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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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widersprach nicht.
    »Der Tod ist mein Schicksal«, sagte Cal. Seine Worte klangen ziemlich unmelodramatisch. »Alles, was ich euch sonst noch erzählen könnte, wäre eine Lüge.«
    »Dann erzähl uns die Lüge«, sagte Veg mit vollem Munde.
    Aquilon war von der Einfachheit dieses Satzes überrascht. Sie vergaß immer wieder, daß das wenig subtile Verhalten des großen Mannes nichts mit Dummheit oder Gefühlskälte zu tun hatte. Wäre dem so gewesen, hätte man ihm gar nicht gestattet, in den Weltraum zu gehen. Mit einem einzigen Schlag hatte er Cals ausgeklügeltes Verteidigungssystem zum Einsturz gebracht.
    Cal blickte sie an, um ein Zeichen von Nachgiebigkeit erkennen zu können, hatte dabei aber keinen Erfolg. Veg verzehrte sein Pilzgericht, und Aquilon tat es ihm nach, mehr um den Schein zu wahren, als weil sie gegenwärtig großen Appetit hatte. Das Zeug war vom Übel.
    »Eine Geschichte also«, sagte Cal schließlich. »Und dann geht ihr weiter - ihr beide.«
    Er bekam keine Antwort.
    »Ich war ein Paläozoologe, der nach Fossilien suchte«, sagte Cal und schloß die Augen. »Man kann im allgemeinen eine bestimmte Art nicht lokalisieren, indem man einfach ein Loch in den Boden gräbt. Meine Spezialität waren Insektenfresser aus dem Eozän, und ich ging einem Gerücht auf dem Grund, demzufolge der Schienbeinknochen eines primitiven Primaten in einer Erdablagerung entdeckt worden war. Das spielte sich in einer ziemlich rückständigen Ecke der Welt ab, und ich hatte der lokalen Politik nicht genug Beachtung geschenkt. Ich sprach nicht einmal die Sprache.«
    »Ich glaube kein einziges Wort«, sagte Veg gleichmütig.
    »Ich wurde als Spion verhaftet - das war eins der Worte, die ich schnell aufgeschnappt hatte - und war nicht in der Lage, ihnen die wahre Natur meiner Mission klarzumachen. Die Leute, die mich gefangenhielten, verstanden nichts von Paläontologie. Ich glaube, ihre Religion leugnete jede unheilige Abweichung vom gewohnten Erscheinungsbild des Menschen. Sie waren überzeugt davon, daß ich ihnen Informationen vorenthielt, und sie hatten teuflische Methoden, Zwang auszuüben. Auf dem Gebiet der modernen biologischen Wissenschaft waren sie nicht rückständig. Seltsam, wie
    Rückschritt und Fortschritt manchmal koexistieren.«
    »Was haben Sie mit dir gemacht?« wollte Veg wissen. »Gemäß deiner Geschichte, meine ich.«
    Cal fuhr mit sichtlicher Anstrengung fort. Aquilon war geschockt, als sie die Müdigkeit und das Unglück von vielen Jahren so tief eingeätzt in seinem Gesicht wahrnahm.
    »Es spielt jetzt keine Rolle - mit einer Ausnahme. Meine Nahrung wurde. eingeschränkt. Sie arrangierten es so, daß ich von nichts anderem leben kann als von.« Er sprach nicht weiter.
    »Wir müssen es wissen«, sagte Aquilon weich.
    ». Blut.«
    Für mehrere Minuten herrschte Schweigen.
    Schließlich ging Veg zu dem Packen hinüber und holte eine Tasse hervor. Er kauerte nieder.
    »Kannst du es so nehmen, oder muß es durch eine Transfusion verabreicht werden?« fragte er einfach.
    Cals Selbstbeherrschung löste sich auf und stürzte Aquilon in höchste Verlegenheit. Was war aus der intellektuellen Stärke geworden, die sie bei Cal so bewundert hatte? Dies war ein schluchzendes Baby von einem Mann. Wäre es menschlicher gewesen, ihn sterben zu lassen?
    »Sie haben mich in einen Vampir verwandelt«, flüsterte Cal. »Ich lebe von Plasma. Meine Mahlzeit muß ich mir beim Doktor holen. Er ist der einzige auf dem Schiff, der Bescheid weiß. Die Blutgruppe - Rhesusfaktor - spielt keine Rolle. Ich nehme es auf oralem Weg. Wie ich mir gewünscht habe, zu sterben!«
    Aquilon wirbelte herum, als ihr die Bedeutung von Vegs Frage klar wurde. »Du kannst nicht.« schrie sie.
    Veg war dabei, sein Messer sorgfältig in der Flamme eines seiner Streichhölzer zu sterilisieren. »Halt dich da raus«, sagte er schroff.
    Er mußte es gewußt haben. Er hatte den letzten Rest des Wassers getrunken, damit er. Blut haben würde.
    »Aber du kannst nicht einmal einen Herbivoren töten«, sagte sie außer sich. »Wie kannst du da.« Veg wischte sich den Arm ab und setzte das Messer an. Aquilon machte Anstalten, sich auf ihn zu stürzen, hielt sich dann jedoch zurück.
    Sie hatte geglaubt, die Motivationen dieser Männer zu kennen, und sie hatte geglaubt, daß sie sich gegenseitig verstanden. Aber ihr Wissen um die Anatomie, menschlich oder tierisch, und alles, was damit zusammenhing, hatte sie zu der Überzeugung kommen lassen, daß

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