Mansfield Park
hoffe, daß meine Freunde mir dabei helfen werden.»
«Ich stelle mir vor, daß in diesem Fall Ihr bester Freund Mr. Repton wäre», bemerkte Miss Bertram ruhig.
«Ja, daran denke ich auch. Nachdem er sich bei Smith so bewährt hat, sollte ich ihn vielleicht sofort engagieren. Sein Honorar beträgt fünf Guineen täglich.»
«Und wenn es zehn wären, bedeutet das für Sie kein Hindernis!» rief Mrs. Norris. «Die Kosten spielen keine Rolle. Ich an Ihrer Stelle würde nicht an die Kosten denken, sondern alles im besten Stil und so gut wie möglich ausführen lassen. Ein Platz wie Sotherton Court ist des Besten würdig, was Geld und Geschmack zu leisten vermögen. Sie haben Raum für alle erdenklichen Anlagen und ein Grundstück, aus dem sich etwas machen läßt. Ich für mein Teil, wenn ich nur ein Fünfzigstel eines solchen Besitzes hätte, würde ihn ständig umgestalten und verschönern, denn das tue ich für mein Leben gerne. Mit dem winzigen Stückchen Land, das ich jetzt habe, wäre es lächerlich, etwas Derartiges anzustreben – die reine Farce. Aber wenn ich mehr Platz hätte, wäre es mein höchstes Vergnügen, ihn zu verschönern und zu bepflanzen. Im Pfarrhof haben wir ja in dieser Hinsicht allerlei vollbracht, wir haben den Platz zur Unkenntlichkeit umgewandelt. Ihr jungen Leute erinnert euch nicht, wie es früher war; sofern unser lieber Sir Thomas hier wäre, könnte er euch erzählen, welche Verbesserungen uns zu verdanken sind. Wir hätten noch viel mehr getan, wenn mein armer Norris nicht so leidend gewesen wäre. Der Arme, er war ja kaum jemals imstande, vor die Tür zu gehen, um sich daran zu erfreuen, und das hat mir natürlich auch die Lust genommen, die verschiedenen Pläne auszuführen, die Sir Thomas und ich besprochen hatten. Wäre das nicht gewesen, hätten wir die Gartenmauer weitergeführt und die Sträucher angepflanzt, die den Blick auf den Friedhof ausschließen, wie Dr. Grant es getan hat. Trotzdem haben wir ständig etwas verbessert. Ein Jahr vor dem Tod meines armen Norris haben wir noch den Aprikosenbaum an der Stallmauer gepflanzt, der jetzt zu einem so prächtigen Baum herangewachsen ist und immer noch schöner wird, Sir», schloß sie, zu Dr. Grant gewandt.
«Der Baum gedeiht, das ist nicht zu leugnen, Madam», versetzte Dr. Grant. «Der Boden ist gut. Und ich gehe nie vorbei, ohne zu bedauern, daß die Früchte von so schlechter Qualität sind, daß sie kaum das Einernten lohnen.»
«Aber, Sir, es ist ein Moorpark, wir haben ihn als Moorpark gekauft, und gekostet hat er uns – das heißt, es war ein Geschenk von Sir Thomas, aber ich habe die Rechnung gesehen und weiß, daß er sieben Shilling gekostet hat, weil es ein echter Moorpark ist.»
«Da hat man Sie angeschmiert, Madam», erwiderte Dr. Grant. «Diese Kartoffel hier besitzt eher das Aroma einer MoorparkAprikose als die Früchte von jenem Baum. Es ist im besten Fall ein fades Obst, aber eine gute Aprikose ist zumindest genießbar, was man von denjenigen in meinem Garten nicht behaupten kann.»
«Die Wahrheit ist nämlich», flüsterte Mrs. Grant über den Tisch hinweg Mrs. Norris angelegentlich zu, «daß Dr. Grant gar nicht weiß, wie unsere Aprikosen schmecken. Er bekommt sie kaum jemals zu kosten. Die Früchte sind so gut verwendbar, und die unsrigen werden so besonders groß und schön, daß die Köchin sie sich sämtlich für ihre Obstkuchen und Marmeladen aneignet.»
Mrs. Norris, die schon im Begriff stand, einen roten Kopf zu bekommen, war besänftigt, und eine kleine Weile lang redete man von anderen Dingen als von der Verschönerung von Sotherton. Dr. Grant und Mrs. Norris waren selten gut Freund. Ihre Bekanntschaft hatte mit Auseinandersetzungen über die Baufälligkeit des Pfarrhauses begonnen, und sie waren kaum jemals einer Meinung.
Nach dieser kurzen Unterbrechung begann Mr. Rushworth von neuem: «Smith’s Besitzung wird jetzt weit und breit bewundert. Dabei war gar nichts daran, bevor Repton die Sache in die Hand genommen hat. Ich glaube, ich werde doch Repton heranziehen.»
«Mr. Rushworth», sagte Lady Bertram, «an Ihrer Stelle würde ich ein hübsches Boskett anlegen. Bei schönem Wetter hält man sich gern in einem hübschen Boskett auf.»
Mr. Rushworth beeilte sich, Ihrer Ladyship zuzustimmen, und bemühte sich, ein feines Kompliment zu drechseln; doch zwischen seiner Begeisterung für ihre Idee, seiner Versicherung, daß er selber das gleiche im Sinn gehabt hätte, seinen Beteuerungen, daß ihm vor
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