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Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Titel: Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Banner
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r son erfüllt jede Voraussetzung, um ein großer Mus i ker werden. Mit den Erleuchteten ist es dasselbe. Unterschie d liche Menschen haben den Geist – oder das Talent – für unterschiedliche Dinge. Der Geist eines Magiers g e horcht dem absoluten Glauben, dass, wenn er die Kraft seines Wi l lens auf etwas richtet, es ihm dann gehorchen wird. Er glaubt fest daran, etwas zu schaffen, was andere Me n schen für unmöglich halten würden. Er verliert nicht die Nerven.«
    »Warum gibt es dann hier in England keine echten Magier? Wenn das wahr wäre, müsste es sie geben.«
    »Es gibt sie. Man sieht sie nur nicht. In England gibt es durchaus Menschen mit den richtigen Eigenschaften, um die Kunst der Magie zu beherrschen, selbst wenn sie keine entsprechende Ausbildung haben.«
    »Also gibt es gar keine echte Magie?«, fragte Ra y mond. »Es ist reine Willenskraft?«
    »So könnte man sagen. Aber ich verrate Ihnen, was wirklich magisch ist – der menschliche Geist. Er ist es, der uns in die Lage versetzt, große Dinge zu vollbringen. Ich ziehe es vor, zu sagen, dass alles magisch ist.«
    »Vielleicht haben Sie Recht, Field.«
    »Es ist nur das, was ich denke.«
    Das Feuer züngelte auf dem Rost empor, und der alte Mann schrak zusammen. Der Butler stand auf und we n dete die Kohlen. Es war Sommer, aber trotzdem war es nachts in dem großen Haus noch immer kalt, deshalb machte er jeden Abend das Feuer an.
    Raymond starrte stirnrunzelnd auf seinen Hinterkopf. »Field? Wenn Sie, wie Sie sagen, wirklich über diese Kräfte verfügen, dann wären Sie in der Lage, es zu b e weisen. Sie könnten mir einen Trick vorführen.«
    Der Butler schob ein Kohlenstück in die Flammen. »Ich will Ihnen keinen neuen Herzanfall verursachen, Sir.«
    »Natürlich.« Raymond lächelte wissend.
    »Bitte missverstehen Sie mich nicht – ich kann es tun, wenn Sie das wünschen.«
    »Dann vollbringen Sie eine dieser unmöglichen Taten, Field, wenn Sie das wirklich können.«
    »Fordern Sie mich heraus?«
    »Ja! Ja, das tue ich.«
    Der Butler drehte sich um und stand auf, dann strich er sich den Kohlenstaub von den Knien seiner Hose. »Was möchten Sie, das ich tue?«
    Raymond blickte hinaus zu dem klaren Sonnenunte r gang über dem See. »Entfesseln Sie ein Gewitter.«
    »Dafür bin ich zu müde. Lassen Sie sich etwas Einf a cheres einfallen.«
    »Warum kein Gewitter? Können Sie nicht einfach ein Wort sagen und dabei mit der Hand wedeln?«
    »Nein. Man muss mit so etwas vorsichtig sein. Talitha, die Leiterin des Geheimdienstes, ist die größte Magierin in meinem Land, aber es gibt Dinge, die selbst sie nicht vollbringen könnte. Einmal hat sie versucht, einen daue r haften Durchgang nach England zu erschaffen. Es wurde nie zuvor versucht, aber sie glaubte, dass sie es tun kön n te. Es war zu viel. Sie wäre beinahe gestorben.«
    »Field …« , sagte Raymond. »So faszinierend das auch sein mag, aber …«
    »Ich habe Ihnen noch immer kein magisches Kuns t stück gezeigt«, vollendete der Butler den Satz. Er setzte sich wieder hin. »Also, was soll ich tun?«
    »Lassen Sie das Buch dort auf dem Tisch in der Luft schweben.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.« Der Butler sah das Buch stirnrunzelnd an, und es stieg auf.
    Es wirkte nicht wie Magie – es war nichts Besonderes daran, außer dass sich das Buch der Schwerkraft wide r setzte; es gab keine Aura des Lichts, keine Rauchwolke, keinen plötzlichen Knall. Raymond musste zweimal hi n sehen, um zu erkennen, dass sich irgendetwas verändert hatte und das Buch nun mehrere Zentimeter über dem Tisch schwebte. Er beugte sich hinüber und fuhr mit der Hand unter dem Buch hindurch. Es fiel nicht herunter.
    »Sie wirken nicht beeindruckt«, sagte der Butler mit einem schwachen Lächeln und ließ das Buch zurück auf den Tisch fallen.
    »Wenig«, murmelte Raymond und starrte Arthur Field an. »Aber das ist wirklich ein genialer Trick – falls es einer ist. Er hat mir einen ganz schönen Schrecken eing e jagt.« Er presste die Hand auf sein Herz – es schlug plötzlich rasend schnell.
    »Bleiben Sie für einen Moment ruhig sitzen, Sir, dann werden Sie sich besser fühlen.«
    Raymond starrte den Butler weiter an. »Wissen Sie, wie seltsam es ist, plötzlich festzustellen, dass nichts mehr so ist wie zuvor?«
    »Alles ist genau wie zuvor. Nur dass Sie zuvor nicht wussten , wie es wirklich ist.« Field lachte. »Das hier war tatsächlich nur ein Trick. Genauso gut hätten Sie mich bitten können, gar nichts

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