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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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betroffen und wohl zum erstenmal im Leben um eine Antwort verlegen. Sie schämte sich, einzugestehen, daß sie gar nichts von der Unschicklichkeit gemerkt hatte, die Sir Thomas so kraß in die Augen sprang. Anderseits hätte sie um keinen Preis zugegeben, daß sie vielleicht keinen genügenden Einfluß auf die jungen Leute besaß, so daß ihr Abraten nichts gefruchtet hätte. Es blieb ihr also nichts übrig, als so rasch wie möglich von dem lästigen Thema abzukommen und Sir Thomas’ Gedanken in erfreulichere Bahnen zu lenken. Sie wußte viel zum Preise ihres allgemeinen Wirkens zum Wohle der Familie anzuführen und auf so manche Opfer und Strapazen (in Form von eiligen Gängen und plötzlichen Abberufungen von ihrem eigenen stillen Herd) hinzuweisen, auf so manchen wertvollen Wink und Ratschlag, den sie Lady Bertram oder Edmund gegeben, was in jedem einzelnen Fall zu einer beträchtlichen Ersparnis oder zur Entlarvung eines ungetreuen Dienstboten geführt hatte. Doch ihre größte Stärke lag in Sotherton. Daß sie die Verbindung mit den Rushworths angebahnt hatte, war ihr stolzester Ruhm. In diesem Punkt war sie unangreifbar. Sie schrieb sich allein das ganze Verdienst daran zu, daß Mr. Rushworths Bewunderung für Maria zu einem nützlichen Ende gekommen war. «Wenn ich nicht so energisch gewesen wäre», sagte sie, «wenn ich nicht darauf bestanden hätte, mich seiner Mutter vorstellen zu lassen, und meine Schwester nicht gezwungen hätte, ihr den ersten Besuch abzustatten, dann wäre aus der ganzen Sache nichts geworden, so wahr ich hier sitze! Mr. Rushworth gehört zu den liebenswerten, bescheidenen jungen Leuten, die sehr viel Ermutigung brauchen, und es waren Mädchen genug da, die ihn weggeschnappt hätten, wenn wir müßig geblieben wären. Aber ich habe keinen Stein auf dem anderen gelassen. Ich war bereit, Himmel und Erde in Bewegung zu setzen, um meine Schwester zu dem Besuch zu bewegen, und habe sie auch wirklich dazu gebracht. Sie kennen den Weg nach Sotherton. Es war mitten im Winter, und die Straßen beinahe unbefahrbar, aber ich habe sie dazu gebracht.»
    «Ich weiß, wie groß Ihr Einfluß auf meine Frau und die Kinder ist, und bin um so betrübter, daß Sie ihn nicht dazu genutzt haben …»
    «Mein lieber Sir Thomas, wenn Sie den Zustand der Straße gesehen hätten! Ich dachte, wir würden niemals durchkommen, obwohl wir natürlich vierspännig fuhren. Der brave, alte Kutscher wollte uns aus lauter Liebe und Anhänglichkeit unbedingt selber fahren. Dabei konnte er kaum auf seinem Kutschbock sitzen mit seinem Rheumatismus, an dem ich schon seit Michaelis herumgedoktert hatte. Ich habe ihn schließlich kuriert, aber den ganzen Winter lang ging es ihm miserabel, und es war gerade ein so böser Tag! Vor der Abfahrt bin ich noch in sein Zimmer gegangen – ich konnte einfach nicht anders – und habe ihm von dem Wagnis abgeraten. Er war gerade dabei, seine Perücke aufzusetzen. ‹Wilcox›, habe ich gesagt, ‹bleibe Er lieber zu Hause, es wird seiner Dame und mir nichts zustoßen. Er weiß ja, daß Stephen zuverlässig ist, und Charles hat jetzt die Leitpferde so oft in der Hand gehabt, daß wir sicher nichts zu befürchten haben.› Aber ich merkte bald, daß es keinen Zweck hatte, er wollte unbedingt selber fahren, und da ich nichts so hasse wie überflüssiges Getue und Gerede, sagte ich nichts mehr. Aber bei jedem Holpern tat mir wahrhaftig das Herz um ihn weh, und als wir dann auf den schlechten Feldweg hinter Stoke kamen – Sie können sich gar nicht vorstellen, wie schlimm es war, nichts wie Schottersteine mit Reif und Schnee darauf! Ich war seinetwegen in Todesängsten. Und erst die armen Pferde! Zu sehen, wie die sich plagen mußten! Sie wissen ja, daß ich immer an die Pferde denke. Als wir dann zu der starken Steigung bei Sandcroft kamen, was glauben Sie, habe ich getan? Sie werden mich auslachen – ich bin ausgestiegen und zu Fuß gegangen! Tatsächlich. Es hat vielleicht nicht viel ausgemacht, aber etwas doch, und ich war einfach nicht imstande, bequem dazusitzen und mich von den edlen Geschöpfen den Berg hinaufschleppen zu lassen. Ich habe mir dabei einen furchtbaren Schnupfen geholt, aber was schadet das! Ich hatte mein Ziel erreicht.»
    «Ich will hoffen, daß wir die Verbindung immer der Mühe wert finden werden, die sie gekostet hat. Mr. Rushworth macht nicht gerade einen bedeutenden Eindruck, aber es hat mir gefallen, wie er sich gestern über einen bestimmten Punkt äußerte

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