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Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Titel: Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krappweis Tommy
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nicht angelächelt hatte. Und Mara musste sich schon sehr täuschen, wenn diese drei Nornen nicht der mittleren Bete wie aus dem Gesicht geschnitten waren.
    Auch dem Professor war diese Ähnlichkeit sofort aufgefallen. »Deutlicher könnte man kaum zeigen, dass auch diese mittelalterlichen Nornen eine Version der späteren heiligen Beten sind.«
    Boah, ist das alles abgefahren, dachte Mara und schüttelte den Kopf. Im Laufe der Jahrtausende hatte man diese drei Frauen angebetet, um Hilfe angefleht, ihnen Denkmäler gesetzt, sie verteufelt, zu Märchengestalten gemacht, ihnen Quellen oder Kirchen gewidmet. Aber verschwunden waren sie nie.
    Die Nornen waren immer noch mindestens zehn Meter entfernt. Aber Mara konnte nun ihre Gesichter deutlich erkennen: Sie sahen einander so ähnlich, dass sie auch als Drillinge hätten durchgehen können. Alle hatten langes blondes Haar und blickten sie aus großen hellblauen Augen unschuldig an. Dabei wirkten sie trotz aller Düsternis so zart, zerbrechlich und hilfsbedürftig, dass man sofort das komische Gefühl hatte, sie trösten zu müssen.
    »Ich rate zur Vorsicht«, brummte der Professor und Mara war ganz seiner Meinung. Diese drei seltsamen Damen konnten so unschuldig daherkommen, wie sie wollten: Sie hatten irgendetwas getan, das den Jungen dazu gebracht hatte, zu flüchten wie ein wild gewordenes Karnickel und darum würde Mara sich nicht einwickeln lassen. Ganz im Gegenteil, sie war sogar wild entschlossen, den Jungen zu schützen oder ihm zumindest einen möglichst großen Vorsprung zu verschaffen. Noch hatte sie aber keine zündende Idee, wie sie das anstellen sollte.
    Vielleicht verwickele ich die drei erst mal in so was wie ein Gespräch, überlegte Mara, während die drei Frauen auf sie zuschwebten.
    Mara spürte nun auch überdeutlich, was für eine Macht von ihnen ausging. Sie musste sich förmlich dagegenstemmen, ihnen nicht sofort aus dem Weg zu gehen. Es fühlte sich an wie eine Mischung aus Gegenwind und Götterspeise und Mara bemerkte, dass auch der Professor Schwierigkeiten hatte, sich dagegen zu wehren. Zufrieden registrierte sie aber, dass auch er wild entschlossen war, den bewusstlosen Jungen nicht einfach so den Nornen zu überlassen.
    »Hast du schon einen Plan? Ich hab nämlich keinen«, flüsterte der Professor.
    »Null«, zischte Mara zurück. »Aber vielleicht wäre es ganz gut, wenn wir so aussehen würden, als hätten wir einen.« Und mit diesen Worten legte sie die Hand des Professors auf ihre Schulter um die Hände frei zu haben. Dann streckte sie die Arme aus, mit aufgestellten Handflächen wie ein Verkehrspolizist, der den Gegenverkehr stoppte. Was sie damit ja auch bezweckte.
    Zu ihrer eigenen Überraschung stoppten die Nornen tatsächlich nur wenige Meter vor ihr und sahen sie aus unergründlichen Augen stumm an.
    »Aha. Das ist gut , denn es zeigt, dass sie wohl irgendwie Respekt vor dir haben«, raunte Professor Weissinger.
    »Und schlecht , weil ich nicht weiß, warum «, gab Mara zurück.
    »Vielleicht wissen sie das auch nicht und spüren nur, dass du ihnen irgendwas entgegensetzen könntest , wenn du wolltest .«
    »Ich will ja, aber ich weiß nicht, was !«
    »Wie überaus bedauerlich«, untertrieb der Professor maßlos und schwieg.
    Die Nornen beobachteten sie seltsam still. Hatten sie Angst? Wohl eher nicht. Waren sie verwundert? Schon eher. Oder belustigt? Na hoffentlich nicht.
    Mannomann, fluchte Mara in sich hinein. Warum fühl ich mich nur so hilflos?
    Hatte sie nicht irgendetwas in petto, womit sie die Nornen ähnlich verwundern konnte wie den Lindwurm Fafnir und den Feuerbringer, als sie ihnen eine U-Bahn gezeigt hatte, um Zeit zu gewinnen? Von solchen Kunststücken fühlte sie sich gerade meilenweit entfernt. Es kostete sie schon viel zu viel Kraft, den Professor alles erkennen zu lassen, was sie sah. Und sie wollte seine Unterstützung nicht auch noch verlieren, indem sie ihm die seherische Sicht raubte.
    Warum schwankt meine Kraft eigentlich wie ein Japaner auf dem Oktoberfest?, dachte Mara verzweifelt. Wieso konnte ich ohne Lokis Götterkraft eine riesige Spinne im Pausenhof erschaffen und uns beide mitten in die Nibelungensage transportieren, wenn ich jetzt kaum die Konzentration halten kann? Das muss doch einen Grund haben! Mist, ich schweif’ ab!
    Wie zur Bestätigung wurde Mara aus ihren Gedanken gerissen, als die mittlere der drei Nornen die Hände ausbreitete. Fast quälend langsam drehte sie dabei die Handflächen

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