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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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verlassen!» rief Tom. «Ich will ihn gleich holen. Er wird uns kein schlechter Beistand sein, wenn alles rauskommt.»
Er eilte ins Theater und kam gerade zurecht, um Zeuge der ersten Begegnung zwischen seinem Vater und seinem Freund zu werden. Sir Thomas war nicht wenig erstaunt gewesen, in seinem Zimmer alle Kerzen brennen zu sehen und bei näherem Hinschauen noch weitere Merkmale kürzlicher Benützung und ein allgemeines Durcheinander zu entdecken. Vor allem fiel es ihm auf, daß der große Bücherschrank von der Tür zum Billardzimmer weggerückt war. Doch er hatte kaum Zeit gefunden, sich über all dies zu verwundern, als er aus dem Billardzimmer Laute vernahm, die ihn noch mehr in Erstaunen versetzten. Dort drinnen sprach jemand in den lautesten Tönen
– die Stimme war ihm unbekannt – doch es war mehr als Sprechen, man konnte es fast ein Brüllen nennen … Sir Thomas trat zur Tür, wobei er sich in diesem Augenblick sogar über die unmittelbare Verbindung freute, und riß sie auf. Welche Überraschung! Er stand auf einer richtigen Bühne einem rasenden jungen Mann gegenüber, der aussah, als wolle er ihn im nächsten Augenblick niederschlagen. Gerade, als Mr. Yates seinerseits Sir Thomas gewahrte und eine so vollendete Darstellung des Erschreckens gab, wie es ihm bisher bei keiner Probe gelungen war, trat Tom zur anderen Tür herein. Noch nie war es ihm so schwergefallen, sich das Lachen zu verbeißen. Die feierlich-verblüffte Miene seines Vaters bei diesem seinem ersten Bühnenauftritt und die allmähliche Verwandlung des leidenschaftlichen Baron Wildenhaim in den manierlichen Gesellschaftsmenschen Yates, der gewandt seine Verbeugungen und Entschuldigungen vorbrachte – wahrhaftig, das war eine so brillante Vorführung, eine solche Probe echter Schauspielkunst, daß er sie um keinen Preis hätte versäumen mögen! Höchstwahrscheinlich war es die letzte Szene, die auf dieser Bühne gespielt wurde, aber ohne Zweifel die beste. Das Theater schloß mit Glanz.
Doch Tom hatte nicht viel Zeit, sich solch scherzhaften Phantasien hinzugeben. Er mußte vortreten und sich an der Vorstellung beteiligen, und er tat es mit sehr peinlichen Empfindungen. Sir Thomas begrüßte Mr. Yates nach außen hin mit aller Herzlichkeit, die er seiner eigenen Würde schuldig war, doch in Wirklichkeit war er von der Notwendigkeit dieser Bekanntschaft ebensowenig entzückt wie von ihrem eigentümlichen Anfang. Mr. Yates Familie und Konnexionen waren ihm genügend bekannt, um seine Einführung als «bester Freund» – einer der hundert besten Freunde seines Sohnes – höchst unerwünscht scheinen zu lassen. Nur die Freude, wieder daheim zu sein, und die nachsichtige Stimmung, in die sie ihn versetzte, bewahrte Sir Thomas davor, zornig zu werden, daß er sich in seinem eigenen Haus solchen Überraschungen ausgesetzt und in die lächerliche Situation gedrängt sah, mitten unter Theatergerümpel und im ungeeignetsten Augenblick einen jungen Mann begrüßen zu müssen, der ihm höchlich mißfiel und dessen ungeniertes, zungenfertiges Geplapper in den ersten fünf Minuten anzudeuten schien, daß er sich hier mehr zu Hause fühlte als Sir Thomas selbst!
Tom erriet die Gedanken seines Vaters und wünschte nur, er wäre immer so nachsichtig gestimmt, daß er ihnen nur teilweise Ausdruck verlieh. Zum erstenmal begann er zu begreifen, daß sein Vater vielleicht wirklich Anlaß hatte, Anstoß zu nehmen, daß der Blick, den er zur stuckverzierten Decke des Zimmers emporhob, einigermaßen begründet sein mochte und daß die mit mildem Ernst vorgebrachte Erkundigung nach dem Schicksal des Billardtisches einer sehr legitimen Neugier entsprach. Ein paar Minuten dieser peinlichen Gefühle schienen allen Beteiligten zu genügen. Nachdem Sir Thomas sich so weit überwunden hatte, auf Mr. Yates zudringliche Fragen hin die geschickte Einrichtung der Bühne mit einigen gemessenen Worten zu loben, kehrten die drei Herren gemeinsam in den Salon zurück – Sir Thomas mit merklich ernsterem Gesicht als zuvor.
«Ich komme gerade aus euerem Theater», sagte er gelassen, während er Platz nahm. «Ich habe mich ziemlich unerwartet hinein verirrt. Die Nachbarschaft meines eigenen Zimmers – kurz, es hat mich in jeder Hinsicht überrascht. Ich hatte keine Ahnung, daß euere Schauspielerei so ernste Formen angenommen hat. Immerhin scheint es ein sauberes Stück Arbeit zu sein, soweit ich es bei Kerzenlicht beurteilen konnte, und macht meinem guten Christopher

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