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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Denker, der prüfte und noch einmal prüfte, bevor er einen neuen Schritt unternahm. Durchaus möglich, daß der sprunghafte Manta, von Cals Umständlichkeit angewidert, aufgegeben hatte.
    »Ich bezweifle es«, sagte er laut. Es beruhigte ihn, diese einseitige verbale Konversation fortzuführen, während er neue Muster auf die Tafel malte. Dieses Tun war in etwa genauso einfältig wie der »Racheakt«, den einer der Mantas ausgeübt hatte, als er Aquilon auf Nacre ins Gesicht schlug. Aber die Wahrheit schien doch weitaus komplizierter zu sein. Wesentlicher Bestandteil einer einfachen Antwort war ihre Bequemlichkeit für einfache Gemüter. In dem gegenwärtigen Problem steckte mehr als Ungeduld. Und obwohl es ihm an Erfahrungen mit den Mantas mangelte, konnte er schon jetzt einen größeren Erfolg verbuchen, als Cal ihn erzielt hatte.
    »Du wolltest also ganz einfach nicht mit Cal reden«, sagte er, während sich sein elektronischer Bleistift so schnell bewegte, wie seine Fähigkeiten es zuließen. »Warum nicht? Warum sprichst du mit einem Fremden, nicht aber mit deinem Freund? Ist das nicht ein bißchen launenhaft?«
    Er zeichnete einen Mann, stilisiert und vereinfacht, aber erkennbar, wie er hoffte. Der Manta produzierte eine ähnliche Figur, scheinbar ohne jeden Zeitaufwand. Subble zeichnete einen fliegenden Manta, und auch dieser wurde reproduziert.
    Erreichte er etwas? Bloße Nachahmung bewies lediglich, daß der Kanal geöffnet war. Es ging ihm um einen Gedankenaustausch auf der Basis der Vernunft, und davon konnte noch keine Rede sein.
    Er zeichnete einen etwas größeren Mann und ihm gegenüber einen der Herbivoren von Nacre.
    »Du kennst Veg, nicht wahr? Und das hier ist Aquilon, die euch hergebracht hat, euch aber nicht alle in ihrem Apartment zusammenpferchen wollte. Sie ist ein Omnivore wie dieses Nacre-Individuum, wenn du verstehst, was ich meine. Und dieses kleinere Männersymbol ist Cal, vergleichbar mit...« Er ließ die gegenüberliegende Stelle frei und wartete. Wenn Aquilons Technik richtig begriffen worden war.
    Die Mantagestalt erschien an der entsprechenden Stelle. Erfolg! Er hatte die Parallele verstanden.
    Ein gepunktetes »X« erschien, das den ganzen Schirm ausfüllte, das Bild jedoch nicht löschte. Dann erschien, ganz schnell, neben der Frau das Symbol eines Standardmannes, während der Herbivore und der Karnivore verschwanden. Der Manta sagte ihm, daß er wußte, daß die meisten Menschen Omnivoren waren. Der Schirm füllte sich schnell mit menschlichen Gestalten, mit gradlinigen Männern und busigen Frauen. Aber warum das X?
    Sagte der Manta: »Ich verstehe, was du meinst, aber es ist nicht richtig?«
    Dann wurde das Bild gelöscht und durch eine Gruppe von Nacre-Omnivoren abgelöst. Subbles Einschätzung der Mantaintelligenz machte einen ruckartigen Sprung nach oben, als er beobachtete, was jetzt folgte.
    Die Gestalten waren nicht länger stationäre Symbole, sondern lebten. Die Omnivoren zuckten und tobten, erschreckend wirklichkeitsgetreu, und jetzt nahmen sie auch Farbe an. Im Hintergrund entstand die Szenerie der Pilzlandschaft von Nacre. Die Größe der Omnivoren wuchs an, bis der Schirm mit dem Bild einer einzigen lebenden Kreatur ausgefüllt war, die wild umhersprang und die kleineren Pilze unter ihrem muskulösen Fuß achtlos zerstampfte.
    Ein friedlicher Herbivore kam ins Blickfeld, so als ob sich eine Fernsehkamera auf ihn gerichtet hatte, und der Omnivore sprang ihn an, riß mit seinem zähnestarrenden Schwanz große, saftige Fleischstücke heraus und ließ sich auf den verstreuten Resten nieder, um zu fressen. Subble konnte sogar erkennen, wie die Verdauungssäfte über den Leichnam flossen und das Fleisch so auflösten, daß die Unterseite des Raubtiers die gallertartige Substanz in sich aufnehmen konnte.
    Dann erschien ein einzelner Manta, viel kleiner als der Omnivore, aber auch viel schneller. Sie kämpften, und der Manta gewann und fing an, das Fleisch des Omnivoren zu verzehren.
    Die Szene wechselte zur Erde: ein erkennbarer tropischer Dschungel. Subble wußte jetzt einen der Gründe zu schätzen, aus denen Cal seinen Pilzbericht in Szenen gegeben hatte. Er mußte geahnt haben, daß der Manta die Kameramethode anwenden würde.
    Ein gestreifter Tiger streifte gereizt umher. Das Spiel seiner starken Muskeln war wundervoll eingefangen. Ein Mann, gekleidet wie ein Jäger, erschien, ein schweres Gewehr in den Händen. Die Details waren so akkurat, daß Subble sogar die

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