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Manta 03 - Ox

Titel: Manta 03 - Ox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Nahblick auf ihre Schenkel, als sie vom Baum geklettert kam.
    Er wußte, daß sie das, was er zu berichten hatte, stark berühren würde.
    Tamme zögerte, versuchte festzustellen, was es war, bevor er es ihr sagte. Es war keine Bedrohung, kein Jux. Keine menschliche Niederlassung. Was denn?
    »Sie können es nicht sagen, was?« meinte er befriedigt. »Also, kommen Sie mit.«
    Er führte sie zu einer kleinen Waldschneise, einer Lichtung, die durch einen umgestürzten Riesenbaum entstanden und noch nicht wieder zugewachsen war. Der mächtige Stamm, zweieinhalb Meter dick, lag verrottend auf dem Boden. Und nahe bei seinem geborstenen Stumpf.
    »Ein Öffnungsprojektor!« rief sie verblüfft.
    »Dachte mir, daß Sie überrascht sein würden. Schätze, wir waren doch nicht die ersten hier.«
    Tammes Gedanken rasten. Es gab keine Möglichkeit, wie ein solches Gerät hierhin gekommen sein könnte - es sei denn, als Relikt eines menschlichen Besuchs. Eines Agentenbesuchs, denn es handelte sich um ein Agentenmodell, ähnlich dem ihren. Aber nicht identisch
    - nicht ganz.
    »Ein Alternativwelt-Agent ist hier vorbeigekommen«, sagte sie. »Und nicht vor langer Zeit. Innerhalb der letzten fünf Tage.«
    »Weil das Gestrüpp noch nicht drübergewachsen ist«, sagte Veg. »Das meinte ich auch. Es kann nicht Ihrer sein, nicht wahr?«
    »Nein.« Die Schlußfolgerungen waren atemberaubend. Wenn ein Alternativwelt-Agent hergekommen war, war die Erde nicht allein. Es konnte Millionen von hochentwickelten menschlichen Gesellschaften geben, die das Geheimnis des Öffnungsreisens kannten und um nicht ausgebeutete Welten miteinander wetteiferten. Was würde sie tun, wenn sie einem dieser fremden Agenten begegnete, der genauso hervorragend ausgebildet und seiner Welt genauso ergeben war wie sie der Erde?
    Durch pures Glück hatte sie von dem anderen Agenten zuerst erfahren. Bevor er etwas von ihr erfuhr.
    Dies war wohl die Mission ihres Lebens - und der
    Kampf um das Überleben der Erde.
    Sie stand jetzt vor der augenblicklichen Wahl: Zu der surrealistischen Stadt zurückzukehren und in der Hoffnung, dabei den Weg nach Hause zu finden, mit der Überprüfung der Alternativwelten zu beginnen. Oder eine ungewissere Initiative zu ergreifen, indem sie dem Konkurrenzagenten folgte und den Versuch unternahm, ihn zu töten, bevor er seiner Welt einen Bericht übermitteln konnte.
    Beide Alternativen waren verwirrend komplex. Sie war dazu ausgebildet, schnelle Entscheidungen zu treffen aber niemals hatte das Schicksal der Erde von ihrem Stegreifurteil abgehangen, nicht einmal potentiell. Deshalb suchte sie nach einem Rat durch die Meinung eines anderen.
    »Veg, wenn Sie auf die Spur eines hungrigen Tigers stoßen würden und wüßten, daß es um Sie oder um ihn geht - was würden Sie tun? Der Fährte folgen oder nach Hause zurückkehren, um Hilfe zu holen?«
    Veg sah sie schräg an.
    »Kommt darauf an, wie weit zu Hause ist und wie ich bewaffnet bin. Aber vermutlich würde ich nach Hause gehen. Ich töte nicht gerne.«
    Sie hatte die falsche Frage gestellt - ein weiteres Anzeichen dafür, daß sie auf sich aufpassen mußte. Ein Agent durfte keine elementaren Fehler begehen! Natürlich würde der Vegetarier einer Auseinandersetzung mit einem Tier aus dem Weg gehen.
    »Nehmen wir an, es wäre die Spur eines Mannes, der genauso stark und clever ist wir Sie - eines Feindes, der Sie töten würde, wenn Sie ihn nicht zueist töten?«
    »Dann würde ich ganz bestimmt nach Hause gehen! Ich gehe doch nicht hin und suche nach einem Kampf auf Leben und Tod!«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Jeder vernünftige Mensch würde dasselbe tun. Davon kann man ziemlich sicher ausgehen.«
    »Ja.«
    »Aber das Geheimnis des Sieges ist es, das Unerwartete zu tun.«
    »Ja.«
    »In Ordnung. Die Öffnung, die wir benutzt haben, wird in zwei Stunden und elf Minuten wieder auftauchen. Überprüfen Sie Ihre Uhr. Sie werden nur fünfzehn Sekunden Zeit haben.«
    »Ich habe keine Uhr.«
    Da war es schon wieder passiert. Ihre Hauptbeschäftigung mit den wichtigeren Dingen ließ sie das Offensichtliche auf immer verheerendere Art und Weise übersehen. Sie brauchte eine Neuorientierung durch den Computer, konnte sie jedoch nicht bekommen. Ihr blieb keine andere Wahl, als vorsichtiger weiterzumachen.
    Sie löste ihre eigene Uhr und überreichte sie ihm. »Alles, was Sie tun müssen, ist, genau dort zu stehen, wo wir gelandet sind. Tatsächlich sind Sie am besten

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