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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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jammern gehört! Wenn Sie wollen, können Sie ihm auch verraten, daß ich für seine Rückkehr meine traurigste Melodie einübe, um ihm mein Mitgefühl zu beweisen, denn ich bin sicher, daß sein Pferd verlieren wird.»
«Falls ich schreibe, werde ich ihm alles ausrichten, was Sie wünschen, aber augenblicklich sehe ich nicht, daß sich ein Anlaß ergeben könnte.»
«Ha, das glaube ich Ihnen! Und wenn er ein Jahr lang fortbliebe, würden Sie ihm so wenig schreiben wie er Ihnen, falls es nicht unbedingt sein müßte. Der ‹Anlaß› würde sich nie ergeben. Was für merkwürdige Geschöpfe Brüder doch sind! Sie würden einander um nichts in der Welt schreiben, solange es nicht unbedingt notwendig ist, und wenn sie schon zur Feder greifen, um mitzuteilen, daß ein Pferd gestorben oder ein Familienmitglied erkrankt ist, werden sie es mit möglichst wenig Worten abtun. Ihr habt alle den gleichen Stil, ich kenne ihn auswendig. Henry, der sonst in jeder Beziehung das Ideal eines Bruders ist, der mich liebt, sich mit mir berät, mir alles anvertraut und endlos mit mir plaudern kann, ist in seinen Briefen an mich noch niemals über die erste Seite hinausgekommen. Meistens heißt es nur: ‹Liebe Mary, ich bin soeben angekommen. Bath scheint sehr voll zu sein, ansonsten gibt es nichts Neues. Dein Dich liebender Bruder.› Das ist der wahrhaft männliche Stil, das ist das Muster eines brüderlichen Briefes.»
«Wenn sie von allen ihren Lieben getrennt sind, können sie auch ausführlicher schreiben», sagte Fanny, um Williams willen errötend.
«Meine Cousine hat einen Bruder zur See, der ein vorzüglicher Korrespondent ist», erklärte Edmund. «Darum findet sie wohl, daß Sie mit uns gar zu streng ins Gericht gehen.»
«Zur See? Natürlich in königlichen Diensten?»
Fanny wäre es lieber gewesen, wenn Edmund gesprochen hätte, doch sein entschiedenes Stillschweigen zwang sie, selbst von ihrem Bruder zu erzählen. Ihre Stimme belebte sich, als sie von seinem Beruf und den fremden Häfen sprach, die er besucht hatte, doch die Zahl der Jahre, die er nun schon in der Ferne verbracht hatte, vermochte sie nicht zu nennen, ohne daß ihr die Tränen in die Augen traten. Miss Crawford drückte mit ein paar höflichen Worten ihre Hoffnung auf Williams baldige Beförderung aus.
«Wissen Sie etwas Näheres von dem Kapitän meines Vetters?» fragte Edmund. «Kapitän Marshall? Ich nehme an, daß Sie in der Flotte viele Bekannte haben.»
«Ja, unter den Admiralen. Aber …», mit hochmütiger Miene, «von den unteren Rängen wissen wir sehr wenig. Kapitäne sind zweifellos sehr brave Leute, aber sie gehören nicht zu uns. Von den verschiedenen Admiralen könnte ich Ihnen eine Menge erzählen – von ihren Flaggen und Beförderungen und Eifersüchteleien und Intrigen. Ganz allgemein kann ich Ihnen versichern, daß jeder einzelne verkannt und ungerechterweise übergangen wird. Ach ja, bei meinem Onkel habe ich eine ganze Schar von Admiralen kennengelernt. Von Konter-und Vizeadmiralen habe ich mehr gesehen, als mir lieb ist.»
Edmund wurde wieder ernst und antwortete nur: «Es ist ein edler Beruf.»
«Der Beruf wäre ganz recht, unter zwei Voraussetzungen: daß man dabei ein Vermögen macht und es vernünftig auszugeben versteht. Aber kurz gesagt, er zählt nicht zu meinen bevorzugten Berufen. Mir ist er nie in liebenswerter Gestalt erschienen.»
Edmund brachte das Gespräch wieder auf die Harfe und drückte noch einmal seine Freude über die Aussicht aus, sie bald zu hören.
Inzwischen unterhielten sich die anderen noch immer eifrig über die Verschönerung von Sotherton, und Mrs. Grant konnte sich nicht enthalten, ihren Bruder anzurufen, obwohl sie damit seine Aufmerksamkeit von Julia Bertram ablenkte: «Henry, hast du gar nichts dazu zu sagen? Du hast dich doch selbst auf diesem Gebiet versucht, und nach allem, was ich von Everingham höre, kann es sich jetzt mit jedem Landsitz in England messen. Freilich, es besitzt große natürliche Schönheiten. In meinen Augen war es vollkommen, so wie ich es gekannt habe. Das liebliche Hügelland, der herrliche Wald! Ich würde viel darum geben, es wiederzusehen!»
«Nichts wäre mir lieber, als deine Meinung über seine jetzige Gestalt zu hören», erwiderte Henry. «Ich fürchte nur, es würde deinen hohen Erwartungen nicht entsprechen. An Ausdehnung ist es so gut wie nichts – du wärest enttäuscht, wie klein es dir jetzt vorkommt. Was die Verschönerung betrifft, gab es für mich sehr

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