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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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bis Mrs. Norris’ Schelten, ob sie sich den Schnupfen holen wolle, sie von dort vertrieb.
     
     

12. Kapitel
    Sir Thomas sollte im November zurückkehren, und seinen ältesten Sohn rief die Pflicht noch früher nach Hause. Die Jagdzeit nahte, und Mr. Bertram kündigte seine bevorstehende Ankunft zuerst durch einen Brief an den Wildhüter und dann durch einen an Edmund an. Ende August erschien er selbst, um sich wiederum fröhlich, witzig und galant zu zeigen, wie es dem Anlaß entsprach oder Miss Crawford es heischte, um Geschichten von Pferderennen, Gesellschaften und Freunden zum besten zu geben, denen sie noch vor sechs Wochen mit Interesse gelauscht hätte – vor allem aber um ihr durch die Macht des praktischen Vergleichs unwiderleglich darzutun, daß ihr der jüngere Bruder besser gefiel.
    Das war sehr ärgerlich und tat ihr herzlich leid. Aber so war es nun einmal, und die Absicht, den Älteren zu heiraten, lag ihr jetzt so fern, daß sie ihn nicht einmal zu betören suchte, zumindest nicht mehr, als sie ihrem Selbstgefühl unbedingt schuldig war. Seine lange Abwesenheit von Mansfield, ohne anderen Zweck und Grund als sein Amüsement und seine eigene Laune, bewies deutlich, daß ihm nichts an ihr lag. Und dieses Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit: wäre er ihr in diesem Augenblick als der Besitzer von Mansfield Park, als der komplette Sir Thomas, der er ja einmal sein würde, entgegengetreten, hätte sie ihn, wenn sie es richtig bedachte, vermutlich auch nicht genommen.
    Die herbstlichen Pflichten, die Mr. Bertram nach Mansfield zurückbrachten, entführten Mr. Crawford nach Norfolk. Anfang September ging es in Everingham nicht ohne ihn. Er beurlaubte sich für vierzehn Tage, und diese vierzehn Tage kamen den Fräulein Bertram so unerträglich öde vor, daß allein dieser Umstand hätte genügen müssen, um ihnen beiden die Augen zu öffnen, und sogar Julia, trotz ihrer Eifersucht auf die Schwester, zur Erkenntnis zu bringen, daß man ihm auf keinen Fall trauen dürfe und es besser wäre, wenn er nicht mehr zurückkäme. Der junge Mann hingegen hätte in diesen vierzehn Tagen, in den Pausen zwischen Jagen und Schlafen, reichlich Muße gehabt, die Situation ein wenig zu bedenken; und wäre es nur ein wenig seine Gewohnheit gewesen, seine Beweggründe zu erforschen und zu überlegen, wohin seine müßige Eitelkeit führen mußte, hätte er auch die Notwendigkeit erkannt, Mansfield vorläufig fernzubleiben. Doch Reichtum und schlechtes Beispiel hatten ihn rücksichtslos und egoistisch gemacht, und er wollte nicht über den gegenwärtigen Augenblick hinausdenken. Daß die schönen, geistreichen Schwestern ihm beide mehr als freundlich entgegenkamen, war für sein blasiertes Gemüt just die rechte Zerstreuung; und da er in Norfolk keinen gleichwertigen Ersatz für die geselligen Freuden von Mansfield fand, kehrte er zur festgesetzten Zeit gern dorthin zurück und wurde von den beiden, mit denen er weiterhin zu tändeln gedachte, ebensogern willkommen geheißen.
    Maria hatte Mr. Crawford schmerzlich vermißt, denn in seiner Abwesenheit war sie ausschließlich auf Mr. Rushworths Gesellschaft angewiesen und somit verurteilt, immer wieder anzuhören, wie die heutige Jagd verlaufen war, wie großartig seine Hunde sich bewährt hatten, wie seine Nachbarn ihn beneideten und mit welchem Eifer er den Wilderern nachstellte
– lauter Mitteilungen, die nicht den Weg zum weiblichen Herzen finden, sofern nicht hervorragende Talente auf der einen oder wahre Zuneigung auf der anderen Seite vorhanden sind. Julia aber, die weder verlobt noch sonstwie abgelenkt war, fühlte sich berechtigt, ihn noch schmerzlicher zu vermissen. Jede Schwester hielt sich für die Bevorzugte – Julia auf Grund von Mrs. Grants schelmischen Anspielungen, die gar zu gern glauben wollte, was sie wünschte, und Maria auf Grund von Mr. Crawfords eigenen Anspielungen. Alles lief im gleichen Geleise weiter wie vor seiner Abreise. Er zeigte sich jeder Schwester gegenüber so galant und liebenswürdig, daß er nichts von seiner Macht über sie verlor, und wußte genau an dem Punkt einzuhalten, über den hinaus seine Courschneiderei allzu auffällig geworden wäre.
    Fanny war die einzige, die daran etwas auszusetzen fand. Seit dem Ausflug nach Sotherton konnte sie weder Maria noch Julia mit Mister Crawford zusammensehen, ohne sie scharf zu beobachten, und nur selten fand sie keinen Anlaß zum Staunen oder Tadeln. Hätte sie ihrem eigenen Verstand nur mehr

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