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Manta 03 - Ox

Titel: Manta 03 - Ox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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es ein Flecken tun?
    Dec strahlte eine komplexe Anordnung von Signalen ab. OX justierte seine Kreise, um das ganze Spektrum aufzunehmen. Dec war zu viel größerer Kommunikation fähig als die beiden anderen, denn er verwandte Licht, die schnellste aller Strahlungen. OX konnte sie durch die Wirkung auf seine Elemente wahrnehmen: kurz, aber definitiv. Er hatte seit langem sein Wahrnehmungsvermögen solcher Variationen intensiviert, so daß Beobachtungen, die einst jenseits seiner Möglichkeiten lagen, jetzt reine Routine waren. Jetzt aktivierte er ein wirklich ausgeklügeltes Wahrnehmungsnetz, viel aufnahmefähiger, sensitiver und empfindlicher als je zuvor.
    Dann kam auf dem Weg der Übermittlung Decs ganzes Bewußtsein zu ihm herüber, so deutlich, als ob es ein Schwall von Musterstrahlungsablegern wäre:
    (TOD) (SPOREN) (VERSCHMELZUNG) (REPRODUKTION)
    Ox assimilierte es und stellte wegen der einzelnen Aspekte des Konzepts Rückfragen. Der Dialog war komplex, angefüllt von Schleifen von Subdefinitionen und Kommentaren, die sich aus Randgebieten der Hauptthemen ergaben, und mit Feedbacks und Interaktionen zwischen den Konzepten, sowohl offensichtlichen als auch subtilen. Es erforderte die Aufrechterhaltung eines Kreises, der größer war als sein übriges Volumen. OX blieb bei ihm und widmete ihm soviel Aufmerksamkeit, wie nötig war. Er verfeinerte seine Kreise, fügte ihnen etwas hinzu, revidierte sie.
    Und fand sich im Bewußtsein Decs wieder.
    Nun spürte er die Kraft der Gravitation, eine vitale Komponente von Decs Fortbewegung, den Druck der Atmosphäre, ein weiteres wesentliches Merkmal, den Aufprall physischen Lichts auf seinem Auge. Er spürte die Muskulatur des einen Fußes, der sich dem fortwährenden Ziehen und dem Ungleichgewicht entgegenstemmte.
    Diese Dinge waren für ihn bisher bloße Konzepte gewesen, beschrieben zwar, aber nicht wirklich verstanden. Es war eine Sache, zu wissen, daß der physische Körper Gewicht besaß, das ihn auf dem Boden festhielt, aber es war eine ganz andere, diese allgegenwärtige Kraft in jeder einzelnen Zelle des Körpers zu spüren. Ein Faktor, der für OX in seiner natürlichen Form keinerlei Bedeutung hatte, war für dieses physische Geschöpf eine Angelegenheit von Leben und Tod. Ein Sturz konnte Decs Existenz tatsächlich ein Ende setzen! Daher standen Gravitation und Überleben auf der gleichen Stufe. Und doch war die Gravitation nur eine aus einen ganzen Komplex physikalischer Kräfte. Kein Wunder, daß die Flecken ganz anders reagierten als OX. Ihr Überleben hing davon ab!
    Und er verstand die Bedeutungsgleichheit von Tod und Reproduktion, verstand, wie sich der vorbereitete Körper in seine einzelnen Zellen auflöste, die zu schwebenden Sporen wurden und mit den Sporen einer anderen hingeschiedenen Pilzeinheit verschmolzen und dann zu neuen Einheiten heranwuchsen. Ohne den Tod gab es keine Neubildungen, und ohne Neubildungen würde es keine Einheiten dieses Typs mehr geben. Und doch war dieser Prozeß für die Evolution der Spezies notwendig, denn ohne Evolution würde sie ebenfalls dahinscheiden. Der Tod stand mit dem Überleben auf einer Stufe - Tod des Individuums, Überleben der Spezies - , weil sich die Bedingungen der physischen Umwelt ständig veränderten. OX begriff jetzt die wesentliche Natur dieser Dinge - und ihre Richtigkeit. Vielfältige physische Imperative stellten phantastische Anforderungen und machten komplexe Überlebensinstrumente nötig, die Mustereinheiten unbekannt waren.
    Dann löste er sich vom Physischen und war wieder in seinem eigenen Element, fibrillierend. Niemals zuvor hatte er Empfindungen und Denkvorgänge dieser Art kennengelernt. Es galt, eine phänomenale Anzahl von Daten zu assimilieren und Kreise zu modifizieren. Das Physische war eine ganz separate Existenzform mit ureigenen, einzigartigen Imperativen!
    DX hatte bei diesem Zusammentreffen mehr gelernt als bei jedem vorangegangenen. Er wurde sich jetzt bis in sein tiefstes Inneres klar darüber, daß die intellektuelle Ordnung der Flecken genauso komplex und bedeutsam war wie seine eigene. Die Flecken waren wirklich vollständige Einheiten.
    Er modifizierte seine Kreise, um eine dauerhafte Bewußtheit und Beachtung dieser Tatsache zu integrieren. So wie die Alterkeit unendlich variabel war, so war es auch der Intellekt! Sein Verständnis von der Existenz wurde nicht vollständig sein, bevor er das innere Wesen jedes einzelnen Fleckens kennengelernt hatte - und das einer

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