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Manta 03 - Ox

Titel: Manta 03 - Ox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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war zu spüren. Sie kamen in einer ganz anderen Welt heraus. Wo bisher surrealistische Gebäude gewesen waren, gab es jetzt Bäume.
    Nicht die Wüstenwelt. Sie hatte es befürchtet.
    »Weder Paleo noch die Erde«, sagte Veg, der diesmal ihre Gedanken voraussah, bevor sie die seinen lesen konnte.
    Tamme blickte sich wachsam um. »Woher wollen Sie das wissen? Dies ist ein Wald - und es gibt Wälder auf beiden Welten.«
    »Dies ist der Wald des Uranfangs«, sagte er, unbewußt auf die amerikanische Literatur zurückgreifend.
    »Evangeline«, sagte Tamme.
    »Wer?«
    »Longfellows Gedicht, aus dem Sie zitiert haben. Evangeline, A Tale of Acadie, Jahrgang 1847.«
    »Oh. Stimmt, ihr Agenten tut das. Habt zu viele von diesen dichten Androidenmuskeln in euren Gehirnen.« Er schnitt eine Grimasse. »Was ich sagen wollte ist, daß dieser Wald noch nie vom Menschen berührt wurde. Es ist also nicht die Erde - unsere Erde. Und es ist ein Gebiet mit hohem Niederschlag, also ist. es nicht die Wüstenwelt - jedenfalls nicht diese Örtlichkeit hier, nicht dieses Jahrtausend. Sehen Sie sich die Größe der Fichte da drüben an.«
    »Die Öffnung führt nicht zwangsläufig zur selben geographischen Stelle auf der Alternativwelt«, erinnerte sie ihn. »Jede Alternativwelt scheint sich zeitlich von den anderen zu unterscheiden, und so könnte sie sich auch räumlich unterscheiden, weil sich der Globus bewegt. Beispielsweise haben wir hier jetzt Tag statt Nacht, so daß wir irgendwoanders auf dem Globus sein müssen. In Teilen der Welt, die Sie Wüstenwelt nennen, gab es Vegetation.«
    »Das sagte ich ja. Aber keine Bäume wie diese. Die Maschinen dort fraßen auch Holz. Sie hätten in diese Bäume hier längst reingesägt - das haben sie jedoch nicht getan.«
    Er hatte recht. Ihre Sinne nahmen eine leicht andere chemische Zusammensetzung der Atmosphäre dieser Welt wahr. Obwohl es töricht wäre, eine ganze Welt anhand eines kleinen Bruchteils davon zu beurteilen, handelte es sich um eine neue Alternativwelt. Die Veränderungen waren nicht groß, aber bezeichnend.
    »Ich bin nicht überrascht«, gab sie zu. »Mein Öffnungsprojektor ist auf Paleo eingestellt - aber wir sind nicht von der Wüstenwelt aus gestartet. Diese Funkenwolke hatte uns in eine unbestimmte Alternativwelt versetzt. Wir sind also nicht mehr phasengleich.«
    »Ja. Als ob man den falschen Bus genommen hätte.«
    Das war nicht sehr präzise, aber sie war überrascht, daß er als Vergleich ein so uraltes Vehikel heranzog, aber es kam schon hin. »Es könnte eine lange, beschwerliche Suche nach Hause werden.«
    »Ihr Zuhause vielleicht. Ich würde Paleo wählen. Oder Nacre.«
    »Nacre ist nicht Teil der Erdalternativen. Sie müßten also.«
    »Aber wir können doch zu der Stadtwelt zurückkehren, richtig? Wir sind nicht von dort abgeschnitten?«
    »Ja, in knapp drei Stunden. Damit sind wir phasengleich. Aber wir werden genau an dieser Stelle stehen müssen, sonst verfehlen wir sie.«
    »Nun, wir sollten keine Zeit vergeuden!« rief er. »Hier ist es wundervoll. Der schönste Nadelwald, den ich je gesehen habe.«
    Sie lachte. »Wirklich tolle Bäume! Aber wie können Sie wissen, daß dies hier nicht Paleo ist? Es gibt dort jede Menge jungfräuliches Nadelholz!«
    Sie wußte, daß dies hier nicht Paleo war, war jedoch an seiner Begründung interessiert.
    »Es ist nicht dasselbe. Dies sind neuzeitliche Fichten. Sehen Sie doch, die Nadeln sind anders. Bäume entwickeln sich, müssen Sie wissen, genau wie Tiere. Diese Weißfichte da - sie ist anders als die irdische Weißfichte, kleine Unterschiede.«
    Sie hob die Hände in spielerischer Aufgabe. Er machte ihr nichts vor. In diesem Augenblick interessierte ihn der Wald mehr, als sie das tat, und er wußte mehr als sie über dieses Gebiet der Botanik. Agenten verfügten über eine hervorragende Allgemeinbildung, aber sie konnten nicht auf jedem Gebiet Experten sein.
    Unterdessen hatte sich die zwischenmenschliche Situation ebenso geändert wie die Umwelt. So wie Sex für diesen Mann vom Land relativ attraktiv war, wenn es ihn in die Stadt verschlagen hatte, so war dieser herausfordernde neue - oder vielmehr alte - Wald noch
    attraktiver.
    Was nicht ganz das war, was sie vorhergesehen hatte. Bei den Normalen gab es immer wieder unerwartete Anwandlungen! Agenten hingegen waren, in angenehmen Gegensatz dazu, völlig berechenbar - für andere Agenten. Sie waren so entworfen worden.
    Angenehmer Gegensatz? Tatsächlich sorgte es für

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