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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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Herz ausschütten? Auch wenn sie keinen Rat brauchte, mußte sie sich nach dem Trost einer offenen Aussprache sehnen. Es war ein so unnatürlicher Zustand, daß Fanny sich fremd und schweigend vor ihm verschloß, daß er fand, er müsse dem ein Ende machen, und leicht dem Glauben erlag, daß auch Fanny dies von ihm wünschte und erwartete.
    «Ich werde mit ihr sprechen, Sir. Ich werde die erste Gelegenheit wahrnehmen, um mit ihr allein zu sprechen», erklärte er bereitwillig, und da Sir Thomas ihm mitteilen konnte, daß sie gerade jetzt allein im Boskett herumwanderte, eilte er sofort zu ihr hinaus.
    «Ich komme, um dir Gesellschaft zu leisten, Fanny», sagte er, indem er ihren Arm ergriff.
«Darf ich? Es ist lange her, seit wir gemütlich zusammen spazierengegangen sind.»
Fanny drückte ihre Einwilligung mehr durch ihren Blick als durch Worte aus. Sie war in bedrückter Stimmung.
«Aber weißt du, Fanny», fügte er alsbald hinzu, «zu einem gemütlichen Spaziergang gehört mehr, als nebeneinander herzugehen. Du mußt mit mir sprechen. Ich weiß, daß du etwas auf dem Herzen hast. Ich weiß, woran du denkst, und du weißt, daß ich es weiß. Soll ich es von jedem Menschen hören und nur von Fanny selber nicht?»
Fanny erwiderte erregt und niedergeschlagen zugleich: «Wenn du es von jedem Menschen hörst, Edmund, brauche ich dir ja nichts zu erzählen.»
«Vielleicht nicht die Tatsachen, Fanny, aber deine Gedanken. Die kann mir niemand außer dir sagen. Doch ich will nicht in dich dringen. Wenn du selbst nicht den Wunsch dazu hast, ist das Thema erledigt. Ich dachte, es wäre vielleicht eine Erleichterung für dich.»
«Ich fürchte, wir sind allzu verschiedener Ansicht, als daß es mich erleichtern könnte, mit dir darüber zu sprechen.»
«Glaubst du, daß wir so verschiedener Ansicht sind? Das weiß ich nicht. Wenn wir unsere Ideen miteinander vergleichen, werden wir sie wohl so ähnlich finden wie gewöhnlich. Zur Sache selbst: Ich halte eine Verbindung mit Crawford für höchst vorteilhaft und wünschenswert – falls du seine Zuneigung erwidern kannst. Ich finde es ganz natürlich, daß die ganze Familie wünscht, du könntest sie erwidern. Da das aber nicht der Fall ist, hast du vollkommen recht getan, ihn abzuweisen. Können wir in diesem Punkt verschiedener Meinung sein?»
«Nein, o nein! Aber ich dachte, du würdest mir Vorwürfe machen, ich dachte, du wärest gegen mich! Ach, Edmund, das ist mir ein solcher Trost!»
«Den Trost hättest du früher haben können, Fanny, wenn du danach verlangt hättest. Aber wie konntest du nur einen Augenblick denken, daß ich gegen dich bin? Kannst du dir vorstellen, ich befürworte eine Heirat ohne Liebe? Sogar wenn ich im allgemeinen in solchen Dingen leichtfertig dächte – wie konntest du glauben, daß ich es dort tue, wo es um dein Glück geht?»
«Onkel findet, daß ich nicht recht habe, und ich wußte, daß er mit dir darüber gesprochen hat.»
«Nein, Fanny, ich finde, du hast bis jetzt vollkommen richtig gehandelt. Es mag mir leidtun, es mag mich überraschen – aber auch das kaum, denn du hattest ja noch gar nicht Zeit, ihn liebzugewinnen – doch ich gebe dir vollkommen recht. Kannst du daran zweifeln? Das wäre für uns beide eine Schande. Du liebst ihn nicht – also wäre es nicht zu rechtfertigen, wenn du seinen Antrag angenommen hättest.»
Fanny war es seit vielen, vielen Tagen nicht so wohl zumute gewesen.
«Bisher war also dein Verhalten einwandfrei, und wer sagt, du hättest anders handeln sollen, ist im Irrtum. Aber damit ist die Sache ja noch nicht zu Ende. Crawfords Liebe ist kein flüchtiges Gefühl. Er will dich nicht aufgeben, er beharrt in der Hoffnung, die Zuneigung in dir zu erwecken, die du ihm jetzt noch nicht schenken kannst. Wir wissen, daß nur die Zeit dies bewirken kann, aber (mit liebevollem Lächeln) laß es ihm gelingen, Fanny, laß es ihm schließlich gelingen! Du hast gezeigt, daß du aufrecht und unbestechlich bist, erweise dich jetzt auch als dankbar und weichherzig – und dann wirst du das Muster weiblicher Vollkommenheit sein, für das ich dich immer gehalten habe.»
«Nein! Niemals, niemals, niemals! Es wird ihm niemals gelingen!» Sie rief es mit einer Leidenschaftlichkeit, die Edmund überraschte und über die sie nachträglich selbst errötete, als sie seinen verwunderten Blick sah und ihn erwidern hörte: «Niemals, Fanny? So kategorisch? Das sieht dir nicht ähnlich, das sieht deinem vernünftigen Wesen nicht

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