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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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halten.
    Der Manta bewegte sich nicht, als er herankam. Aus sieben Metern wirkte er bedauernswert klein, ein harmloser schwarzer Buckel mit einem einzigen Auge.
    War er einem Irrtum zum Opfer gefallen? Hatte er seine Absichten falsch gedeutet und einen Kampf bis zum Tod herausgelesen, obwohl ein viel friedlicherer Dialog vorgeschlagen worden war? Was für ein schrecklicher Fehler, wenn.
    Der Manta war in der Luft, sprang von ihm weg. Er mußte ihn erst einmal fangen - und eins konnte er nicht: schneller laufen. Selbst wenn er durch die Erdbedingungen gehandicapt und noch nicht ausgewachsen war, konnte er vermutlich mit einer Geschwindigkeit von sechzig Kilometern über den Sand hinweghuschen. Er würde ihn ermüden, ausmanövrieren oder in eine Falle locken müssen, wie es der Manta auch mit ihm machte. Er freute sich darüber. Der Manta war eine zu edle Kreatur, um schmachvoll zu sterben.
    »Das Rezept für einen Hasenbraten.«, sagte er zu sich selbst. Konnte er ihn fangen, wenn er immer aus seiner Reichweite blieb?
    Er drehte sich in der Luft, eine Scheibe mit einem Durchmesser von vier Metern. Der Fuß tauchte während dieser Haltung in den Körper ein und machte ihn stromlinienförmig. Subble konnte die Strömungen auf der Oberfläche registrieren, als die Reaktion auf den Luftwiderstand erfolgte. Das Wesen war gleichzeitig Drachen und Gleiter, in der Luft genauso zu Hause wie auf dem Land, obwohl er im technischen Sinne nicht fliegen konnte. Wunderbare Körperkontrolle.
    Der Manta tauchte dem Boden entgegen. Und plötzlich kam er mit doppelter Geschwindigkeit als vorher auf ihn zu.
    Subble warf sich nieder, schlang dabei eine Hand um den Nacken und die andere um das Rückgrat, während er das Gesicht in den Sand preßte. Der Manta glitt über ihn hinweg. Der Schwanz peitschte nach unten, als er sich auf die Seite drehte.
    Er war sofort wieder auf den Füßen und wandte sich dem Manta zu, aber der hatte sich gut dreißig Meter entfernt am Strand niedergelassen. Er betrachtete seine Hand, die, mit der er seinen Nacken geschützt hatte, und sah einen lagen, schmalen Schnitt, der unmittelbar unter dem Handgelenk anfing und zwanzig Zentimeter den Unterarm hinauflief.
    Dann wußte er, gegen was er anzukämpfen hatte.
    Die Wunde war nicht gefährlich. In wenigen Augenblicken hatte seine physische Kontrollfähigkeit sie fast blutlos geschlossen. Aber sie wies einen falschen Winkel auf. Der Schwanz des Mantas, der sich in gerader Linie mit seinem Körper vorwärts bewegte, hätte einen Schnitt quer über das Handgelenk machen müssen. Statt dessen hatte die Kreatur den Schnitt rechtwinklig zu ihrer Flugrichtung angesetzt.
    Der Manta hatte nicht nur Zeit gefunden, sein Ziel sorgfältig auszuwählen, sondern hatte sich auch noch so weit unter Kontrolle gehabt, um den Schnitt in einer ungünstigen Position anzubringen.
    Auf dem anderen Arm war ein ähnlicher Einschnitt.
    Der Manta hatte Subbles Warndemonstration erwidert. Dieser Angriff hatte nur den Zweck gehabt, auf seine Fähigkeiten hinzuweisen, nicht den Gegner ernsthaft zu verletzen. Nun wußten sie beide, wo sie standen.
    Es war vermutlich das erste Mal, daß er einen Widersacher ernsthaft unterschätzt hatte, denn sonst hätte er für diese Mission gar nicht mehr zur _ Verfügung gestanden. Er hatte in der Nacre-Episode Übertreibungen gesehen, denn die Beobachter waren durch andere Dinge an der Einnahme eines objektiven Blickwinkels gehindert worden. Und er hatte es auf seine eigene Überraschung zurückgeführt, als sich der Manta in Vegs Wald so schnell bewegte. Nun wußte er, daß diese begründeten Zugeständnisse an seine menschlichen Irrtümer falsch gewesen waren. In diesem Kampf ging es um sein Leben, und es war nicht möglich, den Ausgang vorauszusagen.
    Der Schwanz war zu schnell für ihn. Nachdem er gesehen hatte, was er unter kontrollierten Umständen anrichten konnte, wußte er, daß er wie eine Peitsche die Schallgrenze durchbrechen konnte, wenn er mit aller Kraft zuschlug. Er hatte dagegen keine andere Verteidigung, als ihn zu vermeiden oder zu behindern. Er mußte den Manta außer Reichweite halten, wenn sich dieser in einer Schlagposition befand, oder der Schwanz würde ihn blenden oder ihm die Kehle durchschneiden oder sonst einen wichtigen Teil seines Körpers offenlegen, sobald der nächste Angriff erfolgte.
    Der Manta stieg auf, wurde mit zunehmender Geschwindigkeit ganz flach, und kam auf ihn zu.
    Subble tauchte dem Rand des Wassers entgegen

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