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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Königreich für die Erde bedeutet. Pilze, Schimmel, Mehltau, Hefe, Bakterien - ein bißchen mehr Hitze und Feuchtigkeit, und dieses Königreich würde auch hier dominieren. Pilze können sich von fast allem Organischen ernähren: Fleisch, Gemüse, Milch, Leder, Holz, Kohle, Plastik, Knochen. Die Arten passen sich schnell an. Entwickeln Sie einen neuen Düsentreibstoff, und Sie werden bald einen Pilz finden, der sich davon ernährt. Die Sporen sind zäher, als wir es sind. Kälte bringt sie nicht um, und Hitze muß schon sehr extrem sein, um sie alle zu zerstören. Entzug von Wasser - sie können jahrelang getrocknet und aufbewahrt werden, und wenn sich die Bedingungen ändern, wachsen sie wieder. Pilze können mit phänomenaler Schnelligkeit wachsen. Einige sind, wie Sie wissen, Parasiten - ihre Nahrung muß nicht tot sein. Einige wechseln vom einen zum anderen. Ein Pilz kann in wenigen Tagen Hunderte von Millionen Sporen freisetzen. Und diese Sporen sind überall. Sie schweben unsichtbar in der Luft, die wir einatmen, und setzen sich auf jedem Bissen Nahrung fest, den wir essen, gleichgültig für wie >rein< wir ihn halten.«
    »Mit anderen Worten, sie sind allgegenwärtig«, sagte Subble. »Aber letzten Endes haben wir sie hier unter Kontrolle.« Er erinnerte sich allerdings an die Kellerfarm und fragte sich, ob das wirklich stimmte.
    »Das ist Ansichtssache. Der Mensch kann nicht ohne sie existieren, während die Pilze ganz bestimmt ohne uns existieren können - ohne das gesamte Königreich der Tiere, genau gesagt.«
    »Offensichtlich ist meine Schulung auf diesem Gebiet nicht ganz up to date«, sagte Subble. »Wie kann sich ein Parasit oder Saprophyt ohne Tiere, lebend oder tot, ernähren? Und wieso bin ich persönlich von diesem kleinen Champignon oder seinen Vettern abhängig? Ich kann ihn essen, wenn er nicht giftig ist, aber ich muß das ganz bestimmt nicht. Ich würde ihn nicht vermissen, wenn er für alle Zeiten verschwindet.«
    »Um Ihre erste Frage zu beantworten: Parasiten und Saprophyten können natürlich nicht in der Isolation existieren, aber das Königreich der Pflanzen reicht völlig aus, um ihre Nahrungsbedürfnisse zu befriedigen. Also sind die Tiere nicht notwendig. Eine Antwort auf die zweite Frage ist komplizierter, aber auch wichtiger, weil sowohl die Pflanzen als auch die Tiere jetzt vom Königreich der Pilze abhängig sind. Sind Sie mit dem Sauerstoff-Kohlenstoffdioxyd-Zyklus vertraut?«
    »Natürlich. Die Tiere nehmen Sauerstoff auf und setzen Kohlenstoffdioxyd frei. Die Pflanzen benötigen Kohlenstoffdioxyd für die Photosynthese und geben Sauerstoff ab. So bleibt alles schön im Gleichgewicht.«
    »Nein. So schön ist das gar nicht. Die Respiration der Tiere erbringt nur ein Viertel dessen, was die Pflanzen brauchen.«
    »Ein Viertel? Das geht nicht auf.«
    »Der Rest ist ein Nebenprodukt der Kompostierung.«
    »Und die Kompostierung.«
    »Ist der Dienst, den Bakterien und Pilze leisten. Ohne sie würden tote Organismen so bleiben, wie sie gestorben sind - steril. Ihre Bestandteile würden niemals in die Erde und die Atmosphäre zurückkehren. Drei Viertel des Kohlenstoffdioxyds wären, unter anderem, dauerhaft gefangen - mit steigender Tendenz. Die Pflanzen wären auf einer Einbahnstraße, die zum Aussterben führt. Und mit dem Ende des Königreichs der Pflanzen.«
    »Das Ende des Königreichs der Tiere! Ich kann Ihnen jetzt folgen.«
    »Und ohne Kompostierung hätte die Erde kein höher entwickeltes Lebewesen hervorgebracht. Es würde keinen Regenerationszyklus geben. Die ersten Mikroorganismen, die sich jemals gebildet haben, würden noch immer bei uns sein, seit zwei oder drei Milliarden Jahren tot, aber so dauerhaft wie Stein. Die natürliche Auslese hätte niemals eine Chance gehabt. Kein Raum, keine Nahrung, keine Luft. Um es genau zu sagen, nach unseren besten heutigen Kenntnissen ist die Gegenwart von Pilzen irgendeiner Art überall Voraussetzung für die Entwicklung höherer Lebensformen.«
    Subble betrachtete den Champignon mit neuem Respekt. »Ich gratuliere dir, kleiner Saprophyt.«
    Cal führte ihn zu der dritten Tür, hinter der sich vorher Geld, Edelsteine, Kunstwerke und die Bibliothek verborgen hatten. Abermals war der Raum leer, bis er sprach.
    »Sie haben den Reichtum in seiner konventionellen Form gesehen. Aber in Wirklichkeit besteht Reichtum nicht aus Geld, Kunst oder Literatur. Diese Dinge repräsentieren nur einen gehobenen Lebensstandard. Ein Mensch kann

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