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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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zwanghafter Ehrfurcht, ein Sehnen, sie zu erreichen, und auch ein Gefühl von tiefer Verlassenheit. Subble spürte nichts außer einer leichten intellektuellen Neugier. Wahrscheinlich war er konditioniert worden, der Erde verhaftet zu sein. Er konnte sie nicht verlassen, ohne von denselben krankhaften Gefühlssymptomen ergriffen zu werden, denen die normalen Menschen ausgesetzt waren, weil sie auf ihr existieren mußten. Oder vielleicht lag es auch daran, daß er nicht auf eine zeitliche Kontinuität angewiesen war, weil er keine Vergangenheit und keine Zukunft hatte. Es gab nur seine Mission, und die Sterne befanden sich ganz woanders.
    Es hatte vorher andere Missionen gegeben, aber er erinnerte sich daran in keiner Weise. Möglich, daß er bei früheren Aufträgen schon große Abenteuer bestanden hatte und daß noch viel größere auf ihn warteten. Aber solche Spekulationen waren kaum den Aufwand wert, sich mit ihnen zu beschäftigen. Der Tod schreckte ihn ebensowenig wie die Beendigung seiner Mission. Mißerfolg war das einzige Schreckgespenst, aber er war kein Mann, dem so leicht ein Mißerfolg beschieden war.
    Nein, es gab doch etwas, das er wirklich fürchtete. Manchmal, das wußte er, strandete ein Agent. Aus irgendeinem Grund konnte es ihm unmöglich sein, seinen Auftrag abzuschließen und sich zurückzumelden. Und ein Agent in einer solchen Situation war verpflichtet, immer weiterzumachen, so daß er allmählich alt wurde, langsam seine Kräfte verlor und durch die ausbleibende Rekonditionierung nicht mehr automatisch auf dem neuesten Stand war. Dazu konnte es durch das Andauern einer zwischenmenschlichen Beziehung kommen - durch deren bei der Mission nötig gewordene Heirat, zum Beispiel -, deren Beendigung unzweckmäßig sein mochte. Falls natürlich zufällig ein weiblicher Agent beteiligt war.
    Gelegentlich gab es auch einen Unfall. Der Agent wurde während der Mission als verloren gemeldet. Seine Akte wurde vorzeitig geschlossen, während er tatsächlich überlebt hatte und sich verzweifelt um eine Beendigung bemühte.
    Es konnte ihm widerfahren!
    Durchaus möglich, daß der Agent SUB auf dieser Insel strandete, unfähig zurückzukehren oder einen Bericht zu übermitteln, aber doch lebend. Es konnte Monate oder sogar Jahre dauern, bis ihn ein Ersatzmann lokalisierte, und während der ganzen Zeit würde er ohne Mission sein.
    Der Gedanke war entsetzlich. Sein Körper war nichts, sein Leben irrelevant. Schmerzen und Freuden waren nur Begleiterscheinungen der Existenz. Aber die Mission - sie ging über alles, und ohne sie verschwendete er sich selbst. Verschwendung war das einzige, was er nicht tolerieren konnte. Besser war ein sauberer Tod bei der Ausübung seiner Pflichten. Viel besser.
    Seine Füße berührten im flachen Wasser den Sand, und er zog den Korb an den Strand. Eine Schar von winzigen, bräunlichen Flohkrebsen huschte ihm seitlich aus dem Weg, als er auftauchte. Sie verschwanden in ihren nassen Sandhöhlen. Er wartete, während ein großscheriger Gigant, fast drei Zentimeter lang, vergebens versuchte, in zwei bleistiftgroße Löcher zu schlüpfen und sich schließlich in ein drittes zwängte. Er fragte sich, ob die Höhlen unterirdisch miteinander verbunden waren wie Aquilons Wohnblock. Besaßen sie Klimaanlagen und Farbfernsehen? Nun, fließend Salzwasser vielleicht.
    Die Insel war still. Keine Frösche oder Grillen zirpten, und die Vögel ließen sich auch nicht vernehmen. Sie waren jedoch da. Als er seine Sinne anstrengte, bemerkte er sie überall, hörte er ihre verstohlenen Bewegungen und nahm er ihre flüchtigen tierischen Ausdünstungen wahr, die vom Geruch des Seegrases und des Moders überlagert wurden. Die Tiere würden ihre normalen Aktivitäten wiederaufnehmen, wenn sie sicher sein konnten, daß er keine Gefahr darstellte. Schon lugten die Flohkrebse wieder nach draußen.
    Es war ein ganz normaler Strand. Dem ebenen Sand schloß sich jenseits der Flutlinie eine Ansammlung von Muschelschalen an, kleine und große, rote und gelbe. Dahinter sprossen Gräser und Schlingpflanzen zwischen Treibholzresten und vertrockneten Palm wedeln in die Höhe.
    Subble baute seine elektronischen Geräte auf und testete sie. Cals Idee war gut gewesen: Duplikation von Frequenz und Stärke der Augenstrahlung des Mantas und Nachbildung der Kommunikationsmuster mit Hilfe des Oszilloskops. Cal hatte beschränkten Erfolg gehabt. Er dachte, er hätte den richtigen Kanal gefunden, hatte aber Schwierigkeiten

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