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Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Titel: Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Banner
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Hintergrundinformationen – eine lange Ei n führung, in der die Zusammenhänge und die Bedeutung der Prophezeiung erläutert wurden.
    »Wer hat das geschrieben?«, überlegte ich laut, als ich mit dem Abschnitt fertig war. »Der Stil klingt nach V a ter.«
    »Wirklich?« Stirling lehnte sich über meine Schulter, obwohl er die Worte nicht lesen konnte. »Könnte er es geschrieben haben?«
    »Es wäre möglich. Sie haben damals immer bekannte Schriftsteller beauftragt, die Prophezeiungen zu interpr e tieren.« Ich begann, die Seiten des alten Buchs durchz u blättern. Es war damals üblich gewesen, den Namen des Autors auszusparen – das wusste ich, aber das hinderte mich nicht daran, danach zu suchen.
    »Großmutter wird bald zurück sein«, sagte Stirling. »Lies weiter, Leo.«
    Ich gab die Suche nach dem Namen meines Vaters auf. »In Ordnung.« Ich blätterte zum Ende der Einfü h rung, wo die eigentliche Prophezeiung begann. Ich fing an, sie vorzulesen. » › Ich, Aldebaran, bezeugte diese G e schehnisse im sechsten Jahr der Regentschaft König Ca s sius ’ des Zweiten, und ich schrieb sie wahrheitsgemäß auf, ohne hinzuzufügen, wegzunehmen oder zu verä n dern …‹ «
    »Was bedeutet das?«, fragte Stirling.
    »Es ist gesetzlich vorgeschrieben. Es bedeutet, dass er genau das wiedergibt, was er gesehen hat.«
    Ich las weiter: » › Ich träumte, und ich sah mich selbst neben einem See in einem fremden Land, und ich hörte diese Worte in der Dunkelheit:
     
    Trauert um Malonia, weint um seine Städte;
    denn wie ein dunkler Schatten senkt sich eine Zeit der
    Unruhen und der Kämpfe auf unser Land herab.
    Aber wenngleich viele ihr Leben lassen,
    wird der Prinz nicht sterben.
    Der Prinz wird leben, und ihm wird kein Leid gesch e hen.
    Seine Bestimmung ist in seinen Augen, und diese
    Bestimmung wird fortbestehen;
    Doch in diesen Jahren wird er ein Fremder in einem fremden Land sein.
    Der Knabe wird leben; er wird nicht getötet werden.
    Wenn ein Mann seine Hand erhebt, um ihn zu schl a gen, wir d d ieser Mann niedergeschlagen werden.
    Wenn ein Mann ein Schwert gegen ihn erhebt, wird er vo n d emselben Hieb getroffen werden.
    Wenn jemand es wagt, diesen Knaben zu töten, wird e r d asselbe Schicksal erleiden;
    Vergeltung wird über jeden kommen, der ihm ein Lei d z u fügt.
    Für viele Jahre wird der Knabe ein Fremder sein,
    weit entfernt von seinem Volk wird er um Malonia tra u ern.
    Doch es wird einen weiteren Wandel in unserem Land g e ben;
    der Prinz wird zurückkehren und sein Königreich wir d w ieder errichtet werden.
    Der Silberadler wird verloren sein, und er wir d g efu n den werden;
    der Prinz wird trauern, und er wird getröstet werden.
    Und die eine, die er liebt, wird ihn zurückkehren s e hen;
    der Adler wird von diesem geliebten Mensche n z urüc k gebracht werden.
    Der Prinz muss wählen zwischen seiner Pflicht un d s e i nem Herzen; zwischen Liebe und Verantwortung –
    welchem Ruf wird er folgen?
     
    Und ich, Aldebaran, schwöre, dass dies die wahrheitsg e mäße Niederschrift dessen ist, was ich sah. ‹ « Ich ließ das Buch sinken. »Diese Prophezeiung sagt mir gar nichts.«
    »Sie sagt, dass der Prinz zurückkommen wird«, erklä r te Stirling . »Sie sagt, dass er nicht getötet wurde. Ich h a be Recht gehabt, Leo.« Er nahm das Buch und zeic h nete die Buchstaben mit den Fingern nach, als wären es mag i sche Symbole. »Das bedeutet, dass der Prinz zurüc k kommt.«
    »Stirling«, setzte ich an, »nur weil dieses Buch ange b lich von Aldebaran geschrieben wurde …« Dann gab ich auf. Warum sollte er es nicht glauben? Ich sah zu, wie er die Buchstaben nachzeichnete und hin und wieder ein Wort laut entschlüsselte.
    »Leo?«, fragte er und schaute zu mir hoch. »Kannst du so wie Aldebaran in die Zukunft sehen?«
    Ich stutzte. »Keine Ahnung. Aber ich glaube nicht. Meine Gabe ist mit seiner nicht zu vergleichen.«
    »Versuch es«, bat Stirling. »Mach die Augen zu und versuch es.«
    Ich schloss die Augen und nahm meine ganze Wi l lenskraft zusammen. Ich gab mir tatsächlich Mühe – aber ich konnte nicht das Geringste sehen. Ich öffnete meine Augen wieder und lachte.
    »Nichts«, sagte ich schließlich.
    Vielleicht lag es daran, dass ich nicht wirklich glaubte, dass ich es konnte. Eigentlich glaubte ich von niema n dem, dass er es konnte. Doch das Seltsame ist, dass sich viele Prophezeiungen bewahrheiten. Manche Menschen können tatsächlich in die Zukunft sehen, und das lässt sich

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