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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Hufen nach ihnen und trieben sich durch das Gewicht ihrer Körper zurück. Ein Huf traf Subble, ging durch ihn hindurch und wirbelte Erde und Sand hoch. Der braunhäutige Reiter hieb mit seinem Krummsäbel in die Lücke der Phalanx, und der Römer fiel, das Ohr abgetrennt. Ein Speer fuhr heraus, drang in den Bauch des Pferdes ein, und der Reiter stürzte zu Boden, als die Eingeweide hervorquollen.
    Ein unentwirrbares Gemetzel hub an, angefüllt mit dem Gestank von Blut und Eisen und Schweiß und Urin und zertrampelter Vegetation, mit den Schreien von Tier und Mensch, mit Triumph und Agonie. Subble war an Gewalt gewöhnt, aber die Brutalität dieser Auseinandersetzung stieß ihn ab. Und er war sich immer noch nicht sicher, ob die Römer jemals eine Phalanx errichtet oder ob sich die Mongolen jemals auf einen Kampf Mann gegen Mann eingelassen hatten. Diese Vergewaltigung der Geschichte, den grundsätzlichen Anachronismus der Situation einmal ganz beiseite gelassen, war vermutlich schlimmer als der Umstand der hingeschlachteten Männer.
    Cal zog ihn in die Halle zurück und schloß die Tür. Das Blutvergießen endete abrupt.
    »Kommen Sie und entspannen Sie sich ein bißchen«, murmelte er. »Ich habe ein paar Fragen an Sie.«
    Am Ende der Halle lag ein Wohnraum aus dem zwanzigsten Jahrhundert, mit Klimaanlage und einem Radio, das sanfte Musik spielte. Überrascht erkannte Subble, daß es sich um dasselbe Stück handelte, das er bei der Besichtigungstour durch die Intensivfarm in Begleitung Aquilons gehört hatte. Die Tiere waren durch die Musik - und durch Drogen - stillgehalten worden, während sie sich für den Schlachtblock mästeten.
    »Bitte beschreiben Sie mir, was Sie erlebt haben«, bat ihn Cal.
    »Sie haben nichts beobachtet?«
    »Ich möchte auf etwas ganz Bestimmtes hinaus.«
    Subble beschrieb detailliert, was er in jeder Kammer gesehen hatte, wobei ihn die letzte ein bißchen verlegen machte. Er war sich sicher, daß Cal einige berechtigte Korrekturen anbringen könnte.
    »Ihre Versionen unterscheiden sich von den meinen«, sagte Cal. »Sie halten immer noch an Ihren eigenen Erwartungen fest. Ich habe Sie davor gewarnt, und das ist auch einer der Gründe, aus denen ich Sie hierhergebracht habe. Es würde mit einem Desaster enden, wenn Sie dem Manta mit dieser Einstellung gegenübertreten. Befreien Sie Ihr Bewußtsein von allem und folgen Sie mir. Diesmal werde ich Ihnen die wahre Natur des Dritten Königreichs zeigen.«
    Der kleine Mann schulmeisterte ihn und mehr, aber Subble nahm die Zurechtweisung hin und folgte ihm zurück in die vierte Kammer.
    Sie war leer.
    »Blicken Sie auf den Boden«, sagte Cal.
    Der Untergrund erschien: satte, dunkle Erde.
    »Sehen Sie den Champignon dort?« erkundigte sich Cal und zeigte darauf.
    Ein einzelner Champignon sproß hervor. Er schoß im Zeitraffer aus der Erde und öffnete seinen weichen Schirm, weiß und zart.
    »Dies ist ein Saprophyt«, sagte Cal.
    »Ein Saprophyt ist ein Organismus, der von toten organischen Stoffen lebt«, stimmte Subble zu. »Dies ist charakteristisch für den Champignon und verwandte Pilze, während andere Parasiten sind.«
    »Denken Sie darüber nach.«
    Dann begriff Subble den Zusammenhang. Ein Pilz - ein Geschöpf, das sein Leben aus dem Tod gewann, versteckt hinter der Tür von Leben und Tod. Dies war eine viel treffendere Definition, als es die Vision der Schlacht gewesen war. Und er hatte sich über die militärischen Details Gedanken gemacht! Pilze - Nacre war eine Welt der Pilzformen, wo Chlorophyllpflanzen ausgeschlossen blieben. Tod - Cal war besessen davon, persönlich und philosophisch. Der Dschinn Myko, dessen Name »Pilz« bedeutete, das Halluzinogen, das von einer Pilzart stammte.
    Und das mysteriöse Dritte Königreich selbst.
    Tier, Pflanze und Pilz! Tiere waren beseelt. Sie besaßen, unter anderem, die Fähigkeiten der Bewegung und der bewußten Reaktion. Pflanzen praktizierten Photosynthese und bezogen ihre Nahrung aus anorganischen Substanzen. Aber Pilze bewegten sich nicht und holten sich ihre Energie auch nicht vom Licht - und doch lebten und gediehen sie. Sie hatten einen alternativen Weg gefunden, und einige Experten - Mykologen - sahen in ihnen die Repräsentanten eines eigenen Königreichs, unabhängig von den Pflanzen.
    Ein Königreich, das die Pflanzen ausgeschaltet hatte, um auf Nacre vorherrschend zu werden.
    »Vergessen Sie Nacre für den Augenblick«, sagte Cal. »Ich werde Ihnen zeigen, was das Dritte

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