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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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erscheinen. Ein einzelnes kleines Auge war in das Fleisch des vorderen Körperteils eingebettet und funkelte bösartig. Dies war die Feindseligkeit in Person. Dies war der Omnivore.
    Cal, der ihm am nächsten war, krümmte sich auf dem Boden zusammen. Die wilde Bestie, zu gierig auf ihre Beute, sprang und flog über ihn hinweg, wobei die scharfen Zähne des peitschenden Schwanzes wenige Zentimeter von seinem Kopf entfernt zusammenschlugen.
    Jetzt befand sich Aquilon unmittelbar vor dem Monstrum. Das Gewehr in ihren Händen zischte.
    Der Omnivore wandte sich ihr zu, hob seinen starken Schwanz über den Kopf. Die teuflischen Kiefer darin klafften auf, als der Schwanz wie eine tödliche Schlange hin und her pendelte, doppelt gefährlich, weil es sich um eine äußerst spezialisierte Angriffswaffe handelte. Es gab keinen verbindenden Ernährungstrakt, kein weiches Gewebe, keinen schwachen Punkt. Diese Kiefer konnten einen menschlichen Arm halbieren, und der Schwanz konnte einen menschlichen Körper in die Luft wirbeln und gegen den Felsen oder die geifernde Unterseite schleudern.
    Ihre Kugeln waren nur wie Nadelstiche, und sie hatte keine Zeit, ein Projektil in die andere Kammer zu schieben. Die kräftigen Sprungmuskeln an dem einzigen Fuß des Omnivoren zückten, bereit zum nächsten Satz.
    Veg trat von der Seite heran. Er brüllte, versuchte, die Aufmerksamkeit des Omnivoren abzulenken, obwohl er nur mit einem kümmerlichen Messer bewaffnet war.
    Das Monstrum fuhr herum, trotz seiner albernen Schreie auf ihn aufmerksam geworden. Es konnte ihn natürlich nicht hören, aber sein Wahrnehmungsvermögen war vielseitiger als das anderer Nacre-Kreaturen. Es konnte ihn riechen und die Wärme seines Körpers spüren. Die Kiefer des Schwanzes krachten laut zusammen, als es sich dem neuen Gegner zuwandte.
    Der Manta, der sich zeitweilig ganz ruhig verhalten hatte, erwachte wieder zum Leben. Er erhob sich in die Luft und nahm dabei wieder einmal die Form an, die ihm seinen Namen eingebracht hatte. Das Auge schien Funken zu sprühen, als die Kreatur um die beiden Menschen herumkurvte und vor dem Omnivoren landete.
    So unmittelbar vor dem Monstrum wirkte der Manta winzig. Wenn er stand, war er etwa einen Meter zwanzig groß und konnte nicht mehr als achtzig oder neunzig Pfund wiegen - bei irdischen Schwerkraftverhältnissen. Und doch schreckte der massige Omnivore zurück. Er sprang rückwärts, drehte sich in der Luft herum. Sein mit Zähnen versehener Schwanz zuckte hervor wie eine Art schützender Nachhut und kreuzte den zweiten Sprung des Mantas.
    Die Scheibe des Mantas breitete sich aus, plötzlich riesig. Aquilon konnte das Zischen der Luft hören, als er lossprang. Er glitt über den Omnivoren. Es gab ein scharfes KRACKS - wie das Knallen einer Peitsche -, und die grauen Zähne am Ende des Monsterschwanzes kamen durch die Luft genau auf Veg zugeflogen. Er
    prallte zurück - und torkelte über den Rand des Pfads.
    Mit einem Schrei huschte Aquilon herbei, leicht benommen von der Erschöpfung um den Verlust des Blutes, das sie gespendet hatte.
    Veg rollte hilflos den Abhang hinunter. Pilze zerplatzten unter ihm, bremsten aber seinen Fall. Er krachte gegen einen der Giganten, prallte zurück wie von einem Gummipuffer und .blieb liegen, den Kopf unter einem der kleineren Gewächse verborgen.
    Aquilon kletterte nach unten, um ihm zu helfen. Sie war froh, daß der Abhang hier nicht so erschreckend steil war wie weiter unten. Als sie ihr Ziel erreichte, schwer atmend und schwindlig, richtete sich Veg auf und spuckte weiße Klumpen aus.
    »Alles in Ordnung?« fragte sie töricht.
    »Gib mir 'nen - pfui - Kuß, und wir finden es heraus«, erwiderte er lächelnd.
    Es waren weitere Pilzstücke, die er ausspuckte, keine Beleidigung für sie.
    Überwältigt von der Erleichterung gab sie das Lächeln zurück.
    Sie sah ihn blinzeln, sah wie sich seine Kiefermuskeln in dem krampfhaften Bemühen, die Gesichtskontrolle nicht zu verlieren, verhärteten. Horror zeigte sich in seinen verengten Augen.
    Hinter ihm erschien die Gestalt des Mantas, die den Abhang hinuntersegelte. Das Auge war auf Aquilon gerichtet. Plötzlich faltete sich der Körper zusammen.
    Zu spät führte sich Aquilon vor Augen, was sie getan hatte. Sie hatte ihn mit ihrem Lächeln entsetzt, mit jenem schrecklichen Gesichtsausdruck, den sie niemals wieder hatte zeigen wollen. Nun war alles, was sich zwischen ihnen entwickelt hatte, dahin. Sie wußte, was es hieß, sich den

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