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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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verfügen, tatsächlich aber konnte er die von allen Objekten abgesonderten winzigen Partikel, die von Menschen als Geruch interpretiert wurden, sehen. Sehen konnte mehrere der konventionellen Sinne ersetzen. Dies war das ultimative Sehen, viel potenter als alle menschlichen Wahrnehmungssinne zusammengenommen. Ein Sehen, das fast totale Information ermöglichte, da diese unmittelbar ins Gehirn geleitet wurde. Es handelte sich um das leistungsfähigste Kommunikationsinstrument, das jemals entworfen oder
    entwickelt worden war.
    Aber nach Cals Theorie garantierte das noch lange keine Intelligenz, wie sie der Mensch verstand. Für den Menschen war Kommunikation eine Anstrengung. Der Manta jedoch konnte sein gesamtes Weltbild mit einem einzigen Augenblinzeln übermitteln. Nicht im wahrsten Sinne des Wortes: Das Auge blinzelte nicht. Die äußere Linse schien kristallin zu sein und keine Schmierflüssigkeit zu benötigen. Subble fragte sich, welcher Mechanismus es sauberhielt. Wie auch immer, gerade auf Grund seiner Leistungsfähigkeit konnte das Auge ein Hemmnis für fortschreitende Intelligenz sein. Ameisen und Termiten hatten ohne Intelligenz komplexe Gesellschaftsformen entwickelt. Ihr Instinkt reichte dazu vollkommen aus. Die Mantas konnten dasselbe geschafft haben, ohne Intelligenz oder Instinkt einzusetzen, sondern lediglich ihre Art der totalen Kommunikation.
    Cals Hoffnung war es gewesen, daß er eine fremde Zivilisation entdeckt hatte, aber jetzt, nach weitergehendem Studium, war er sich dessen keineswegs mehr sicher. Es war Cal um totale Verständigung gegangen, aber er hatte vor der Tatsache resigniert, daß er sie aus Gründen, die ihm unklar waren, nicht von sich aus erreichen konnte. Soweit er konnte, hatte er Subble geholfen, war dabei aber voller Furcht vor den Konsequenzen gewesen.
    Cal war kein Mann, der sich durch Phantome erschrecken ließ.
    »Sag etwas, Bruder«, drängte Subble den Manta.
    Der Schirm erwachte zum Leben. Sinnlose Muster huschten über seine Oberfläche, Wirbel und Linien in kaleidoskopartiger Verwirrung. Sinnlos für ihn, führte sich Subble vor Augen. Die Signale mochten klar und eindeutig sein, wenn er sie richtig interpretieren könnte. Cal war es gelungen, das Gerät auf Mantaimpulse einzustellen, aber die Feinabstimmung mußte noch vorgenommen werden. Dieser Schritt war vergleichbar mit Radiokontakten, bei denen man die Sprache nicht verstand.
    »Kehren wir zur Zeichensprache zurück«, sagte er.
    Er holte den Lichtschreiber hervor und ließ ihn über den separaten photoelektrischen Schirm gleiten. Gekritzelte Linien erschienen, die aussahen, als hätte er zufällige Kreidemuster auf eine Tafel gemalt.
    Er integrierte den Schirm in die Hauptleitung und fing an zu zeichnen.
    Tatsächlich bestand jetzt ein zweiseitiger Kontakt. Er konnte Muster schaffen, die, wenn auch sehr grob, auf der Mantafrequenz abgestrahlt wurden, und der Schirm würde Impulse reflektieren, die vom anderen Ende kamen. Der Verstand beider konnte sich auf diesem Weg treffen - wenn der Manta es wollte.
    »Paß auf.«
    Subble zog eine Linie aus Licht und wartete.
    Der Schirm konnte nur durch einen klaren, kontrollierten Impuls aktiviert werden, und dies lag erwiesenermaßen im Möglichkeitsbereich des Mantas - wenn er gewillt war, sich dieser Technik zu bedienen.
    Das anfängliche Gewirr auf dem Schirm schwand dahin, was bewies, daß ihm der Manta folgen konnte. Mehr kam jedoch nicht.
    Er setzte eine zweite Linie neben die erste.
    »Komm schon, Peitschenschwanz«, sagte er. »Zeig, daß du ein Künstler bist.«
    Immer noch keine Antwort. Aber der Manta würde wohl nicht vor dem Gerät stehenbleiben, wenn er seinen Zweck nicht verstand.
    Er hatte eine dritte und eine vierte Linie hinzugefügt, und schließlich passierte es: Eine fünfte erschien.
    »Jetzt sind wir im Geschäft!«
    Endlich beteiligte sich der Manta.
    Subble löschte den Schirm und zeichnete einen Kreis. Und plötzlich wurde dieser ohne sein Zutun mit weiteren Kreisen ausgefüllt und dann wieder weggewischt. Einen eindeutigeren Ausdruck von Ungeduld konnte man sich kaum vorstellen.
    Es trat jetzt wenigstens eine minimale Verständigung zutage - und eine phänomenale Manipulationsfähigkeit.
    »Du kannst also Symbole malen«, hatte der Manta mehr oder weniger geantwortet. »Na und? Hör auf, meine Zeit zu verschwenden.«
    Konnte es ganz einfach der Überdruß gewesen sein, der Cals Bemühungen behindert hatte? Der kleine Mann war ein bedächtiger

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