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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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immer als ungemein nützlich.
«Nun», sagte Crawford nach einer Folge von raschen Fragen und widerstrebenden Antworten, «ich bin glücklicher als zuvor, weil ich jetzt besser verstehe, was Sie von mir denken. Sie halten mich für unbeständig – von der Laune eines Augenblicks abhängig – leicht verführt – leicht wieder abgestoßen. Wenn Sie mich so beurteilen, ist es kein Wunder, daß … Aber wir werden ja sehen. Ich werde Sie nicht durch Schwüre und Beteuerungen zu überzeugen versuchen, daß Sie mir unrecht tun, ich werde Ihnen nicht versichern, daß meine Liebe beständig ist. Mein Verhalten wird für mich sprechen. Abwesenheit, Entfernung, Zeit werden für mich sprechen. Die werden Ihnen beweisen, daß ich Sie verdiene, soweit ein Mensch Sie überhaupt verdienen kann. Sie stehen unendlich höher als ich – das weiß ich alles. Sie besitzen Eigenschaften, von denen ich bisher nicht dachte, daß ein menschliches Wesen sie in diesem Ausmaß besitzen kann. Sie haben etwas Engelhaftes an sich, weit über das hinaus – nicht was man zu sehen gewohnt ist, denn so etwas sieht man nicht, sondern über jede Vorstellung hinaus. Trotzdem habe ich keine Angst. Durch gleichwertige Tugenden sind Sie nicht zu erringen, das kommt nicht in Frage. Aber der Mann, der Ihren Wert am deutlichsten erkennt und am tiefsten empfindet, der Sie am hingehendsten liebt, hat den höchsten Anspruch auf Sie. Darauf beruht mein Vertrauen. Auf dieses Anrecht gestützt, verdiene ich Sie. Und wenn ich Sie erst überzeugt habe, daß ich Sie wirklich so liebe, wie ich es behaupte, dann darf ich hoffen. Ich kenne Sie zu gut, liebste, süßeste Fanny – nein (da sie ärgerlich zurückwich) vergeben Sie mir! Vielleicht habe ich noch nicht das Recht – aber wie sonst soll ich Sie nennen? Glauben Sie, daß ich unter einem anderen Namen an Sie denke? Nein, an Fanny denke ich den ganzen Tag, von Fanny träume ich die ganze Nacht. Sie haben dem Namen eine so liebliche Wirklichkeit verliehen, daß kein anderer mehr Sie richtig bezeichnen kann.»
Fanny hätte es kaum mehr auf ihrem Stuhl ausgehalten und – trotz dem allzu öffentlichen Protest, den sie voraussah – wenigstens einen Versuch zum Entkommen gemacht, hätte sie nicht das Nahen ihrer Befreier vernommen, die wohlbekannten Geräusche, auf die sie so sehnsüchtig wartete und die ihr heute so unerklärlich lange auszubleiben schienen.
Von Baddeley angeführt, erschien die feierliche Prozession von Bedienten mit Teetisch, Kanne und Kuchenplatten und erlöste sie aus ihrer körperlichen und seelischen Bedrängnis. Mr. Crawford war gezwungen, wegzurücken. Sie konnte sich wieder rühren, sie hatte etwas zu tun, sie war vor ihm geschützt.
Edmund hatte nichts dagegen, in die Schar jener zurückzukehren, die reden und hören dürfen. Es dünkte ihn, das Gespräch hätte lange genug gedauert, und obwohl er in Fannys Miene nur Ärger und Bedrückung las, neigte er doch zu der Hoffnung, daß nicht so vieles gesagt und angehört werden konnte, ohne daß es dem Sprecher einigen Vorteil gebracht hätte.

 
35. Kapitel
    Edmund hatte bei sich beschlossen, daß einzig Fanny zu bestimmen hätte, ob ihre neue Beziehung zu Crawford zwischen ihnen zur Sprache kommen sollte oder nicht; wenn sie nicht davon anfing, wollte er das Thema nicht berühren. Nach ein, zwei Tagen gegenseitiger Zurückhaltung bewog ihn sein Vater, von diesem Entschluß abzukommen und zu versuchen, ob er seinen Einfluß nicht zugunsten seines Freundes einsetzen könnte.
    Die Crawfords hatten jetzt den Tag – und einen sehr nahen Tag – für ihre Abreise festgesetzt, und Sir Thomas dachte, man sollte wenigstens noch einen letzten Versuch machen, bevor der junge Mann Mansfield verließ, um all seine Beteuerungen und Gelübde unwandelbarer Liebe durch ein Höchstmaß an Hoffnung zu stützen.
    Sir Thomas war in diesem Punkt ungemein viel an der Vollkommenheit von Mr. Crawfords Charakter gelegen; er wünschte innig, daß er sich als ein wahres Muster an Beständigkeit erwiese, und meinte, das beste Mittel hierzu wäre, ihn nicht allzulange auf die Probe zu stellen.
    Edmund ließ sich nicht ungern zu dieser Mittlerrolle überreden, denn es lag ihm selbst daran, Fannys Gefühle zu ergründen. Sie hatte bisher in jeder Schwierigkeit seinen Rat gesucht, und er hatte sie viel zu lieb, um sich jetzt leichthin mit dem Entzug ihres Vertrauens abzufinden. Er hoffte – nein, er war fest überzeugt, ihr helfen zu können. Wem sonst konnte sie ihr

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