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Manta 03 - Ox

Titel: Manta 03 - Ox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Maschine.
    Er formte einen Ableger, um sich Ornet zu nähern. Durch Bewegungen und Blitze, die mit der Kommunikationsweise der Kreatur in Einklang standen, gab OX seine Mission bekannt: Bewußtseinstausch für einen Augenblick. Ornet war dafür sehr empfänglich. Das innere Wesen von Mustern hatte ihn, auf paleontologische Weise, schon lange interessiert, da es in seinem Gedächtnis so wenig Platz einnahm.
    Die Technik des Austauschs unterschied sich von der, die sich bei Dec als so effektiv erwiesen hatte, denn das Werkzeug gebündelten Lichts stand nicht zur Verfü- gung. Statt dessen mußte OX einen Ablegerkreis schaffen, der alle erkennbaren Merkmale und Funktionen des Vogels duplizierte und den er nach Ornets Weisungen korrigierte. OX verwandelte sich in einen anderen Ornet mit Füßen, Klauen, Flügeln und Schnabel, der der Gravitation und all den anderen Manifestationen des physischen Daseins unterworfen war.
    Dann bewegte sich diese Form, um Deckungsgleichheit mit Ornets Präsenz zu erreichen, und die Punkte des Ablegers nahmen die Signale des funktionierenden Körpers, der Belebtheit seiner Zellen, auf.
    Langsam schritt der Angleichungsprozeß fort und verschmolz das Elementmuster mit dem physischen Muster. Und als die Überlappung ausreichend wurde, begann OX Ornets Empfindungen und Gedanken unmittelbar zu empfangen.
    Ornet war alt. Seine Spezies war normalerweise im dritten Jahr nach dem Schlüpfen erwachsen und schied nach zwanzig dahin. Ornet war jetzt zwanzig. Seine Kräfte gingen zurück, das Gefieder verlor seinen Glanz, der Schnabel seine Schärfe. Er empfand eine Art Vakuum in seinem Leben, aber er war nicht in der Lage gewesen, es zu definieren, bis OX ihn wegen Bab befragt hatte. Da waren seine Erinnerungen geweckt worden und hatten es ihm klargemacht - aber viel zu spät. Er hatte niemals Kontakt mit einem weiblichen Exemplar seiner Art gehabt, war niemals erregt worden - und so hatte er gelebt, ohne es wirklich zu vermissen. Er war nicht zu spekulativen Gedankengängen oder emotionalen Reaktionen geschaffen. Er akzeptierte das, was war, und arbeitete lediglich darauf hin, Überleben und Behaglichkeit zu verbessern.
    Dieses Persönlichkeitsbild, auf seine Weise ganz anders als das Decs, paßte zu OX' eigener Beschaffenheit. Aber da Ornets Reproduktionsaspekt stillag, hatte OX noch immer keine direkte Vorstellung davon. Und solange sein Verständnis unvollständig war, fehlte ihm ein potentielles Überlebenswerkzeug.
    Es war eindeutig, daß Ornet nicht sterben mußte, um seine Art zu reproduzieren. Aber wenn die Tod/Reproduktion-Beziehung nicht gültig war, was war es dann?
    OX beendete die Verbindung und zog den Ableger aus der Deckungsgleichheit mit dem Körper des Vogels zurück. Der Lenkung durch die minutiösen elektrischen Stimuli des physischen Nervensystems beraubt, brachen die Subkreise zusammen. Es war ein Nichtüberlebensschock - allerdings nur für den Ableger. In wenigen Augenblicken reorganisierte OX sich selbst in stabilerer Form und gewann sein Gleichgewicht zurück.
    Er hatte ein weiteres großes Teilgebiet der Realität in sich aufgenommen und verstand nun in gewissem Rahmen den Prozeß des Alterns und dessen Beziehung zum Tod. Aber das war noch nicht genug.
    Jetzt kam er zu Bab. Bab stand gegenwärtig, wenn die Schätzung von Ornets Gedächtnis zugrunde gelegt wurde in der Blüte seines Lebens. Und er verfügte, wie OX selbst wußte, über eine hervorragende und vielseitige Denktechnik. Er war die Ursprungsquelle von OX' Verwirrung. Jetzt würde er vielleicht Ordnung in diese Verwirrung bringen.
    OX baute einen weiteren Verbindungsableger auf, diesmal in der Form von Bab. Obgleich klein und kompakt, war dieser einzelne Ableger nichtsdestoweniger weitaus komplexer, als es OX' gesamtes Wesen zum Zeitpunkt seiner ersten Bewußtseinswerdung gewesen war.
    Ich möchte mich mit dir verbinden, um dich vollständig zu verstehen, signalisierte der Ableger.
    Mach, was du willst, gab Bab gleichgültig zurück.
    OX stimmte seine Subkreise auf die Nervenimpulse lebender Materie ab, wie er es gerade erst so erfolgreich bei Ornet getan hatte. Er ließ den Ableger zur Verschmelzung hinübergleiten.
    Es bedurfte einer Periode der Anpassung, denn obwohl das Funktionsprinzip bei Ornet und Bab ähnlich war, gab es im Detail doch Unterschiede. Dann fokussierte sich die Bewußtheit.
    Es war ein Mahlstrom. Rationale Zweifel lagen im Widerstreit mit unerfüllbaren Trieben. Das Bild eines nackten

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