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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bert Saurbier
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Flur und Terrasse. Hinterm Haus war ein kleiner parkähn-licher Garten angelegt. Er sah bequeme Gartenmöbel und einen Grill. Ideale Voraussetzungen für einen Ostsee-Urlaub. Hätte es auch werden können, stünde ihm nicht der Auftrag bevor. Also nahm er sich vor, am Vergnügen zu arbeiten und sich mit der Arbeit zu vergnügen.
    Er packte seine Koffer aus und war sicher, dass dieses an der Küste gelegene Ferienidyll wie geschaffen war für die Startphase seiner Mission.
    Er begab sich bald zu Bett und schlief schlecht.
    Doch der Morgen begrüßte ihn mit Sonnenstrahlen. Die Meteorologen hatten einen wunderschönen Sommertag mit Temperaturen um die 28°C und einer leichten, angenehmen Meeresbrise angesagt. Er schaute aus dem Fenster.
    Treffer!
    Im Garten des Nachbarhäuschens mit der Nummer 9 beobachtete er ein älteres Ehepaar, das den Frühstückstisch deckte. Seine Zielpersonen.
    Kirschbaum begann, den Tisch auf seiner Terrasse zu decken. Ein traumhaft schöner maritimer Morgen.
    „Hallo und Willkommen“, begrüßte ihn keine fünf Minuten später der Nachbar.
    „Danke, vielen Dank“, erwiderte Kirschbaum. „Ich glaube, hier lässt es sich leben.“
    Die beiden älteren Herrschaften kamen auf Kirschbaum zu und reichten ihm freudestrahlend die Hände: „Wir sind die Blumbergs, meine Frau Claire. Und ich bin der alte Fritz.“ Er trat einen Schritt zurück und schaute Kirschbaum von oben bis unten an.
    „Kirschbaum“, lächelte Efraim zurück. „Efraim Kirschbaum. Ich bin gestern Abend von Frankfurt angereist.“
    „Wollen wir gemeinsam frühstücken?“, fragte Fritz. „Geht ganz schnell. Wir packen unsere Sachen aufs Tablett und kommen zu Ihnen rüber.“
    Besser konnte es nicht laufen, dachte Kirschbaum. „Eine wunderbare Idee, herzlich gerne.“
    „Etwas Geselligkeit tut uns zwei Alten gut“, ereiferte sich Fritz, „bringt etwas Abwechslung in unsere einsame Zweisamkeit.“
    Claire starrte, als sie Platz nahmen, ihren Göttergatten vorwurfsvoll an. „Fritz, langweilst du dich etwa mit mir? Verzeihen Sie, Herr Kirschbaum, manchmal weiß mein Mann nicht so recht, was er redet.“
    „Sehen Sie, so ist meine bessere Hälfte“, erwiderte Fritz. „Sie nörgelt ständig an mir herum.“
    Na, das kann ja heiter werden, dachte Kirschbaum, war aber mit dem Einstieg in seinen Auftrag sehr zufrieden. Lief ja wie von selbst, mit diesen beiden Leutchen eine freundschaftliche Beziehung aufzubauen. Claire machte den Eindruck, dass sie sich von ihrem Mann nicht die Butter vom Brot nehmen ließ. Fritz, der wohl gerne als Mann von Welt in Erscheinung treten wollte, war von großer und auffallend schlanker Statur. Die kräftige und etwas gebogene Nase und das ausgeprägte Kinn ließen auf Durchsetzungsvermögen und Zielstrebigkeit, aber auch auf die Bereitschaft schließen, alle Gelegenheiten zu vermeiden, Geld auszugeben. Seine strahlend blauen Augen schienen seine sieben Jahrzehnte zu ignorieren und waren mit fast kindlicher Neugier ständig auf der Suche, Neues, Interessantes, Schönes und Bewundernswertes zu entdecken.
    Kirschbaum nutzte diesen Charakterzug und plauderte lustig drauf los. Der erste, wichtige strategische Schritt, Vertrauen aufzubauen, schien zu gelingen.

32
    Jekatharina von Troschinski hatte sich beeilt. Es waren kaum 15 Minuten vergangen, als sich die Glastürflügel zur Seite schoben und sie auf dem oberen Treppenabsatz wie auf einer Theaterbühne erschien. Sie hatte die festliche Garderobe gegen etwas Bequemes getauscht.
    Was D’Aubert jetzt sah, verschlug ihm den Atem, bis die Sauerstoffnot ihn zwang, regelrecht nach Luft zu schnappen. Eine schwarze, hautenge Stretchhose präsentierte ein Paar schlanke, verführerisch lange Beine von den High-Heels bis zur Wespentaille. Ein schneeweißer, die weiblichen Reize zur Bewunderung anbietender Rollkragenpulli komplettierte die zur Schau gestellte, geradezu verschwenderische Schönheit.
    Jekatharina stolzierte die paar Stufen hinunter. Die Laufsteg-Bewegungen dieses Kunstwerkes göttlicher Schöpfung empfand D’Aubert als sexuelle Provokation.
    Er wunderte sich in diesem Moment, dass sich seine Ratio zu Wort meldete. Welch eine unwiderstehliche Waffe in den Händen des russischen Geheimdienstes. Kein Wunder, dass ihre zahlreichen Opfer chancenlos waren. Na warte! Wenn unser Spaß vorüber ist, werde ich dir gestehen, dass ich es als große Ehre empfand, im Fadenkreuz deines Interesses gestanden zu haben.
    „Hey, Stephan. Wo bist du mit

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