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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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ist nicht fair von Ihnen, ich protestiere! Ich weiß, wo Sie hinauswollen. Sie wollen mich mit Miss Anderson aufziehen.»
«Ganz und gar nicht. Miss Anderson? Keine Ahnung, wen oder was Sie meinen. Ich tappe völlig im dunkeln. Aber ich werde Sie natürlich mit dem größten Vergnügen aufziehen, wenn Sie mir erklären, um was es sich handelt.»
«Oh, Sie spielen Ihre Rolle sehr gut, aber so leicht lasse ich mir nichts vormachen! Nein, bei Ihrer Beschreibung einer so jäh verwandelten jungen Dame haben Sie ganz bestimmt Miss Anderson im Auge gehabt! Sie haben sie gar zu präzise geschildert. Es war wirklich genau so. Die Andersons von Baker Street – wir haben noch kürzlich von ihnen gesprochen. Edmund, du hast mich öfter von Charles Anderson sprechen gehört. Die Umstände waren tatsächlich so, wie Miss Crawford sie schildert. Als Anderson mich vor zwei Jahren seiner Familie vorstellte, war seine Schwester noch nicht eingeführt, und ich konnte sie nicht dazu bringen, mit mir zu reden. Ich saß einmal eine ganze Stunde dort, während ich auf Anderson wartete. Außer mir war nur die junge Dame im Zimmer und noch ein oder zwei kleine Mädchen – die Gouvernante war krank oder davongelaufen, und die Mutter hatte irgendwelche Geschäftsbriefe zu erledigen und schaute nur immer auf einen Augenblick herein. Also gut – es war mir einfach nicht möglich, der jungen Dame ein Wort oder einen Blick zu entlocken. Sie preßte die Lippen zusammen und wandte sich mit steinerner Miene von mir ab. Ich sah sie erst nach einem Jahr wieder – da war sie eingeführt. Ich traf sie bei Mrs. Holford und erinnerte mich gar nicht mehr an sie. Sie aber kam geradewegs auf mich zu, begrüßte mich als einen alten Bekannten, brachte mich mit ihren Blicken ganz aus der Contenance und schwatzte und lachte, daß ich nicht wußte, wo ich bleiben sollte. Ich hatte das Gefühl, daß alle im Zimmer sich über mich lustig machten – und Miss Crawford, soviel ist klar, hat von dieser Geschichte gehört.»
«Nein, aber es ist eine sehr hübsche Geschichte, in der mehr Wahres steckt, als es Miss Anderson Ehre macht. Doch der Fehler ist allgemein verbreitet. Die Mütter haben es offenbar noch nicht ganz heraus, ihre Töchter richtig zu leiten. Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich maße mir nicht an, die Menschen zu belehren, aber ich sehe, daß sie es oft falsch machen.»
«Wer der Welt das Beispiel gibt, wie eine echte Dame sich zu benehmen hat», bemerkte Mr. Bertram galant, «trägt am meisten zu ihrer Belehrung bei.»
«Der Fehler liegt klar zutage», sagte der weniger artige Edmund. «Solche Mädchen sind einfach schlecht erzogen. Man hat ihnen von Anfang an nicht die richtigen Begriffe beigebracht. So oder so ist Eitelkeit ihr einziger Beweggrund. Ihr Benehmen, bevor sie in die Gesellschaft eingeführt sind, verrät ebensowenig echte Bescheidenheit wie nachher.»
«Ich weiß nicht», erwiderte Miss Crawford zögernd. «Nein, da kann ich Ihnen nicht rechtgeben. Diese falsche Bescheidenheit ist noch das Harmloseste an der ganzen Sache. Viel schlimmer ist es, wenn Mädchen, die nicht eingeführt sind, sich das gleiche Ansehen geben und die gleichen Freiheiten herausnehmen, wie wenn sie schon ein Recht darauf hätten. Das habe ich auch schon gesehen, und es ist einfach widerlich.»
«Ja, das ist wirklich etwas Lästiges», sagte Mr. Bertram. «Es führt einen irre, man weiß nicht, wie man daran ist. Das schmucklose Hütchen und die sittsame Miene, die Sie so richtig schildern (nichts könnte treffender sein), zeigen einem jungen Mann, was von ihm erwartet wird. Aber wo sie fehlen – letztes Jahr geriet ich da in eine peinliche Lage. Im September, gleich nach meiner Rückkehr aus Westindien, fuhr ich mit meinem Freund Sneyd auf eine Woche nach Ramsgate – Edmund, du hast mich von meinem Freund Sneyd sprechen gehört. Seine Eltern und seine Schwestern, die ich alle noch nicht kannte, waren dort. Na schön, wir kommen ins Albion, und sie sind ausgegangen. Wir gehen ihnen nach und finden sie am Pier, Mrs. Sneyd mit ihren beiden Töchtern und verschiedenen Bekannten. Ich mache in aller Form mein Kompliment, und da Mrs. Sneyd von Herren umringt ist, schließe ich mich einer der Töchter an, weiche den ganzen Heimweg lang nicht von ihrer Seite und versuche nach Kräften, mich angenehm zu machen. Die junge Dame ist ganz unbefangen und scheint ebensogern zu plaudern wie zuzuhören. Ich hatte nicht die geringste Idee, daß ich einen Fauxpas begehen

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