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Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Titel: Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krappweis Tommy
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auch. Dabei bewegten sich seine Lippen und Mara hörte leises Brummeln. Sie trat näher an ihn heran und versuchte zu verstehen, was er sagte.
    » Völva … altnordisch für Frau mit Stab … von Völr , der Sta b … Suche Völva in der Wala Namen … in der Wala Name n … im Namen der Seheri n … nei n … eben nicht im Namen der Seheri n … sondern i n … in Wala! In Wala selbst!« Der Professor riss die Augen auf und sprach so schnell, dass er sich fast selbst überschlug. »Mara! Wala ist germanisch für Seherin , kommt von Walu für Stab . Die Frau mit dem Stab. In dem Wort Völva, wiederum altnordisch für ebenfalls Seherin, steckt das gleiche Wort wie in Wala . Wenn man also nach der nordischen Völva in dem germanischen Namen für Seherin, also Wala , sucht, dann stößt man auf die Bedeutung, die sie beide gemeinsam haben: Völv a – Völr und Wal a – Walu : Der Stab . Wir suchen keine Seherin, Mara. Wir suchen einen Stab!«

Kapitel 14

    M ara und der Professor sahen sich um. Doch beiden war klar, dass ihnen ein Stab vermutlich schon früher aufgefallen wäre.
    »Ich hab vorhin schon in den Boden reingefühlt«, sagte Mara. »Ich bin mir sicher, dass ich einen Stab bemerkt hätte. Aber da war nichts.«
    »Wenn er aus Holz ist, dann gibt es ihn sowieso nicht mehr. Und für einen Stab aus Metall sprechen nur vereinzelte Theorien«, überlegte Professor Weissinger. »Ich bin mir aber sicher, dass wir den Satz richtig gedeutet haben. Anders wäre das Rätsel für uns kaum zu lösen und nur so macht er wirklich Sinn.«
    »Na gut, was wäre wenn«, setzte Mara gerade an, als hinter ihr etwas hörbar in die Senke plumpste. Sie fuhr herum und vor ihr rappelte sich der Müllersbursche auf. Seine Haare standen in alle Richtungen. Er war nass geschwitzt, schmutzig und über und über bedeckt mit staubigen Spinnweben.
    »Hilf mir, f… frouwe hêre, hilf!«, stammelte er und starrte sie aus panischen Augen an. Da hörte sie den Professor hinter sich rufen: »Mara? Was ist denn? Was hast du? Siehst du was?«
    Wie oft vergesse ich das noch?, schimpfte Mara sich selbst. Sie packte seine Hand und teilte mit ihm die seherische Gabe. Jetzt erst bemerkte Mara, dass sie der Ausflug in den historischen Boden dieses Ortes eine Menge Energie gekostet hatte. Sie spürte deutlich, wie viel Kraft sie aufwenden musste, um den Professor ebenfalls sehen zu lassen.
    »Ach du liebe Zeit!«, rief der nun aus, als er den erschöpften Jungen sah.
    Ein mehrstimmiges, schrilles Kreischen ertönte rund um die Senke und Mara und der Professor schreckten zusammen.
    Der Junge aber schrie, rappelte sich panisch auf, rannte blindlings los und stolperte dann so formvollendet über das kunstvoll aufgeschichtete Steintürmchen, dass er sich fast zirkusreif überschlug. Leider landete er aber hart auf dem Rücken und rührte sich dann nicht mehr. Der Professor beugte sich sofort zu ihm hinunter und Mara hatte Mühe, seine Hand nicht zu verlieren.
    »Keine Sorge, er lebt, ist nur erschöpft und ein bisschen ohnmächtig. Du liebe Zeit, gerade eben hab ich ihn nicht einmal gesehen und jetzt kann ich ihn anfassen ? Mara, du machst mich wahnsinnig.«
    Mara und der Professor hatten aber keine Zeit, sich weiter um den Jungen zu kümmern, denn drei Gestalten erschienen am Rand der Senke. So langsam, als hätten sie alle Zeit der Welt, glitten sie auf Mara und den Professor zu. Dabei machten sie sich nicht mal die Mühe, so etwas wie eine Laufbewegung vorzutäuschen, sondern schwebten mindestens eine Handbreit über dem Waldboden dahin. Die drei Nornen.
    Sofort war Mara klar, warum der Junge ihnen so schnell in die Keller der Karlsburg gefolgt war. Denn sogar Mara musste sich selbst eingestehen: Diese drei Frauen waren einfach nur wunderschön.
    Wie die meisten Menschen in diesem Land wurde auch Mara von Kindesbeinen an bombardiert mit Plakaten, Werbeclips und Fernsehshows voller gestylter Supermodels. Und schwebende Frauen in wallenden Kleidern gab es ja heute in jeder drittklassigen Fernsehserie. Auf den jungen Müller aber musste die Wirkung viel drastischer sein, denn im Mittelalter war so ein Anblick wohl eher selten. Der Arme.
    Doch bei aller ätherischen Schönheit stach Mara ein Detail sofort ins Auge. Die drei Nornen trugen alle die gleichen tiefschwarzen, wallenden Kleider. Sofort erinnerte sie sich an die drei Beten von der Quelle, von denen nur eine zur Hälfte in Schwarz gekleidet gewesen war. Diese war es auch gewesen, die Mara am Ende

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