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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bert Saurbier
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sind Gott und dem Schicksal dankbar, dass sich unsere Wege gekreuzt haben. Wie das Leben so spielt.“
    Kirschbaum nickte und meinte vielsagend: „Ja, ja, die Pläne, die das Leben so schmiedet, sind manchmal unergründlich.“ Aber erst recht die, die vom Mossad kommen, dachte er insgeheim.
    „Es würde uns verletzen, wenn du an unserem Ehrentage nicht dabei wärst.“
    „Gut. Beenden wir diese unsinnige Diskussion. Selbstverständlich bin ich dabei. Ehrlich gesagt, ich empfinde diese Einladung als große Ehre und bin wahnsinnig neugierig, eure Freunde und vor allem diesen Theologieprofessor kennenzulernen.“
    „Du kommst doch schon zur Messe, oder?“
    „Meint ihr vielleicht, ich wollte den ehrenvollsten Teil eurer Goldhochzeit verpassen?“
    „Dann solltest du gegen zehn Uhr bei uns zu Hause eintreffen. Die Messe beginnt um elf Uhr in der Heilig-Geist-Kirche in Nümbrecht.“
    „Okay. Juden und Christen vereint in einer Kirche. Gott hat bestimmt nichts dagegen, oder?“
    „Natürlich nicht“, warf Fritz ein. „Der Liebe Gott hat alle Menschen lieb.“
    „Übrigens“, bemerkte Kirschbaum, „sicher hochinteressant mit Stephan D’Aubert über dieses Thema zu diskutieren.“
    Claire und Fritz schauten sich plötzlich überrascht an.
    „Woher…“, stotterte Claire, „woher kennst du seinen Namen?“
    „Ach“, sagte Efraim überrascht. „Ja, also ich weiß nicht. Ihr müsst ihn gestern mal erwähnt haben.“
    Claire und Fritz reagierten skeptisch. „Nicht dass ich wüsste“, sagte Claire.
    „Ist mir bestimmt mal rausgerutscht in den letzten Tagen“, beruhigte Fritz sich und die Situation.
    Auf seinem Heimweg dachte Kirschbaum über diese Szene nach, die ihn beinahe in Schwierigkeiten gebracht hätte. Das hätte ihm nicht passieren dürfen, dachte er. Hätte ihm die gesamte Mission verhageln können. Er seufzte, denn er spürte, dass er seine Firma und das Verlagsleben vermisste.
    „Hallo, Papa“, strahlte ihn seine Tochter Sara an diesem frühen Morgen an, „die 14 Tage scheinen dir auffallend gut bekommen zu sein. Du machst einen Eindruck auf mich, als hättest du das große Los gezogen. War der Aufenthalt so schön oder ist es die Freude darüber, wieder hier in deinem vertrauten Metier zu sein?“
    „Vermutlich beides.“ Kirschbaums Miene erhellte sich noch mehr. Er schritt mit ausgestreckten Armen strahlend auf Sara zu und umarmte sie innig: „Selbstverständlich freue ich mich sehr, dich wiederzusehen. Ein bisschen Heimweh hatte ich auch. Aber oben an der Ostsee habe ich ein älteres Ehepaar kennen gelernt, das mich sogar zu seiner Goldhochzeit übernächsten Sonntag eingeladen hat. Und ganz nebenbei werde ich da einen Autor kennenlernen, der höchst interessant für unseren Verlag sein könnte.“
    „Du hast so viele Talente“, schmeichelte ihm seine Tochter, „dir kann niemand widerstehen.“
    „Meine Sara, meine Psychotherapeutin, ich danke dir. Ich glaube, das hat mir gut getan. Darf ich dich noch um einen Gefallen bitten? Könntest du mir ein Zimmer für eine Nacht, das heißt von nächster Woche Sonntag bis Montag, in Nümbrecht, im Bergischen Land, reservieren lassen. Ich werde mit dem Auto anreisen. Ach, und noch eine Bitte. Veranlasse, dass sechs unserer Bestseller, als Geschenk verpackt, spätestens am Tag vor meiner Abreise an der Pforte unten hinterlegt werden. Ich danke dir.“

36
    „Signore Leone, ottengone le informazioni livello zero tre.“
    Der hochmoderne Franz-Joseph-Strauß-Flughafen in München wirkte auf den soeben gelandeten Jungen aus San Luca, der kein Wort Deutsch konnte und zum ersten Mal eine Flugreise erlebt hatte, einschüchternd und fast beängstigend.
    Mit dem Strom der übrigen Mitreisenden erreichte er die Gepäckausgabe seines Fluges und fischte seinen Koffer vom Band. Doch dann wusste er nicht weiter.
    Mama Mia!
    Zum Glück klingelte just in diesem Moment sein Handy und eine italienische Stimme erklang, die ihm weitere Instruktionen gab. Er war beruhigt. Die Familie kümmerte sich um ihn. Er wurde sogar erwartet. An der Information auf Ebene 03. Aber wo war das? Die unüberschaubare Fülle von Hinweis-, Richtungs-, Gebots-, Verbots- und Orientierungsschildern, alle in Englisch oder Deutsch, verwirrten ihn. Er schaute sich hilfesuchend um. Dann hellte sich seine Mimik auf. Mit großen, neonleuchtenden roten Lettern lachte ihn eine Reklameschrift an: ‚Spazio Italia‘. Er betrat eine typisch italienische Bar, in der auch italienische

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