aldebaran gewesen war. Sie ließ Ryans Kette fallen und legte die Hand an die Wand, um sich abzustützen. Es war eine massive Wand – sie löste sich nicht in Luft auf.
    Sie konnte ganz in der Nähe Stimmen hören und sto l perte auf die Kirchentür zu, weil sie dachte, dass es Ryan und Aldebaran wären. Aber es war niemand da. Jenseits der Tür lag ein mondbeschienener, menschenleerer Platz. In seiner dunklen Mitte erkannte Anna einen Brunnen – ein Pferdestandbild in einem großen, runden Becken. Aber es war leer un d v on denselben grünen Algen übe r zogen, die auch das Maul des Pferdes verstopften, sodass kein Wasser herausströmen konnte.
    Dann sah sie, woher die Stimmen kamen. Zwei Mä n ner standen im Schatten neben der Kirche – Fremde in blauen Uniformen. Einer war ein junger Kerl mit einem pausbäckigen, kindlichen Gesicht. Der andere stand mit dem Rücken zu ihr.
    »Wir werden die halbe Stadt abriegeln«,

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