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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bert Saurbier
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auf einen Identitätswechsel verzichtet. Und zweitens: Ihre Methode. Sie geht immer gleich vor. Und damit ist sie durchschaubar.“
    „Kannst du mir etwas über ihre Masche erzählen?“
    In den nächsten drei Minuten berichtete Manfred all das, was er zu Frau von Troschinkis Vorgehen zusammengetragen hatte, und endete mit der Bemerkung: „So, das war’s. Weißt du was, ich würde heute Abend zu gerne Mäuschen bei euch spielen.“
    „Mensch Manfred, ich steh in deiner Schuld. Wenn mein Abenteuer mit dieser Frau vorüber ist, berichte ich dir aus erster Hand.“
    „Das hoffe ich und pass auf dich auf!“
    „Danke und mach’s gut.“
    Gute Freunde sind unbezahlbar, dachte D’Aubert schmunzelnd, während er zehn Minuten später in seinen Wagen stieg.
    „Wunderschöne Jekatharina von Troschinski“, flüsterte er vor sich hin, „das Vergnügen liegt ganz auf meiner Seite. Katharina die Große, die scheinbar unbesiegbare, mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.“
    Wenige Minuten vor der verabredeten Zeit parkte D’Aubert seinen alten Mercedes vor dem Hotel in Gemünd. Noch während er ausstieg, glitten die beiden Hälften der Glas-Schiebetür des Hoteleinganges zur Seite, und seine Verabredung trat heraus. D’Aubert staunte nicht schlecht. Der bereits in Gang gesetzte Reflex ließ zwar noch die Fahrertür ins Schloss fallen, jedoch schienen alle übrigen Lebensfunktionen ausgeblendet zu sein.
    Das offen getragene, ebenholzschwarze Haar umschmeichelte Jekatharinas edles Gesicht. Ein von dem aufstrebenden russischen Modeschöpfer Leonid Alexejew kreiertes leuchtend rotes Kleid aus edlem Seidenchiffon unterstrich ihre verführerische Top-Model-Figur. Ein üppiger Faltenwurf strebte von der linken Schulter zur rechten Seite der Taille, von der aus das Kleid fein plissiert die wohlgeformten langen Beine bis handbreit unter das Knie umspielte. An der rechten Seite des Oberteils trug sie eine auffallend große, in Gold gefasste Smaragdbrosche. Am rechten Unterarm wirkte eine elegante, aber viel zu mächtige Armbanduhr nahezu störend.
    Als D’Aubert gentleman-like zur fünfstufigen Treppe eilte, war es Jekatharina, die wie angewurzelt auf der obersten Stufe stehen blieb, den mit ihr verabredeten Herrn anstarrte und ein unüberhörbares „Wow!“ ausstieß.
    Wegen der hohen Absätze stolperte sie fast die restlichen Stufen hinunter, prallte gegen D’Aubert und warf, nach Halt suchend, ihre Arme um ihn. „Pardon, Herr Professor! Manchmal brauchen wir Frauen einen starken Mann, der uns auffängt, wenn wir ins Straucheln geraten. Ich freue mich über ihre Einladung und auf unseren gemeinsamen Abend.“
    Sie trat einen Schritt zurück und musterte den vor ihr stehenden Mann mit ihren rehbraunen Augen. „Mein Gott, das ist mir in der Vorlesung gar nicht aufgefallen. Wie groß sind Sie eigentlich? Trotz meiner High-Heels muss ich mich auf die Zehenspitzen stellen, um Ihnen einen Begrüßungskuss geben zu können.“
    Und genau das passierte zur freudigen Überraschung D’Auberts in diesem Augenblick. Danach hakte sie sich vertrauensvoll bei ihm ein. „Was hast du ... pardon“, hauchte sie er-schrocken, „was haben Sie…“
    D’Aubert unterbrach sie kopfschüttelnd. „Damit wäre das leidige Thema vom Tisch. Ein frühes Du räumt eine störende Distanz aus dem Weg. Lass uns fahren. Es sind nur ein paar Kilometer durch die wunderschöne Eifel. Ich kenne ein bezauberndes Lokal in der Nähe von Höfen. Es nennt sich Auerhahn. Lass dich überraschen.“
    „Herzlich gerne, aber darf ich einen Vorschlag machen? Lass uns meinen Wagen nehmen.“
    „Wie du willst. Dann stelle ich meinen auf den Parkplatz hinters Haus.“
    Drei Minuten später staunte D’Aubert schon wieder. „Ein Carrera S Coupé? Darf ich fahren? Würde mir Spaß machen. Außerdem kenne ich mich in der Gegend besser aus als du.“
    Sie stiegen ein und D’Aubert übernahm das Steuer. Als der Porsche schließlich von der Bundesstraße in einen schmalen asphaltierten Feldweg abbog und vorbei an Wiesen und Feldern auf eine Baumgruppe zuhielt, an deren Rand eine kleine verfallen wirkende Scheune stand, schaute Jekatharina D’Aubert fragend an.
    „Wir sind da“, erklärte er seiner immer skeptischer wirkenden Begleiterin. Genüsslich langsam fuhr er an dem verfallen wirkenden Schuppen vorbei.
    „Da hinein soll ich dich begleiten?“, lautete ihre Frage, die Widerspruch signalisierte.
    „Genau. Warte nur ab.“
    Die Mauern des seltsamen Bauwerks

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