Manta 03 - Ox
in Anspruch nahm, hatte es keine große Wirkung auf Dec und Ornet. Sie schienen programmiert zu sein, sich auf ihre eigene Weise zu entwickeln, unabhängig von seinem Einfluß. Aber für Bab war es sehr produktiv. Ornets Mutmaßung hatte sich als richtig erwiesen: Bab verfügte über ein gewaltiges Potential, das in gewissen Beziehungen OX eigenem Konkurrenz machte. Wie das bei einem physischen Wesen möglich war, konnte OX nicht ganz begreifen. Er mußte annehmen, daß es bei Bab eine nichtphysische Komponente gab, die Rationalität tatsächlich möglich machte. In jedem Fall war Babs Intellekt beeinflußbar, und OX wurde für seine Bemühungen reichlich entschädigt.
OX beobachtete und leitete gemäß seiner Kampfnatur, als Dec groß und schnell wurde und fähig war, mit ein paar tödlichen Schlägen seines Schwanzanhängsels ein halbintelligentes Tier kampfunfähig zu machen, als er fähig war, komplexe Informationen effizient zu. empfangen und zu senden. Er war der Flecken, der sich physisch am schnellsten bewegte, nützlich für rein physische Beobachtungen und Kommunikationen.
Ornet diente dazu, Bab zu schützen und zu helfen. - aber Ornets Gedächtnis wurde klarer, als er wuchs, und lieferte viele außerordentliche Einsichten in bezug auf die Natur von Flecken und Gefügen, die OX eigene Weiterentwicklung beeinflußten. Ornet, wie begrenzt er auch physisch war, hatte ihn nichtsdestoweniger mit mehr Erfahrung versehen als jeder der anderen, OX selbst eingeschlossen. Dies war ein gewaltiger Aktivposten, wie eine Stabilisierungsschaltung, der ihn an potentiellen Fallgruben des Nicht-Überlebens vorbeiführte. OX beriet sich immer mit Ornet, bevor er eine bedeutsame Entscheidung traf.
Aber Bab war seine beste Investition. Er entwickelte sich aus einem immobilen Klumpen zu einer sich langsam bewegenden Einheit und schließlich zu einer Kreatur, die, was physische Fähigkeiten anging, nahe an Ornet herankam. Sein Intellekt wurde größer und größer. Bald begriff er Konzepte, die Dec und Ornet verblüfften. Dann, als er sich der Reife näherte, trat seine Verstandeskraft mit der von OX in eine Interaktion, die etwas ganz anderes war als ein Lehrer/SchülerVerhältnis. Er fing an Fragen zu stellen, die OX nicht beantworten konnte - und die OX wiederum zu noch größeren Kapazitäten zwangen.
Und was war mit der Killermaschine? Bab fragte einmal danach, nachdem sie sie vertrieben hatten. Glaubst du, daß sie so einsam werden kann wie wir? Hat sie nicht auch Bedürfnisse und Gefühle?
Allein die Vorstellung war absurd! Und doch mußte OX eine neue Schaltung aufbauen und einräumen, daß sie, ja, unter Maschinenbedingungen ebenfalls Bedürfnisse und Gefühle haben würde und sich vielleicht nach ihrer eigenen Art sehnte.
Oder vielleicht nach Weisheit irgendeiner Art - einschließlich der unsrigen? beharrte Bab. Könnte es nicht sein, daß sie, wenn sie versucht uns zu verzehren, tatsächlich einen intellektuellen Dialog sucht und sich dabei nicht bewußt ist, daß wir uns physisch nicht so integrieren, wie sie es tut?
OX mußte auch diese Möglichkeit einräumen. Trotzdem, machte er klar, bleibt sie ein tödlicher Feind für uns alle, weil wir uns nicht als mechanische Komponenten integrieren lassen. Wir können es uns niemals erlauben, in unserer Wachsamkeit nachzulassen.
Aber noch lange nach diesem Dialog fibrillierten seine Schaltungen bei dieser ungeheuerlichen Vorstellung. Eine Maschine, die intellektuellen Dialog suchte. Eine Maschine!
11 Hexaflexagon
Sie kamen in einem blendenden Blizzard heraus. Schnee peitschte in Vegs Gesicht, und der Frost drang schnell in seinen Körper ein. Er war nicht passend gekleidet.
Tamme wandte sich ihm zu, leicht irritiert. »Warum
sind Sie mitgekommen?« wollte sie wissen.
Er wollte mit den Schultern zucken, aber die Geste ging in seinem heftigen Zittern unter. Er verstand seine Motive selbst nicht ganz, aber es hatte etwas mit ihrer in letzter Minute gezeigten Ehrlichkeit zu tun. Und mit ihrer Schönheit und der Notwendigkeit, sich unwiderruflich von Aquilon zu lösen.
Tamme zog ihren Rock aus, fummelte daran herum und legte ihn um seine Schultern. Er fror zu sehr, um Protest zu erheben.
»Es ist thermisch«, sagte sie. »Hocken Sie sich hin und schlingen Sie es eng um sich. Es wird nach Eskimoart eine Menge warme Luft einfangen. Wenden Sie sich vom Wind ab. Ziehen Sie den Kopf ein - ich werde ihn schützen.« Und sie legte ihren Hüfthalter ab, der einmal eine
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