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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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nicht Ihren Regeln.«
    »Ja«, sagte Myko mit Befriedigung.
    »Welchen Regeln folgt sie?« fragte Subble interessiert.
    »Meinen«, sagte der kleine Mann. »Die Droge ruft Halluzinationen hervor, ohne das Bewußtsein zu behindern oder die Denkprozesse zu beeinflussen. Diese werden jedoch durch die Halluzinationen selbst beeinflußt. Sie haben totale Kontrolle über Ihren Verstand und über Ihren Körper. Ich aber kontrolliere die Umgebung.«
    »Ein gemeinsamer Traum?«
    »Der Einfachheit halber können Sie es so nennen. Tatsächlich wird Ihre Sicht durch versteckte Hinweise bestimmt, die ich Ihnen gebe - durch gewisse Schlüsselwörter und die Lampe, die Sie unwillkürlich mit Aladins Abenteuer in Verbindung gebracht haben. Was Sie sehen, unterscheidet sich natürlich etwas von dem, was ich sehe, genauso wie sich unsere Kenntnisse und unser Geschmack unterscheiden. Und das ist letzten Endes ohnehin ein Aspekt des Lebens. Niemand kann zum Beispiel sicher sein, daß die Farbe, die er als rot sieht, nicht für seinen Nachbarn blau ist: ein Blau, das sein Nachbar rot nennt. In dieser Beziehung ist die Veränderung nicht gewaltig, und die Droge sorgt vielleicht für eine größere Übereinstimmung, denn jeder echte Unterschied kann, wenn es darauf ankommt, durch die beherrschende Sichtweite beseitigt werden.«
    »Wie können Sie so sicher sein, daß Ihr Wille stärker ist als der meine?«
    »Möchten Sie einen sichtbaren Beweis oder eine vernünftige Erklärung?«
    »Beides.«
    »Trägt Myko einen Turban?«
    »Nein. Sein Schädel ist lächerlich kahl.«
    »Sehen Sie noch mal hin.«
    »Er trägt einen Turban.«
    »Sie irren sich.«
    Der Dschinn war wieder glatzköpfig. Subble konzentrierte sich, bemühte sich, den Turban zu sehen, der für einen kurzen Augenblick erschienen war, aber nichts änderte sich. Myko grinste ihn an und schien seinen Spaß zu haben. »Es sieht so aus, als ob der Geist seinem Herrn gehorcht«, gab Subble zu.
    »Ja. Erstens ist er mein Geschöpf, eine Erfindung meiner Wahl, oft von mir vorgeführt, während Sie ihm zum erstenmal begegnen. Vermutlich weiß ich über die arabische Mythologie viel mehr als Sie, und das verleiht mir Macht, genauso wie mir meine Kenntnis der Bibelübersetzung einen Vorteil einräumte. Jetzt ist die Situation noch eindeutiger. Sie könnten Myko nicht kontrollieren, es sei denn, Sie wüßten mehr über ihn.«
    »Ja«, wiederholte Myko.
    »Zweitens bin ich schon viele Male hiergewesen - unter dem Einfluß der Droge, meine ich - und habe Toleranz und Kontrolle entwickelt. Ihre Wirkung ist bei mir nicht so stark, obwohl wir beide die gleiche Dosis genommen haben, und das gibt mir einen festeren Halt an der Objektivität, wie wir sie beide kennen. Erfahrung ist der beste Lehrer, besonders hier.«
    Subble studierte den Dschinn, beeindruckt durch die offenkundige Realität der Kreatur, obwohl doch Einigkeit darüber bestand, daß sie ein Produkt der Einbildung war. Wenn man wußte, daß Furcht grundlos war, sollte man sie eigentlich ablegen können. Aber er wußte, daß man dies oft trotzdem nicht konnte. Auch das Wissen, daß eine Krankheit psychosomatisch war, linderte die Schmerzen nicht immer. Plötzlich hatte er Verständnis für ein ganzes Bündel von Problemen, die er normalerweise leidenschaftslos betrachtet hätte - für die Probleme verzweifelter Individuen in einer übervölkerten Welt. Er mußte, daß der Dschinn nicht existierte, aber das änderte überhaupt nichts. Er stand dort, genauso wie sich die unbegründeten Ängste und Probleme vor anderen auftürmten.
    »Ich kann auch deine Gedanken lesen«, sagte Myko.
    »Nicht daß es mir Vergnügen bereitet.«
    »Und schließlich stehen Ihnen Ihre eigenen Zielvorstellungen im Wege«, sagte Cal. »Sie wollen die Kontrolle gar nicht übernehmen, weil Sie dadurch Ihre Mission aufs Spiel setzen würden. Sie brauchen keine Überlegenheit, Sie brauchen Informationen. Und Sie wissen, daß ich Sie Ihnen nur auf diesem Weg geben kann.«
    »Ich erinnere mich natürlich nicht an Erfahrungen meiner Vergangenheit«, sagte Subble. »Aber ich habe den Verdacht, daß Sie, Veg und Aquilon das verdammteste Trio sind, das mir je begegnet ist. Ich würde Sie gerne erleben, wenn Sie alle drei zusammen sind.«
    Cal lächelte ein bißchen traurig. »Es ist jetzt ein Quartett: Kraft, Emotion, Intellekt und. Geist. Vielleicht werden wir bald wieder zusammen sein. Allein können wir nicht existieren.«
    Subble registrierte, daß der kleine Mann

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